Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6
sagen und Kleidergröße 34?« erriet Tami und ich nickte verblüfft, während sie schon in einer der Wandnischen nach den Einzelteilen in meiner Größe suchte.
Selbst die Umkleiden in diesem Geschäft waren ein echtes Erlebnis – schwere Brokatvorhänge, barocke Wandleuchter aus Messing und Ausmaße wie ein gut bemessenes Ankleidezimmer ließen mich staunen. Wie selbstverständlich begleitete Tami mich in die Kabine, was ich zuerst irgendwie befremdlich fand und dann doch recht hilfreich, denn ohne sie hätte ich vermutlich eine mehrseitige Bedienungsanleitung für diese Dessous gebraucht. Tatsächlich trieb es mir die Schamesröte ins Gesicht, als ich begriff, für was ich mich da entschieden hatte. Und doch wuchs meine Überzeugung nur noch, dass es genau das Richtige war.
»Die Lingerie ist die Königsdisziplin der Damenschneiderei. Dessous sind dann perfekt, wenn die Frau, die sie trägt, sich wie eine Königin fühlt und wenn der Mann, der sie betrachtet, in ihr eine Göttin sieht«, erklärte Tami, während sie die große Schleife vor meinen Brüsten band.
»Sie sehen toll aus«, befand sie im Brustton der Überzeugung.
Ich atmete tief durch und nickte.
Sie hatte recht. Die filigrane schwarze Spitzenstickerei, der gerüschte Tüll, die opulenten Satin-Schleifen, das alles wirkte höchst elegant, kein bisschen verdorben, höchstens ein wenig verrucht.
»Wie wäre es jetzt noch mit den passenden Accessoires?« erkundigte sich Tami, nachdem ich mich wieder angezogen hatte und BH, Strumpfgürtel und String sorgfältig in weiße Schachteln und champagnerfarbenes Seidenpapier verpackt waren.
»Den passenden Accessoires?« wiederholte ich.
»Nun, das ist gewissermaßen Haute-Couture-Lingerie und sie ist wie dafür geschaffen, zum Spielen zu verführen«, erklärte Tami in verschwörerischem Ton.
Ja, das war sie in der Tat. Allein bei dem Gedanken, zu welcher Art von Spielen diese Dessous Ian verführen würden, spürte ich, wie meine Wangen glühten.
»Wie wäre es mit einer passenden Augenmaske aus Spitze oder einem goldenen Kettchen für die Brustwarzen?« bot Tami an und ich musste schlucken.
»Was sind das für Schleifchen?« fragte ich stattdessen und deutete auf zwei kleine goldene Schleifen in der gleichen Vitrine, die an zierliche Haarklemmen erinnerten.
»Die sind auch ganz zauberhaft und würden toll zu den Satin-Schleifen passen. Ebenfalls für die Brustwarzen und hochwertig vergoldet, aber kaum schmerzhaft. Probieren Sie es mal.« Sie öffnete die Vitrine und klemmte mir die kleine Schleife versuchsweise in die weiche Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger. Es zwickte ein bisschen, aber der Klemm-Mechanismus war durch Schaumstoff abgefedert und dadurch tatsächlich weit weniger schmerzhaft als gedacht.
»Ich weiß ja nicht, wie experimentierfreudig Sie und Ihr Liebster sind, aber ich könnte Ihnen noch ein paar andere Spielzeuge zeigen, die hervorragend zu Mystère du péché passen würden.«
»Zu Mystère du péché ?« fragte ich stirnrunzelnd.
»Der Name des Dessous-Sets, für das Sie sich entschieden haben«, erklärte Tami. »Immerhin gewährt es sehr sündige Einblicke und könnte den Herrn zu Experimenten der etwas härteren Gangart verführen, sofern Sie es ihm gestatten.«
Dass man Ian dazu nicht erst verführen musste und es ihm erst recht nicht zu gestatten brauchte, musste ich Tami ja nicht unbedingt erzählen.
Dennoch ließ ich mich zu einem unverbindlichen Erkundungsgang in den zweiten Raum der Boutique überreden und hier verschlug es mir fast den Atem. Im ersten Moment glaubte ich, fälschlicherweise in ein Fachgeschäft für Pferdebedarf geraten zu sein, denn die mannigfaltigen Schlag- und Dressurinstrumente, die kunstvoll dekoriert an den Wänden hingen, konnten doch unmöglich alle allein erotischen Zwecken dienen.
»Too much?« fragte Tami besorgt.
»Ja, ich glaube schon.«
Letztlich entschied ich mich aber doch für einen elegant wirkenden Flogger aus feinen Nappalederriemen und einen besonders zierlichen gläsernen Plug mit einem funkelnden Swarovski-Kristall, den mir Tami zum »Einstieg« empfahl.
Die Summe, die ich an der charmant altmodischen Registrierkasse für diesen kleinen, sündigen Einkauf zu bezahlen hatte, trieb mir zwar beinahe Tränen in die Augen, aber ich musste auch zugeben, dass ich mich beinahe diebisch darauf freute, dieses besondere Geburtstagsgeschenk mit Ian zu teilen.
Kapitel 8
Obwohl ich inzwischen regelmäßig Gast im Grand
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