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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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jedenfalls zu verstehen, denn der Schweinehund warf seinen Kopf laut lachend in den Nacken – lachte Admiral Yin ins Gesicht!
    Dann trat der philippinische General zu Yins völliger Verblüffung an sein Bett und küßte ihn auf beide Wangen!
    Während Yin den Mann sprachlos anstarrte, brabbelte General de Silva begeistert etwas Unverständliches.
    Yin schüttelte mißtrauisch den Kopf. Sie mußten ihm Morphium gespritzt haben. Oder eine bewußtseinsverändernde Droge. Irgendwas stimmte hier nicht.
    Korvettenkapitän Tran erriet, was er dachte. »Die Sachlage ist anders, als Sie denken, Genosse Admiral. Wir sind keine Gefangenen dieser Leute – wir sind ihre Befreier und Verbündeten.«
    »Was?« fragte der Admiral und setzte sich höher auf. »Was soll das heißen ? Ihre Befreier? Aber … «
    »Nach General de Suvas Aussage betrachtet er seine Truppe nicht länger als Teil des philippinischen Militärs«, antwortete Tran. »Er und seine Männer stehen seit vielen Jahren in heimlicher Opposition zu der kapitalistischen und amerikahörigen Regierung in Manila. Sie haben auf eine Gelegenheit dieser Art gewartet, um einen Schlag gegen diese Marionetten der Amerikaner führen zu können. Der General bittet um Ihre Unterstützung, damit er und seine kommunistischen Mitstreiter sich von den restlichen Philippinen lösen und hier auf Palawan einen prokommunistischen Staat ausrufen können.«
    Dann beobachteten alle Anwesenden erstaunt, wie de Silva sich die blau-goldenen Schulterstücke der philippinischen Nationalpolizei von der Uniform riß und achtlos zu Boden warf. Einige der Ärzte und Krankenschwestern, die inzwischen hereingekommen waren, wurden bei dieser Demonstration blaß, aber die meisten lächelten zufrieden, und manche applaudierten sogar.
    Aber Admiral Yin wollte seinen Augen nicht trauen.
    Obwohl er wußte, daß ein potentieller Gegner nichts unversucht lassen würde, um Gefangene zu täuschen, damit sie Informationen preisgaben, wirkte dieser General de Silva aufrichtig. Oder war alles nur ein gigantisches Täuschungsmanöver? Yin wandte sich an seinen Schiffsarzt.
    »Doktor, fragen Sie ihn, was hier vorgeht. Fragen Sie ihn, ob wir unter Drogen gesetzt worden sind. Sagen Sie ihm, daß ich sofort entlassen und zu meiner Besatzung gebracht werden mochte.«
    Korvettenkapitän Tran hatte Mühe, sich Gehör zu verschaffen, aber dann gelang es ihm doch, Antworten auf Yins Fragen zu erhalten.
    »Genosse Admiral, er sagt, daß er uns und unseren Schiffen freien Abzug zusichert, falls wir dies wünschen«, übersetzte Tran. »Und er sagt, daß die Revolution begonnen hat – und daß Sie der Katalysator für konstruktive Veränderungen hier auf Palawan und vielleicht den gesamten Philippinen sein könnten. Er bietet uns seinen Schutz an, bis wir wieder einsatzbereit sind, und verspricht, daß seine loyalen Streitkräfte gemeinsam mit uns kämpfen werden, um Palawan zu befreien und einen starken, angesehenen kommunistischen Staat zu errichten.«
    De Silva fügte etwas hinzu, das Tran ebenfalls übersetzte:»General de Silva unterstellt Ihnen seine Verteidigungskräfte, Genosse Admiral. Sie können frei über ihn und seine Männer verfügen. Aber er bittet Sie, diese Herausforderung anzunehmen, sonst wären Sie persönlich und die Volksrepublik China entehrt … «
    Admiral Yin Po L’un wußte nicht mehr, was erdenken sollte. Alles klang irgendwie … verrückt. Das Ganze mußte ein raffinierter Trick sein. Aber wozu? Der Kommandeur einer ausländischen Miliz legte vor einem Gefangenen die Waffen nieder und forderte ihn dann auf, den Oberbefehl zu übernehmen? Das war absurd.
    Yin lehnte sich in die Kissen zurück und versuchte ruhig nachzudenken. Vielleicht wollten sie bloß nicht zugeben, daß sie ihm Drogen verabreicht hatten. Aber was konnte diese …
    Schauspielerei bezwecken?
    Einige Sekunden lang starrten alle Anwesenden ihn nur an.
    Als warteten sie auf seine Antwort …
    Er hätte am liebsten den Kopf geschüttelt, um klarer denken zu können. Aber er dachte bereits klar. Und dieser Vorschlag war bizarr. Yin holte tief Luft. Er hatte Kopfschmerzen, aber sonst schien ihm nicht viel zu fehlen. Vielleicht ein paar Prellungen, aber keine Knochenbrüche oder sonstige schweren Verletzungen.
    Wenn ihm nichts Wesentliches fehlte …
    War dieser Vorschlag real?
    Was dann?
    Dieser de Silva schien nicht verrückt zu sein – vielleicht war er wirklich der General, für den er sich ausgab, und meinte seinen Vorschlag

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