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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Uhr, aber dieser Hügel blockiert ihr Schußfeld – anscheinend hat bei der Aufstellung niemand daran gedacht, daß ein Bomber so weit ausholen könnte.«
    Die computerisierte »Vorschau« auf dem SMFD ging weiter: Die gelbe Halbkugel vergrößerte sich, überdeckte das Bombersymbol und wurde in diesem Augenblick rot.
    McLanahan deutete auf eine rückwärtslaufende Sekunden anzeige. »Sehen Sie? Zehn Sekunden nach dem Einflug in den Wirkungsbereich dieser Fla-Stellung löse ich meine Bomben aus. Habe ich Antiradarlenkwaffen an Bord, kann ich sie jetzt ausschalten, oder ich drehe um den Hügel nach Westen ab, um mich wieder in Sicherheit zu bringen.«
    Ormack fand den Ablauf faszinierend, aber McLanahan interessierte ihn im Augenblick noch mehr. »Im O-Club findet eine große Fete statt, Patrick«, sagte er. »Dies ist unsere letzte Party vor dem Wochenende, und viele Ihrer alten Kameraden von der Ford AFB haben nach Ihnen gefragt. Warum machen Sie hier nicht Schluß und kommen mit in den Club?«
    McLanahan zuckte mit den Schultern und rief auf dem SMFD eine weitere Darstellung auf. »In knapp einer Stunde ist ohnehin Zapfenstreich … «
    »Ein Bier schadet nichts. Ich lade Sie ein.«
    McLanahan zögerte, sah dann zu Ormack auf und schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht, Sir … «
    »Irgendwas nicht in Ordnung, Patrick? Irgendwas, von dem ich nichts weiß?«
    »Nein … alles ist in Ordnung.« McLanahan zögerte, bevor er dem Computer den mündlichen Befehl gab, das System abzuschalten. »Ich habe nur … das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören, verstehen Sie?«
    »Nein, das verstehe ich nicht.«
    »Die anderen Jungs sind die wirklichen Flieger«, sagte McLanahan. »Sie sind jung, sie sind begabt, sie sind so selbstbewußt frech, daß sie sich einbilden, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können.«
    »Genau wie Sie, als wir uns kennengelernt haben«, stellte Ormack lachend fest. »Ich habe geglaubt, das sei nur eine Masche, aber damals habe ich noch nicht gewußt, wie gut Sie in Wirklichkeit sind.« Er betrachtete McLanahan mit einem Anflug von Besorgnis. »Dabei haben Sie sich doch auf diesen Lehrgang im Strategie Warfare Center, auf ihre Rückkehr in die ›reale Welt‹ gefreut … «
    »Aber ich bin nicht zurückgekehrt«, widersprach McLanahan. »Ich bin weiter von den anderen entfernt, als ich’s für möglich gehalten hätte. Mir kommt’s vor, als hätte ich sie im Stich gelassen … «. Er zuckte mit den Schultern. »Anstatt in einer Staffel als Besatzungsmitglied oder Navigator meinen Mann zu stehen, spiele ich mit Kinkerlitzchen, die nichts mit der ›realen Welt‹ zu tun haben … «
    »Aber deswegen sind Sie nicht deprimiert«, sagte Ormack.»Dafür kenne ich Sie zu gut, Patrick! Sie sind niedergeschlagen, weil Sie das Gefühl haben, dies alles nicht verdient zu haben. Ich erlebe Sie im Umgang mit Ihren Kameraden: Die anderen sind alte Hauptleute oder Majore, und Sie sind Oberstleutnant, die anderen gehören wie vor zehn Jahren zum aktiven Personal, fliegen Nachteinsätze und üben Alarmstarts, und Sie fliegen Starships, die viele Ihrer Kameraden in ihrer ganzen Laufbahn nicht mal sehen werden; die anderen reden von Bomberwettbewerben oder der Überprüfung ihrer Staffel auf Einsatzbereitschaft, während Ihre Arbeit so geheim ist, daß Sie nicht mal darüber reden dürfen.
    Patrick, Sie sind hier, weil Sie der Beste sind. Sie haben mehr getan, als sich nur für einen Job zu qualifizieren: Sie haben Hervorragendes geleistet, niemals aufgegeben, überlebt und andere gerettet. Und als Sie dann in Dreamland in Quarantäne gesteckt worden sind, haben Sie sich nicht damit begnügt, einfach den Rest Ihrer zwanzig Jahre abzusitzen – Sie haben wieder Hervorragendes geleistet und sind zu einem unersetzlichen Mitarbeiter geworden.
    Sie haben sich verdient, was Sie jetzt haben. Sie haben’s sich erarbeitet. Sie sollten losziehen und Spaß daran haben. Und Sie sollten Ihren Boß zu ‘nem Bier einladen, bevor er Sie mit Gewalt aus dem Cockpit zerrt. Los, los, Beeilung!«
Vor der Spratly-Insel Phu Qui, Südchinesisches Meer
Donnerstag, 22. September 1994, 23.44 Uhr Ortszeit
    Die Kampfgruppe zwei von Admiral Yin Po L’uns Flottille stand wieder in Radarreichweite der Insel Phu Qui, der großen Fels- und Korallenformation in der umstrittenen neutralen Zone zwischen den von Filipinos besetzten nördlichen und den von Chinesen gehaltenen südlichen Inseln. Im Gegensatz zu dem weit stärkeren Verband aus

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