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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Standort unserer Abfangjäger?«
    »Genosse Kapitän, Gruppe Liang Zwo mit acht Jägern J-7 befindet sich über dem Nenusa-Archipel – hundertzwanzig Kilometer nordwestlich der B-52. Ihr Einsatztreibstoff ist in zehn Minuten verbraucht, deshalb ist sie bereits zum Tanken nach Zamboanga zurückbeordert worden. Gruppe Sichuan Eins-null mit vier Jägern Q-5 befindet sich dreihundert Kilometer nordwestlich der B-52 auf Südostkurs, um Liang Zwo abzulösen.«
    Verdammt wenig Jäger, dachte der Zerstörerkommandant.
    Weil der Bomber ein »Spürhund« war, der beim ersten Anzeichen eines Angriffs sofort abdrehen würde, interessierte sich keiner richtig für ihn. Aber damit mußte sofort Schluß sein!
    »Zentrale, Brücke, sorgt dafür, daß dieser verdammte Bomber abdreht!« befahl der Kommandant der Kaifeng. Jetzt kam es darauf an, die B-52 aus dem Wirkungsbereich ihrer Abwurflenkwaffen Harpoon zu vertreiben – selbst wenn dadurch einige Radarfrequenzen preisgegeben wurden.
    »Feuerleitradar einschalten.« Das genügte im allgemeinen, um die B-52 zum Abdrehen zu bringen.
    »Sofort, Genosse Kapitän«, sagte der Wachoffizier. »Soll ich Liang Zwo zurückrufen, damit wir Jagdschutz haben ?«
    »Lassen Sie sich ihren Treibstoffstatus durchgeben. Falls sie noch Reserven haben, sollen sie angreifen. Ist das nicht möglich, setzen Sie unsere HQ-91 ein. Dann führen Sie Sechuan Zehn heran und lassen sie die B-52 mindestens zweihundert Kilometer weit wegjagen.«
    Der über die Bordsprechanlage kommende Warnton für ein Zielerfassungsradar unterschied sich von dem für ein Suchradar – je größer die Gefahr, desto hektischer und drängender klang der Warnton. Das chinesische Suchradar löste ein fast gemächliches Diedel … diedel.,. diedel aus; nach der Umschaltung auf Zielsuchradar wurde daraus ein lautes, schnelles Diedel-Diedeldiedel! Gleichzeitig flammten auf allen Stationen der EB-52C Megafortress in dreißigtausend Fuß über dem Philippinischen Meer Warnleuchten auf.
    »Raketenwarnung bei zwölf Uhr«, meldete der ECM- Offizier, Oberleutnant Robert Atkins. »India-Band-Radar …
    Zielsuchradar ›Fog Lamp‹ für Fla-Lenkwaffen HQ-91.
    Raketenstart steht unmittelbar bevor.« Seine Stimme wurde mit jedem Wort piepsiger – er war Ingenieur, kein richtiger Flieger, und hätte nie geglaubt, daß er mit einem dieser umgebauten Giganten in den Krieg ziehen würde.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Major Kelvin Carter, der Pilot ihrer Megafortress, so zuversichtlich wie möglich. »Die wollen uns bloß verjagen. Vorsichtig mit den Störsendern, bis wir sie wirklich brauchen.«
    Aber auch das konnte den jungen Atkins nicht wirklich beruhigen, deshalb konzentrierte er sich wieder auf die einzigen Dinge, auf die er in dieser verrückten Welt bedingungslos vertrauen konnte – seine Geräte. Atkins saß auf dem Oberdeck der EB-52C vor zwei Reihen multifunktioneller Displays, suchte den Äther nach feindlichen Radarsignalen ab und war für die Programmierung der Störsender der Megafortress verantwortlich. Sein ECM-System verarbeitete die Signale automatisch, analysierte sie, gab Richtung und Entfernung des Senders von der Megafortress an und wählte die am besten geeignete Störsenderkombination aus. Und das System stieß automatisch Köder aus, um sie vor radargesteuerten Fla-Raketen oder Lenkwaffen mit Infrarotsuchkopf zu schützen.
    In den letzten Tagen hatten Bomber B-52G oder -H von Guam aus alle »Spürhund«-Einsätze geflogen, aber in dieser Nacht hatte eine E6-52 Megafortress den unangenehmen Auftrag, die Aufmerksamkeit der chinesischen Kriegsmarine auf sich zu ziehen und die Gefahrenlage im Südosten Mindanaos zu erkunden, weil gewöhnliche B-52 nicht für diesen riskanten Einsatz ausgerüstet waren.
    Im Grunde genommen war Atkins kaum mehr als das Sprachrohr des ECM-Systems, denn auch die Abwehrbewaffnung der Megafortress war vollautomatisiert.
    Im vorderen Bombenschacht trug sie ein Steckmagazin mit acht Marschflugkörpern AGM-136A TACIT RAINBOW zur Radaransteuerung; im hinteren Schacht befand sich eine rotierende Abschußvorrichtung mit acht überschallschnellen Lenkwaffen AIM-88B HARM zur Radaransteuerung. Das ECM-System programmierte die Lenkwaffe TACIT RAINBOW automatisch für den Angriff auf eine feindliche Radarstation. Wurde sie während des Angriffs abgeschaltet, blieb der Marschflugkörper minutenlang in der Luft, suchte dieses spezielle Radar und vernichtete es nach dem Wiedereinschalten. Versuchte ein

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