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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sie ausgestiegen und zu Fuß weitergeflohen sind. Außerdem hätten Sie ohne Wagen überhaupt keine Chance.« Sie rechnete noch immer nicht ernsthaft damit, dass Darkov sich so einfach geschlagen geben würde, aber er tat es. Bis sie den kleinen Ort erreichten, der aus kaum zwei Dutzend Häusern bestand, sagte keiner von ihnen mehr ein Wort.
    Rachel hielt an, als sie die einzige Kreuzung erreichten, riss das Handy aus seiner Halterung und schob es in die Jackentasche. Mit der anderen Hand machte sie eine Handbewegung in die Runde. »Geradeaus und rechts kommen ein paar kleine Ortschaften, in denen Sie vielleicht untertauchen können. Links geht es zur Autobahn. Nein!« Sie machte eine abwehrende Geste, als er etwas sagen wollte. »Ich will gar nicht wissen, wohin Sie fahren! Was ich nicht weiß, kann ich nicht verraten. Zehn Minuten. Mehr kann ich Ihnen nicht geben.« Sie stieg so schnell aus, dass ihm keine Gelegenheit mehr blieb, noch irgendetwas zu sagen, und entfernte sich rasch ein paar Schritte vom Wagen.
    Darkov hatte sich nicht gerührt und er tat es auch jetzt für weitere Sekunden nicht, sondern saß einfach reglos auf dem Beifahrersitz und starrte zu ihr heraus.
    Rachel begann sich zu fragen, was sie tun würde, wenn er ausstieg und sie aufforderte, ihn weiter zu begleiten. Sie wusste es nicht. Die Entschlossenheit, mit der sie ihre Worte vorgebracht hatte, war nicht eine Sekunde lang echt gewesen, sondern nur geschauspielert; perfekt geschauspielert, vielleicht so gut, dass sie für eine kurze Weile sogar selbst daran geglaubt hatte, aber dennoch nicht echt. Sie war einfach vorgestürmt und hatte gehofft, dass niemand sie aufhalten würde, und fast zu ihrer eigenen Überraschung hatte es sogar funktioniert. Jetzt aber fühlte sie sich so leer und hilflos, dass es vermutlich nur einer Bewegung seiner Hand bedurft hätte und sie wäre wieder in den Wagen gestiegen.
    Aber er rief sie nicht zu sich. Zu ihrer Erleichterung sah er sie nur noch eine weitere Sekunde lang durch die beschlagene Scheibe hindurch an, dann kletterte er umständlich hinter das Lenkrad und fuhr los.

Kapitel 6
    Rachel drehte sich fröstelnd um und sah in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Ein Wagen näherte sich. Noch weit entfernt, aber in raschem Tempo, die Scheinwerfer eingeschaltet und eine wehende Gischtfahne hinter sich herziehend; ansonsten wirkte der kleine Ort wie ausgestorben. Der Regen hatte auch hier alles Leben von den Straßen gespült, und obwohl es auf Mittag zuging, brannte in der Hälfte der Häuser noch Licht. Vermutlich wurde sie von einem Dutzend neugieriger Augenpaare beobachtet, was bedeutete, dass sie Darkov die zehn Minuten, die sie ihm zugesagt hatte, eigentlich nicht gewähren konnte.
    Ihre Hand glitt in die Jackentasche, in die sie Naubachs Handy gesteckt hatte, und kam leer wieder zum Vorschein. Nein, sie hatte ihm ihr Wort gegeben und sie würde es halten. Zehn Minuten reichten selbst bei diesem Wetter, um die Autobahn zu erreichen. Sie konnte sich auf Schock oder Verwirrung herausreden, wenn irgendjemand sie fragte, warum sie nicht sofort um Hilfe gerufen hatte. Sie hatte schließlich jedes Recht der Welt, Angst zu haben.
    Es gab allerdings keinen Grund, weiter im Regen herumzustehen und zu frieren. Rachel warf noch einmal einen Blick in die Richtung, in der Darkov verschwunden war, dann zog sie den Kopf zwischen die Schultern und trat zwei Schritte vom Straßenrand zurück, um in den Windschatten eines der niedrigen Gebäude zu gelangen. Außerdem machte der Wagen, der sich ihrer Position näherte, keinerlei Anstalten, seine Geschwindigkeit zu reduzieren, und sie hatte keine besondere Lust, sich noch eine zweite eiskalte Dusche einzuhandeln, wenn er an ihr vorüberjagte.
    Das Handy in ihrer Jackentasche klingelte. Rachel fuhr wie elektrisiert zusammen und für einen Moment geriet sie endgültig in Panik. Sie prallte so heftig zurück, dass sie schmerzhaft mit dem Hinterkopf gegen die raue Ziegelsteinwand stieß. Einem blinden Impuls folgend, wirbelte sie herum und wollte davonstürmen, aber sie kam nur einen einzigen Schritt weit, ehe sie erneut und noch heftiger zurückprallte.
    Auch aus der anderen Richtung näherte sich nun ein Wagen. Er fuhr nicht ganz so schnell wie der andere, war dafür aber auch viel weniger unauffällig, sondern grün und weiß lackiert und hatte ein hektisch blinkendes Blaulicht auf dem Dach.
    Das Telefon meldete sich zum zweiten Mal. Rachel zog das Gerät hervor,

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