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Flug ins Gestern

Flug ins Gestern

Titel: Flug ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bertram Chandler
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wir?‹«
    Grimes lachte bitter.
    »Ich weiß, ich weiß. Deshalb habe ich beschlossen, eine Landung zu versuchen.«
    »Und ich sage immer noch, daß wir ein Risiko eingehen«, beharrte Sonja trotzig.
    »Aber wie denn, wenn wir vorsichtig sind?«
    »Wenn du das nicht selbst weißt. Dort unten«, sie zeigte mit dem Finger auf den Boden der Kajüte, »haben wir eine Welt, auf der sich erste Zivilisationen entwickelt haben, die nur wenig über der Steinzeit stehen. Wir selbst sitzen in einem Raumschiff, das vollgepackt mit den neuesten technischen Errungenschaften unserer Zeit ist. Kannst du mir verraten, wie sich diese beiden Welten vertragen sollen?«
    »Ganz gut«, grinste der Kommodore. »Deinem Charme wird selbst ein Steinzeitmensch nicht widerstehen können.«
    Sie wartete, bis die anderen aufgehört hatten zu lachen. Dann sagte sie kühl: »Du weißt ganz genau, was ich meinte.«
    »Ja, das weiß ich. Und ich sage immer noch, daß wir das Risiko auf uns nehmen können – bei der nötigen Vorsicht. Diese Leute dort unten in ihren bescheidenen Hütten werden uns gar nicht begreifen können. Eine Technik würden sie nur als solche erkennen, wenn sie ihrer eigenen nur wenig überlegen wäre. Alles, was wir ihnen zu bieten haben, werden sie als reine Magie betrachten.«
    »Und ist das nicht ebenso schlimm?«
    »Ich glaube nicht. Erinnere dich daran, daß es in der terranischen Mythologie nur so von Göttern wimmelt, die die Erde vom Weltraum aus besuchten. Möglicherweise, ja, sogar wahrscheinlich, basieren diese Mythen auf Tatsachen. Und möglicherweise sind wir längst schon Teil ihrer Mythologien. Bestimmt sogar!«
    »Jonas …«, murmelte Mayhew.
    »Ja.«
    »Aber woher wollen wir wirklich wissen«, fragte Sonja, »daß unser Jonas der Jonas ist? Immerhin muß Jonas in dieser Zeit ein weitaus geläufiger Name sein. Vielleicht wurde der wirkliche Jonas schon vor Jahrzehnten an Land gespült. Vielleicht wird sich die Geschichte auch erst in einigen Jahrhunderten ereignen.«
    »Sonja, du machst es mir schwer. Man sollte den langen Arm des Zufalls nicht unnötig überdehnen.«
    »Aber es gibt die Macht des Zufalls, John! Und ich befürchte immer noch, daß wir die Erde sogar auf eine andere Zeitlinie bringen könnten, wenn wir uns mit dem Menschen dieser Zeit einlassen.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Grimes.
    »Daß wir dann vielleicht niemals geboren würden. Wir haben uns in Raum und Zeit verirrt, suchen einen Weg zurück, aber wenn wir unvorsichtig sind, kann es uns passieren, daß wir ganz einfach … verschwinden! Es wird uns niemals geben.«
    Grimes lachte laut.
    »Und das sagst du nach all unseren Abenteuern in den Zeitlinien? In all den fremden Raum-Zeit-Kontinuen, in denen wir schon steckten? Was ist zum Beispiel mit meiner Kohlenstoffkopie, die uns vor nicht allzu langer Zeit über den Weg lief?«
    »Und die Frau deines Doppelgängers?« fragte Sonja zynisch. »Die war alles andere als eine einfache Kopie. Du wirst doch nicht Maggie Lazenby mir vorziehen …?«
    »Kein Wort davon, aber was war mit dem guten alten Commander Grimes, der zwar zur Beförderung vorgeschlagen war, aber immer noch diesen verlausten, unwichtigen Flottenstützpunkt kommandieren mußte?«
    »Ich glaube mich zu erinnern, daß Maggie auch in diese Sache verwickelt war.«
    »Genau wie du.« Grimes spielte mit seiner leeren Pfeife und wünschte, daß er endlich wieder einmal guten Tabak auf seiner Zunge spüren konnte. (War es möglich, daß der Tabak früher einmal in den Mittelmeerländern gewachsen war, so wie in Nordamerika? Bei Gelegenheit mußte man sich einmal um diese Frage kümmern).
    »Mach dir eines klar, Sonja. Es besteht überhaupt keine Gefahr, daß wir uns selbst auslöschen. Es gibt unendlich viele Zeitlinien, jede Sekunde entstehen neue Weltenlinien und fächern in die Zukunft aus. Vielleicht sind einige von ihnen ›realer‹ als andere, oder von höherem Wahrscheinlichkeitsgehalt. Aber jede von ihnen ist stabil genug, um mannigfaches Leben zu tragen. Gerade jetzt, während wir hier sitzen, entstehen unzählige neue Linien, und irgendwann werden wir auf einer von ihnen oder einer später entstandenen geboren werden. Ich weiß, wovon ich rede, Sonja, und ich bin ziemlich sicher, daß wir den Weg, den die Menschheit nehmen wird, nicht verfälschen können. Unsere Geschichte ist stabil, und es wird keine Dampfmaschinen geben, bevor ein Mann namens Watt sie erfindet.«
    »Eine schöne Theorie hast du dir da

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