Flug in Die Nacht
hatte? Das konnte Elliott nicht beurteilen. Er war nur froh, daß McLanahan in ihrem Team spielte.
Elliott sah, daß Patrick den Einsatzmonitor hinter ihm interessiert betrachtete. »Sie können’s kaum erwarten, endlich zusehen, mit wem Sie’s zu tun haben, was? Da vor der allgemeinen Einsatzbesprechung noch ein NIRTSat-Überflug stattfindet, ist das hier nicht das endgültige Bild – und PACER SKY funktioniert dann hoffentlich auch wieder –, aber die Aufnahmen, die Sie zurückgebracht haben, sind spektakulär und sehr nützlich.«
Der General trat mit ihm an den Bildschirm. »Die Chinesen verfolgen nicht nur weiter ihre Invasionspläne, sondern haben auch einen wirkungsvollen mehrfachen Verteidigungsring um den Osten von Mindanao gelegt. Kontrolliert wird alles von dieser Radarstation aus … «
»Scheiße!« sagte McLanahan. »Die Chinesen haben den Mount Apo besetzt! «
»Sie haben ihn gestern gestürmt und sofort eine Radarstation aufgebaut. Damit können sie ganz Mindanao überblicken – mit fast unbegrenzter Reichweite für Jägerführung, Frühwarnung, Seeüberwachung und sogar Feuerleitung für ihre Artillerie.
Samars Männer haben sich tagelang gegen eine gewaltige chinesische Übermacht gehalten. Soviel wir gehört haben, sind rund fünftausend Chinesen und Soldaten der Neuen Volksarmee nötig gewesen, um die zweihundert Verteidiger zu überwältigen. Samars Leute sind bis zum letzten Mann gefallen.«
McLanahan schluckte trocken.
»Dies hier ist das östlichste Schiff – ein Zerstörer mit Luftraumüberwachungsradar, Frühwarnfähigkeit und Fla-Raketen HQ-91 mit großer Reichweite«, fuhr Elliott fort.»Zweihundert Seemeilen vor der Küste bilden Fregatten eine Kette, so daß eine vierhundert Meilen tiefe Frühwarnzone mit Warnzeiten von dreißig bis fünfundvierzig Minuten entsteht. Diese Lösung ist einfach, aber trotzdem wirkungsvoll.
Hundertzwanzig Seemeilen vor der Küste kommt die eigentliche Sperre: drei Zerstörer, sechs Fregatten und zwölf Vorpostenboote, die einen dreihundert Meilen breiten Gürtel um den Osten Mindanaos bilden. Die Zerstörer stehen so, daß die Wirkungsbereiche ihrer Fla-Lenkwaffen sich nicht ganz überlappen, aber die Lücken werden jeweils von einer Fregatte mit starker Fla-Bewaffnung ausgefüllt. Einige dieser Schiffe stehen in indonesischen Gewässern, ohne daß Indonesien irgendwas dagegen tun könnte. Flak und Lenkwaffen garantieren eine gestaffelte, lückenlose Luftabwehr in allen Höhen.
Hinter diesem ersten Gürtel liegen weitere Fregatten und Vorpostenboote – zum Glück keine Zerstörer, aber die Fregatten sind schlimm genug. Sie bilden praktisch einen lockeren Halbkreis um den Golf von Davao. In der südlichen Célebes-See stehen ein Zerstörer und sechs Schnellboote, um die Sangihe-Straße für die beiden Kreuzer zu sperren, die wir von Indonesien aus in Marsch gesetzt haben.
Die Masse von Admiral Yins Flotte ist bereits im Golf von Davao«, fuhr Elliott fort. »Wir haben zwölf Minensucher, zehn Fregatten, zwei Zerstörer, mindestens dreißig Raketenschnellboote, zwanzig Landungsschiffe, mehrere Panzerlandungsschiffe und viele Landungsboote gezählt – insgesamt über hundert Einheiten. Außerdem sind offenbar Luftlandetruppen in Bataillonsstärke auf einem der kleinen Flugplätze nördlich von Davao abgesetzt worden und stoßen jetzt nach Süden vor. Wir bezweifeln, daß dieser Platz für Jäger oder Transportmaschinen ausreicht, aber wenn die Chinesen dort leichte Panzer und Geschütze an Fallschirmen absetzen können, ist Davao nicht mehr zu halten.
Noch schlimmer wird alles dadurch, daß sie vermutlich eine weitere Zerstörerkampfgruppe von Zamboanga aus in Marsch gesetzt haben, um diese Armada zu verstärken – die Kampfgruppe mit der Hong Lung, Das ist ihr kampfstärkstes Schiff. Es wird von drei Fregatten und sechs Vorposten booten begleitet. Die Hong Lung soll schon den Marschflugkörper mit Atomsprengkopf vor Palawan abgeschossen haben, und unser Stab befürchtet natürlich, der chinesische Admiral könnte nochmals Atomwaffen einsetzen.
Ihre Jäger sind ziemlich dicht gestaffelt«, fügte Elliott hinzu, »jedenfalls so dicht, daß General Stone nicht riskieren will, unsere AWACS-Maschinen oder Tanker naher als zweihundert Seemeilen an Mindanao heranfliegen zu lassen...«
»Das heißt also, daß die Bomber ohne Begleitjäger zurechtkommen müssen?« fragte McLanahan.
»Danach sieht’s vorerst aus, Patrick«, bestätigte der
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