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Flug ins Gestern

Flug ins Gestern

Titel: Flug ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bertram Chandler
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zwischen ihm und den Eingeborenen zu überwinden.
    »Vielleicht dein Uniformsäbel?« schlug Sonja vor. »Dieses zu groß geratene Küchenmesser hat mir noch nie gefallen.«
    »Nein!«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Sir«, sagte Dalzell. »Ein Sergeant aus meiner Truppe hat ein großes Hobby, das uns jetzt vielleicht von Nutzen sein könnte. Er bastelt in seiner Freizeit altertümliche Waffen – Armbrüste.« Der Major zuckte die Schultern. »Natürlich denkt er dabei auch daran, daß wir sie einmal gebrauchen könnten, wenn uns die Munition für unsere Projektilgewehre und -pistolen ausgehen sollte …«
    »Danke, Major. Das ist eine gute Idee. Eine Armbrust wäre das richtige Spielzeug für diesen Hektor, denke ich.«
    Dalzell sprach etwas in sein Handfunkgerät. Dann sagte er zu Grimes: »In wenigen Sekunden wird der Mann damit hier sein, Sir.«
    »Gut.«
    Der König kam langsam näher, das Kurzschwert wieder in der rechten Hand. Hinter ihm gingen die Frauen mit den Krügen, den Körben und dem geschlachteten Lamm auf den Köpfen. Ihre Hüften schwangen graziös hin und her. Es gab nur blonde und dunkelbraune Frauen. Die Haut war fast kupferfarben, ein helles, glänzendes Braun. Grimes gab sich keine Mühe, sein Entzücken zu verbergen. Auch die Blicke der anderen Raumfahrer waren bewundernd auf die Schönheiten gerichtet – die Blicke der männlichen Raumfahrer.
    Sonja sagte bissig: »Seid auf der Hut vor den Griechen, wenn sie euch Geschenke bringen …«
    »Ha!« grunzte Grimes. »Ha! Sehr witzig.«
    »Jedenfalls sehr treffend, mein Lieber.«
    Der König blieb stehen und trat zur Seite, um die Frauen an sich vorbeizulassen. Langsam kam die erste auf Grimes zu, eine stattliche Blondine. Mit beiden Händen nahm sie den Krug von ihrem Kopf. Dann ließ sie sich auf die Knie fallen und stellte ihn genau vor die Füße des Kommodores. Sie wartete einige Sekunden, richtete sich dann schnell auf, verneigte sich vor Grimes und ging zu den anderen zurück.
    »Du hast dich nicht bedankt«, sagte Sonja. »Aber deine Gedanken sind ja ganz woanders.«
    »Ich glaube, in dem Krug ist Öl«, sagte Mayhew. »Und zwar Olivenöl.«
    Die nächste Frau trat vor. Grimes lächelte sie wohlwollend an und murmelte immer wieder: »Danke, danke …«
    Nacheinander legten alle Frauen ihre Geschenke vor seinen Füßen nieder. In den Körben waren Beeren, Früchte und Getreide. Was in den Krügen war, konnte er nur ahnen, aber er vermutete, daß es sich um Wein oder Bier handelte. Grimes versuchte sich vorzustellen, wie es schmecken würde …
    »Sir!« rief jemand. Es war Dalzells Sergeant, der die Armbrust brachte.
    »Oh ja«, murmelte Grimes. Er nahm die Waffe in Empfang und wog sie in seiner Rechten. Sie war schwer, aber ein kräftiger Mann würde gut mit ihr umgehen können. Grimes betrachtete die Armbrust mit ehrlicher Bewunderung. Sie bestand aus Metall und war mit hervorragender Präzision gearbeitet. Der Kommodore versuchte, die Sehne zu spannen, aber ohne die Spannvorrichtung war dies unmöglich. Er sah die kleine Winde und ließ sich von dem Soldaten vorführen, wie sie gehandhabt wurde. Die Armbrust konnte zwar nicht so schnell hintereinander ihre Bolzen abschießen wie ein Langbogen seine Pfeile, aber ihre Geschosse waren absolut tödlich und genau.
    Der König des Stammes war nähergekommen und starrte voller gespannter Erwartung auf die Waffe. Er überragte Grimes um einen Kopf.
    »Am besten demonstrieren sie den Gebrauch der Armbrust, Sergeant«, sagte der Kommodore und gab dem Mann sein Werk zurück.
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Der Sergeant senkte die Waffe, bis der Bogen am Vorderende den Boden berührte. Dann setzte er seinen Fuß darauf und spannte die Sehne, bis es »Klick« machte. Er nahm einen Stahlbolzen aus dem Köcher an seinem Gürtel und legte ihn in die Rille. Schließlich hob er die Armbrust an die Schulter und fragte:
    »Worauf soll ich schießen, Sir?«
    Der Eingeborene schien die Bedeutung der Worte verstanden zu haben, obwohl er die fremde Sprache nicht kannte. Er grinste breit und zeigte auf den unglücklichen Herak. Der unterlegene Kämpfer hatte sich mittlerweile aufgerichtet und wurde von einer fülligen alten Hexe behandelt, einer Frau, die ein verfilztes Tierfell trug und ihm aus einer Schale zu trinken gab. Der Anblick erregte noch größeres Mitleid mit dem Ärmsten in Grimes.
    Der Sergeant hätte kaum Skrupel gehabt, auf Herak zu schießen, aber Grimes hielt ihn

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