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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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verzeihen, wenn ich die Freundschaftstodsünde beging, sie wegen eines Mannes hängen zu lassen.
    »Und was ist, wenn ich zu diesem Abendessen einfach mitkomme? Da wird doch sicher keiner was dagegen haben.«
    Katharina bestimmt nicht – ich sah sie förmlich mit Gästebuch und Kamera vor mir. Ich zögerte.
    »Katharina gehört nicht gerade zu meinen besten Freunden. Die ist eher anstrengend!«, sagte ich schließlich.
    »Ich will doch nicht diese Katharina sehen, sondern dich. Was sie macht, ist mir egal. Außerdem, wenn sie so Panne ist, warum gehst du dann hin?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die willst du nicht hören!«
    »Doch, wenn du die Geschichte nackt erzählst und ich daneben liegen darf!« Er lachte. Ich konnte sein anzügliches Grinsen vor mir sehen.
    »Okay. Ich nehm dich mit, aber ich habe dich gewarnt.«
    »Ich freu mich! Hast du eigentlich schon geduscht?«
    Ich schwöre, das Blut schoss mir nur so in die Wangen. Im hellen Tageslicht war ich eben doch eine kleine, verklemmte höhere Tochter. Leugnen zwecklos!
    Stammelnd verabschiedete ich mich, während Justus sich hörbar freute, mich so aus der Fassung gebracht zu haben. Wo führte das nur hin!

vierzehn »Sag mal, Lotte, was ziehst du eigentlich auf das Taite-Konzert an?«
    Es war gerade mal Montag, und Tim machte sich bereits Sorgen um seine Garderobe für nächste Woche.
    »Keine Ahnung. Frag Mimi.«
    Mimi zuckte mit den Schultern.
    »Ist völlig egal. Die zeichnen das Konzert auf, und da werden eh die gecasteten Bimbos in die erste Reihe gesetzt, von daher könnt ihr anziehen, was ihr wollt.«
    Mimi war seit einigen Tagen nicht gut drauf. Sie sah übermüdet aus, war fahrig und schien viel zu grübeln.
    Wenn man sie ansprach, riss sie sich ertappt zusammen, lächelte schnell und versicherte, dass alles in bester Ordnung sei.
    Tim und ich hatten es beide bemerkt und machten uns langsam Sorgen.
    Ab und zu verschwand sie mit dem Handy vor der Tür und kam dann noch verwirrter wieder herein.
    Ich wechselte das Thema.
    »Übrigens, Justus kommt Mittwochabend mit!«
    Tim fand es wie vorausgesehen total aufregend, von Mimi kam eher eine verhaltene Reaktion.
    »Ach Lotte, ich weiß noch gar nicht, ob ich dabei bin. Es kann sein, dass ich absagen muss.«
    Tim und ich wechselten wieder besorgte Blicke.
    Es war zwecklos, Mimi zu fragen, weshalb. Sie wollte nichts sagen, blieb stur. Wenn sie nur nicht diesen leidenden Ausdruck hätte!
    Mein Handy klingelte. Justus? Seit unserem Telefonat hatte ich nichts mehr von ihm gehört, auf meine SMS , die ich ihm abends geschickt hatte, war keine Antwort gekommen. Natürlich panikte ich sofort, ob die SMS ein Fehler gewesen war.
    »Charlotte?« Eine hohe, unangenehme Stimme, die ich unter tausenden heraushören würde, drang an mein Ohr.
    Katharina!
    Ich musste bei Gelegenheit meine Nummer ändern lassen.
    »Charlotte, sitzt du gut? Ich muss dir nämlich was sagen.«
    Mir schwante Übles.
    Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Charlotte«, setzte sie erneut an, »willst du meine Trauzeugin werden?«
    Hatte ich eine Wahl?
    Wieso hatte sie sich für mich entschieden und nicht für Caroline? Eigentlich verstand sie sich, wenn man das so überhaupt sagen konnte, mit Caroline um einiges besser, zumindest hatten Carolines Freunde sie nicht wie Mimi und Tim bloßgestellt. Ob die Tatsache, dass Lena mit Casper, also einem Kandidaten aus ihren Kreisen, liiert war, den Ausschlag für mich gegeben hatte?
    Mein Rätseln war überflüssig, denn die Erklärung wurde mir sogleich hinterhergereicht.
    »Sag, Charlotte, ich will nicht indiskret sein, aber stimmt es, dass du mit Justus Staufen zusammen bist?«
    Aha, der Promibonus! Jetzt war alles klar. Meine Trauzeugin ist die Freundin von Justus Staufen!
    »Ich denke schon. Es ist noch zu frisch, um es zu benennen, aber ja, wir sehen uns. Da wir gerade dabei sind: Hast du etwas dagegen, wenn ich ihn am Mittwoch zu deiner Einladung mitbringe?«
    Ihr unterdrücktes Jubeln wäre Antwort genug gewesen.
    »Aber nein, Lotte! Ganz und gar nicht. Was isst und trinkt er denn gerne?«
    Ich hatte soeben meiner Mutter und Marlenes Traum wahr werden lassen: Katharina und ich waren ab jetzt beste Freundinnen und würden unzertrennlich sein, zumindest so lange, wie ich und Justus unzertrennlich waren.
    Mit einer Freundlichkeit, die selbst einen Zeugen Jehovas vor der Wohnungstür in den Schatten gestellt hätte, verabschiedete sie sich.
    »Lotte, hast du eigentlich schon das

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