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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Goutier
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mir zu teilen.«
     
     

Kapitel 8
     
    Ich fühlte mich von dem vielen Sex am Vortag noch immer wund und ein bisschen verkatert, als ich in Ians Armen erwachte. Er schlief noch; den hübschen Kopf mit dem zerzausten Haar auf den gleichen Arm gebettet, in dem auch ich lag, das schöne, ebenmäßige Gesicht so friedvoll und entspannt wie das eines Engels. Eines schönen sündigen Engels mit sinnlich geschwungenen Lippen, perfekt geformten Brauen und den Wangenknochen eines Models. Äußerlich hatte das, was er erlebt hatte, keinerlei Spuren hinterlassen und doch tobten hinter der hinreißend schönen Fassade die Dämonen seiner Vergangenheit. Ganz tief verborgen hinter dem Schutzschild des dominanten Milliardärs und der Maske des eloquenten wie selbstbewussten Geschäftsmannes verbarg sich eine tief verletzte Seele, zu der er mir gestern erstmals zaghaft Zutritt gewährt hatte. Was er mir am Abend anvertraut hatte, hatte mich lange nicht einschlafen lassen und mich noch bis tief in die Nacht beschäftigt und auch jetzt ließen mich die Gedanken daran nicht los. Er hatte mir schon so vieles anvertraut und doch gab es offenbar noch so viel mehr. Man hatte ihn nicht nur über eine Woche lang gefangen gehalten, sondern ihn auch gefoltert. Mir wurde übel, wenn ich nur daran dachte, was er durchgemacht haben musste. Ich hatte noch so viele Fragen, aber ich nahm mir vor, ihn nicht damit zu überfordern und ihm die Zeit zu lassen, die er brauchte.
    Ich dachte daran, dass ich um diese Zeit eigentlich schon längst neben Leander im Flieger nach Frankfurt hätte sitzen sollen und welche unvorhergesehene Wendung mein Wochenende unter Ian Reeds Einfluss wieder einmal genommen hatte.
    Nach einem gemeinsamen Bad und einem kleinen aber genussvollen Frühstück im Bett, im Übrigen beides Aktivitäten, die nach meinem Geschmack gern zu unserem allmorgendlichen Ritual werden durften, rief ich Kiki an, um ihr zu sagen, dass ich noch ein paar Tage in London bleiben würde und dass es mir sehr lieb wäre, wenn sie Coco und Filou solange zu sich nehmen könnte.
    »Kann ich gerne machen, Ann. Aber ich weiß noch nicht, ob ich sie dir dann nochmal zurückgeben werde. Sie sind einfach zu süß, um sich nach ein paar Tagen schon wieder von ihnen zu trennen«, erklärte Kiki und ich hörte, wie sie nebenbei eine Mohrrübe kaute.
    »Das Risiko muss ich dann wohl leider eingehen«, gab ich zurück. »Du bist ein Schatz, Kiki. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde.«
    »Nun hör' aber mal auf. Ich erinnere mich an eine gute Freundin, die alles stehen und liegen lässt, um mich und irgendein Installationsobjekt oder einen sperrigen Flohmarktfund von Frankfurt bis nach Berlin zu kutschieren und mitten in der Nacht zu mir ins Atelier kommt, um eine am Boden zerstörte Künstlerin in einer ihrer vielen Schaffenskrisen zu trösten. Von den ganzen Katalogtexten und Ausstellungsaufbauten ganz zu schweigen.«
    »Trotzdem brauche ich in letzter Zeit immer so kurzfristig deine Hilfe.«
    »Mach' dir deshalb mal keine Gedanken. Genieß einfach die Zeit, wenn dir Ian Reed schon extra mit seinem Privatjet bis nach London hinterher reist.«
    Zuerst wollte ich richtigstellen, dass er mir nicht gefolgt war, aber das hätte wieder weiterer Erklärungen bedurft und außerdem spürte ich in diesem Moment Ians Arm, der sich um meine Taille legte und mich an seine Seite zog, während wir beide aus dem Rundbogenfenster seines Arbeitszimmers auf die Prunkbauten der St. James’s Street hinabblickten.
    »Diese Kiki steht dir sehr nah«, stellte Ian fest, nachdem ich aufgelegt hatte.
    »Wir sind schon zusammen in den Kindergarten gegangen. Eigentlich sind wir grundverschieden und trotzdem irgendwie seelenverwandt.«
    »Ja, das merkt man daran, wie du mit ihr sprichst. Es würde mich freuen, sie demnächst einmal kennenzulernen.«
    Ich grinste. »Das würde Kiki sicherlich auch freuen. Aber mach' dich besser auf ein paar heiße Grundsatzdiskussionen gefasst.«
    Ian sah mich fragend an.
    »Kiki ist bei Occupy und den Linken aktiv. Sie ist nicht nur eine brillante Künstlerin, sondern auch eine messerscharfe Analytikerin.«
    »Klingt sympathisch.«
    Er küsste mich auf die Schläfe.
    »Was hältst du davon, wenn ich dir heute mein London zeige?«
    »Klingt sympathisch«, wiederholte ich seine Worte.
    Als wir wenig später den Club verließen, fuhr Mark mit einem anthrazitfarbenen, offenen Wagen vor, dessen sonorer Sound und aerodynamische Formgebung ziemlich

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