Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)
und dafür lässt man uns noch ein bisschen zur Authentizität des Interieurs beitragen.«
Ich grinste und tippte ihm gegen die Stirn.
Nach diesem besonderen Museumsbesuch ging es erneut quer durch die Stadt und wir unternahmen einen sonntäglichen Einkaufsbummel, wie ich ihn noch mit keinem Mann, nicht einmal mit meinem shoppingverrückten Bruder, erlebt hatte.
Ian führte mich in die schönsten und trendigsten Interieur-Geschäfte der pittoresken, regelrecht dörflich anmutenden Marylebone High Street, in die edelsten Boutiquen der Bond Street und schließlich in das traditionsreiche Kaufhaus Liberty mit seiner auffälligen Fachwerkfassade im Tudor-Stil und seinen charmanten umlaufenden Galerien aus knarrenden Schiffsbohlen.
Dabei war er wild entschlossen, mir alles zu kaufen, für das ich mich auch nur ansatzweise zu interessieren schien. Obwohl ich mich zierte und nicht müde wurde, seine verlockenden Angebote auszuschlagen, war ich am Ende dieser Luxus-Shoppingtour um einen Dior-Pullover, einen dazu passenden, äußerst ausgefallenen Lanvin-Rock, einen hippen Alexander-McQueen-Mantel und ein süßes, reichbesticktes Sommerkleid meiner Lieblingsdesignerin Betsey Johnson reicher. Das Paar schwarze, viel zu teure und viel zu hohe Manolo-Heels war eher als ein Zugeständnis an Ian zu betrachten, da ich keine Ahnung hatte, wie ich mit diesen mörderischen, geradezu obszön hohen Absätzen mehr als drei Schritte zurücklegen sollte – und das war optimistisch beurteilt.
Später hatten wir den elegantesten Afternoon Tea meines Lebens im plüschig ausgestatteten Wintergarten des Grand Reed und naschten wunderschön dekoriertes süßes Gebäck und köstliche Sandwiches von silbernen Etagèren zu sündhaft teurem Silver Needle White Tea und einem Glas Champagner.
Während sich meine wundgelaufenen Füße allmählich erholten und ich die besondere Atmosphäre dieses aus der Zeit gefallenen Grand-Hotel-Ambientes mit seinen kristallenen Lüstern, Spiegeln und Marmorböden genoss, stand Ian plötzlich auf und wechselte ein paar Worte mit dem jungen Pianisten an dem beeindruckenden Steinway-Flügel, bis sich dieser erhob und die Klavierbank mit einer einladenden Handbewegung für Ian räumte.
Ich hielt die Luft an. Fly Me To The Moon . Es war einfach unbeschreiblich. Ich war zu Tränen gerührt, aber ich weinte nicht, da ich so sehr mit Lächeln beschäftigt war, dass meine Mundwinkel schmerzten. Ich hatte keine Ahnung, dass Ian Klavier spielen konnte, aber er beherrschte es – wie alles, was er tat – meisterhaft. Seine langen, feingliedrigen Finger glitten mit einer solchen Anmut, mit einem so sicherem Griff über die Tasten, dass es ein ebenso sinnliches wie musikalisches Vergnügen war und dabei so unvorstellbar romantisch.
Der Tea-Salon war gut besucht und alle Blicke ruhten auf Ian, nachdem ein Raunen durch die Reihen gegangen und bekannt geworden war, wer da spielte.
Dennoch hatte er nur Augen für mich und nickte lediglich knapp in die Runde, ehe er unter Beifallssalven an unseren Tisch zurückkehrte.
Um etwas zu sagen, war der Kloß in meinem Hals viel zu riesig und so fiel ich Ian stumm in die Arme und ungeachtet der zahlreichen betuchten Gäste küssten wir uns auf eine Weise, die eigentlich keine Zuschauer duldete.
Als wir gegen sechs in den Apollonion Club zurückkamen, lag auf dem Bett eine große Schachtel, ähnlich der in Prag. Nur war sie diesmal mit dem Logo von Chanel versehen.
»Wir waren doch den ganzen Nachmittag zusammen einkaufen. Jetzt noch ein Geschenk?« fragte ich ungläubig und runzelte die Stirn.
»Ich wollte Dinge mit dir kaufen, an denen du wirklich Freude hast. Das hier erfüllt nur den Zweck, dass du heute Abend etwas Passendes zum Anziehen hast.«
»Heute Abend?« Ich machte große Augen.
»Nichts besonderes, Ann-Sophie. Nur Karten für die Oper.«
Eine knappe Stunde später betrat ich an Ians Seite in einem eisblauen Retrokleid mit schwingendem Fifties-Rock und einer Überfülle aufgesetzter Blüten am Oberteil das Royal Opera House. Er hatte meine Hand mit den kurzen, kunstvoll mit pastellfarbenen Blüten besetzten Spitzenstulpen, die zu meinem Chanel-Kleid gehörten, unter seinen angewinkelten Arm geschoben und hielt mich dicht an seiner Seite.
Ian trug an diesem Abend entgegen seiner sonstigen Gewohnheit einen schmal geschnittenen schwarzen Tom-Ford-Smoking mit Fliege und er sah auch in diesem klassischen Outfit einfach umwerfend aus.
Entsprechend waren alle
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