Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Lenkwaffe nachstarrten, sahen sie an der Kimm gewaltiges Sperrfeuer aufleuchten. Schon nach wenigen Sekunden erhellte ein jäher Lichtblitz die Nacht: Eine Lenkwaffe C801 der Chagda war ein Opfer dieses Sperrfeuers geworden, das von keinem einfachen Küstenwachschiff stammen konnte. Die andere C801 hatte dieses Ziel nie angesteuert, sondern sich vermutlich selbst zerstört.
    »Was ist das gewesen?« rief Chow laut. »Bestimmt mehr als bloß ein Vorpostenboot!«
    »Noch unbekannt«, antwortete sein Wachoffizier. »Wir versuchen, die Radarsignale zu identifizieren.«
    »Wo sind die Hubschrauber hergekommen?« fragte Chow ängstlich verwirrt. »Wieso sind sie nicht früher entdeckt worden? Wir sind hier mindestens fünfhundert Kilometer vom nächsten philippinischen Stützpunkt entfernt.«
    »Die Filipinos könnten Prähme als Hubschrauberplattform mitgeschleppt haben … «
    »Oder dort draußen steht ein Schiff, das groß genug ist, um Hubschrauber an Bord zu haben«, warf Chow ein. »Die Filipinos besitzen nur ein Schiff mit genug Platz für zwei Hubschrauber und Schiff-Schiff-Lenkwaffen: eine Korvette der Rizal-Klasse. Aber damit ist das Sperrfeuer an der Kimm noch nicht erklärt. Welches … «
    Dann wurde Kapitänleutnant Chow klar, um welches Schiffes sich handeln mußte: das größte, kampfstärkste Schiff der philippinischen Marine – eine ehemals amerikanische Fregatte der Cannon-Klasse. Dieses Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg hatte nicht weniger als zwanzig radargesteuerte Maschinenkanonen, zwei 7,6-cm-Geschütze und vier Schiff-Schiff-Lenkwaffen Harpoon an Bord. Dort vorn auf Phu Qui wurde nicht wieder illegal nach Öl gebohrt; dort lag eine ganze Kampfgruppe mit drei der größten philippinischen Kriegsschiffe auf der Lauer!
    »Funkspruch an Drache: Vermuten mindestens eine Korvette der PS-Klasse und eine Fregatte der PF-Klasse vor Phu Qui«, befahl Chow. »Die Yaan soll der Baoji helfen und mit uns nach Süden abdrehen. Ich lasse Admiral Yin bitten, sofort mit mir Verbindung aufzunehmen.«
    »Lenkwaffenstart!« rief der Radargast laut. »Q-Band-Radar!
    Lenkwaffen Harpoon gestartet!«
    Das war der letzte vollständige Satz, den Kapitänleutnant Chow Ti U in seinem Leben hören sollte. Er befahl ECM, Köderabwurf und Feuereröffnung auf die anfliegenden Marschflugkörper, aber die gegnerischen Störsender waren so stark, daß das Zielsuchradar der Chagda sie erst erfaßte, als die philippinischen Schiffe ihre Sender abschalteten, damit der Radarsucher der ersten Harpoon sein Ziel erfassen konnte – ungefähr zwanzig Sekunden vor dem Aufschlag. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Lenkwaffe mit willkürlichen Ausweichmanövern begonnen, denen die Flak der Chagda unmöglich folgen konnte.
    Der Marschflugkörper traf das chinesische Schnellboot fast mit Überschallgeschwindigkeit, durchschlug die Aufbauten und drang tief ins Schiffsinnere ein, bevor sein zweihundert Kilogramm schwerer Gefechtskopf detonierte.
    Eine zweite Harpoon, die Sekunden später traf, besiegelte das rasche Ende der Chagda, indem sie im Maschinenraum detonierte und einen riesigen Feuerball aufsteigen ließ, der das Meer in drei Seemeilen Umkreis erhellte.
An Bord des Flaggschiffs »Hong Lung«
    »Verbindung mit der Chagda ist abgerissen, Genosse Admiral«, meldete der Nachrichtenoffizier im Lageraum. »Sie hat zuletzt eine Fregatte der PF-Klasse und eine Korvette der PS-Klasse bei Phu Qui gemeldet. Keine weiteren Einzelheiten.«
    »Kampfhubschrauber, Störsender und jetzt eine ganze philippinische Kampfgruppe«, murmelte Admiral Yin. Er saß indem kleinen Lageraum der Hong Lung in seinem Sessel und versuchte, sich aus Funksprüchen und nur eingeschränkt verwertbaren Radardaten ein Bild von der Lage zu machen.
    Sind die Filipinos übergeschnappt? fragte sich Yin. Nach den erst wenige Monate zurückliegenden Ereignissen war dieser Angriff auf chinesische Seestreitkräfte nicht nur empörend, sondern in Yins Augen geradezu idiotisch.
    Rechneten sie sich etwa eine Chance gegen seine Kampfgruppe aus ?
    Oder hatten sie vielleicht eine?
    Wußten sie etwa mehr als er? Yin dachte kurz darüber nach.
    Er würde sehr, sehr behutsam agieren müssen.
    »Brücke an Admiral Yin«, sagte Kapitän Lubus Lautsprecherstimme. »Wir überholen die Wenshan.«
    Bei äußerster Kraft war die Hong Lung mindestens sechs bis zehn Knoten schneller als die übrigen Einheiten seiner Flottille außer den kleinen Raketenschnellbooten Fuzhou und Chukou.
    Das hätte bedeutet,

Weitere Kostenlose Bücher