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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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entschlüsseln«,vermutete McLanahan. Erstaunlicherweise legte der Computer einen empfohlenen Kurs durch diese falsche Darstellung fest – mit scharfen Kursänderungen um die großen, beweglichen Flecken herum, aber verhältnismäßig nahe an den kleinen, unbeweglichen vorbei. Der Computer wählte sogar die einzusetzenden Waffen aus, was bei nur noch zwei vorhandenen allerdings relativ einfach war: den großen Lenkflugkörper SLAM für die beweglichen Flecken, die umflogen werden sollten, und die Gleitbombe STRIKER für die stationären.
    Als der Angriffscomputer seinen Countdown für den Angriff auf diese »Ziele« begann, hatte McLanahan endgültig die Nase voll. »Da liegt irgendein Computerfehler vor, der sich hartnäckig hält. Ich starte das Programm neu und arbeite manuell weiter, bis das Display wieder brauchbar ist.« Aber bevor er das Programm neu startete, speicherte er die letzten Sekunden dieser Scheindarstellung.
    »Worauf führen Sie das Problem zurück?« fragte Ormack.
    »Keine Ahnung«, gab McLanahan zu. »Die Schalterstellungen habe ich schon geprüft – außerdem hätte das System sie automatisch gemeldet. Wer weiß, vielleicht hat der Satellit ‘nen Aussetzer gehabt?« Er beugte sich etwas nach vorn, um Radarzielpunkte für ihren Angriff zu identifizieren.
    »Wahrscheinlich irgendeine Bagatelle … «
    Aber das neue Satellitenbild, das dem letzten glich, war keine»Bagatelle«. Dahinter steckte mehr als nur ein technischer Defekt. Ihr Bordcomputer verarbeitete die NIRTSat-Daten, als seien sie echte, unverfälschte Daten – und McLanahan kannte das System der B-2 gut genug, um zu wissen, daß es falsche Daten zurückgewiesen hätte.
    Nein, was immer dieser »Sechstausender« sein mag, dachte McLanahan, er existiert wirklich. Irgendwo auf der Welt hatte sich eben etwas sehr Ernstes ereignet.
High Technology Aerospace Weapons Center
    »Verdummt, was ist das?« rief Oberst Andrew Wyatt aus.
    Alle starrten verblüfft den HDTV-Monitor an, auf dem der Computer ihnen eine Monstrosität zeigte: einen Tausende von Metern hohen und Dutzende von Kilometern breiten Berg, der sich stetig weiter ausdehnte und dabei auf seiner Bahn liegende Schiffe mit vernichtender Gewalt unter sich begrub.
    »Das muß ein Sensorfehler sein – durch eine Sonneneruption oder eine Stromspitze ausgelöst«, vermutete Major Kelvin Carter. Er sprach mit den Technikern, die sich dieses Bild jedoch auch nicht erklären konnten. »Jedenfalls hat es unserem Satelliten den Rest gegeben«, stellte Carter fest.
    »Dies ist das letzte Bild, das wir empfangen haben; der NIRTSat sendet nicht mehr.«
    »Schade«, sagte Wyatt. »Dabei hat McLanahans Angriff wirklich gut ausgesehen.«
    Hauptmann Ken James begutachtete erneut das zur Unbeweglichkeit erstarrte Bild. »Ein verrücktes Bild, aber der Computer macht brauchbare Angaben dazu«, meinte er nachdenklich. »Sehen Sie nur: Höhe, Breite, Dichte, Geschwindigkeit, Kurs – das Ding bewegt sich und wird dabei ständig größer.«
    »Aber er zeigt es uns als Geländeformation, Ken«, wandte Carter ein. »Das kann nicht stimmen. Wir haben uns erst die philippinische Flotte und dann ein Übungsgelände in Montana angesehen. An beiden Orten gibt’s keine Berge.«
    Wyatt klappte sein Notebook zu. »Gewiß eine sehenswerte Vorführung, Gents«, sagte er dabei, »aber ich … «
    »Sir, ein Anruf für Sie«, unterbrach ihn einer der Techniker.»Dringend – aus dem NMCC.«
    Während der Oberst ans Telefon hastete, sah James zu Carter hinüber und fragte: »NMCC –was ist das?«
    »National Military Command Center«, antwortete der Major. »Der Lageraum im Pentagon.«
    James nickte, ohne sich zu dieser Erklärung zu äußern.
5
Strategie Air Command Headquarters  Offutt Air Force Base bei Omaha, Nebraska Mittwoch, 21. September 1994, 14.25 Ortszeit
    General Larry Tyler, der Oberbefehlshaber des Strategie Air Command, hatte beim Tennisdoppel mit Stabsoffizieren den ersten Aufschlag, als sein Handfunkgerät piepste. Da er schon ausgeholt hatte, konnte er den Aufschlag nicht mehr abbrechen und traf Colonel Hartmann, seinen Berater für Reserveeinheiten, am linken Bein. Hartmann war abgelenkt gewesen und hatte nicht damit gerechnet, daß sein Boß tatsächlich noch aufschlagen würde.
    »Ein billiger Treffer, General!« rief Hartmann.
    Tyler hob den Schläger, um sich bei Hartmann zu entschuldigen, der höflich abwinkte, und trabte zur Bank hinüber, auf der sein Handfunkgerät lag. Auch der

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