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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Goutier
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deckenhoher Raumteiler hinter dem Bett, dessen Elemente jeweils mit den Nachttischen verbunden waren. Die beiden paraventähnlichen Wandteile bestanden aus schwarzem Metall, dessen kunstvoll geometrische Auslassungen an die Formensprache des Art Déco erinnerten.
    Statt einer Bettbank gab es eine schwarze Klavierlack-Konsole in der Breite des Bettes und der Höhe eines Tisches.
    Dann klopfte der Zimmerservice und statt eine Flasche und zwei Gläser in der Hand zu halten, rollte der junge Mann einen ganzen Servierwagen ins Zimmer. Darauf befanden sich ein mit Eis gefüllter Sektkühler, eine Flasche 1995er Dom Pérignon Rosé Vintage, zwei elegant geschliffene Gläser und ein silberner Champagnersäbel.
    Nachdem ich wieder allein war, schaute ich auf meine Uhr. Wenn Ian pünktlich sein würde und davon ging ich aus, würde er in einer halben Stunde hier sein. Ich sollte mich also besser beeilen.
    Ich war nervös und wieder fragte ich mich, ob ich das Richtige tat.
    Mit bebenden Fingern nahm ich die beiden Schmuck-Schatullen mit den goldenen Schleifchen-Klemmen und dem gläsernen Plug aus meiner Handtasche und stellte beide im geöffneten Zustand auf einen der Nachttische. Den Flogger drapierte ich aufgefächert auf dem champagnerfarbenen Bettüberwurf.
    Dann ging ich ins Bad, um mich frisch zu machen und herzurichten. Ich hatte mich nicht getraut, die fast skulptural anmutenden Dessous mit ihren auftragenden Satin-Schleifen unter meinem Kleid zu tragen und so hatte ich sie ebenfalls in meiner geräumigen Balenciaga-Tasche verstaut, die mir Ian in Paris gekauft hatte.
    Zum ersten Mal seit der Anprobe bei Juliette/Justine schlüpfte ich in meine sündhaft teure Edel-Lingerie und fast hätte ich mir Tami her gewünscht, um mir bei diesem komplizierten Akt behilflich zu sein.
    Es war nicht ganz einfach und brauchte ein paar Versuche, bis ich eine ansehnliche Schleife über meinem Po gebunden hatte. Vor der Brust ging das bedeutend leichter. Ich drehte mich vor dem großen Spiegel um die eigene Achse. Mein Outfit wirkte zwar höchst verführerisch, aber seine sündigen Details würde es erst offenbaren, wenn Ian die Schleifen öffnen oder ich die Beine spreizen würde. Die opulente Schleife auf meinem Po würde auf ihn wie eine Einladung wirken, mir den Hintern zu versohlen und wenn er sie dann erst öffnen würde...
    Gebadet, rasiert, parfümiert und geschminkt hatte ich mich schon zuhause, sodass ich nur meinen Lippenstift noch einmal auffrischen und eine allzu widerspenstige Haarsträhne feststecken musste. Dann war ich fertig.
    Doch ich hatte die Rechnung ohne das Warten gemacht und diese Wartezeit erwies sich als das Schrecklichste an dem ganzen Unterfangen. In einen Hotelbademantel gehüllt blätterte ich nervös durch die Coffeetable-Books, die auf dem Wohnzimmertisch der Suite bereitlagen, nahm aber gar nicht richtig wahr, was ich mir eigentlich ansah. Der monumentale Botticelli-Prachtband interessierte mich eigentlich wirklich, aber ich ertappte mich dabei, wie ich die Seiten umschlug, ohne richtig hinzusehen.
    Noch hätte ich einen Rückzieher machen können und Ian hätte nie etwas von diesem Vorhaben erfahren. Wir hatten heute Morgen zusammen in meiner Wohnung gefrühstückt und Ian hatte sich außerordentlich über meine Version der Duchamp’schen Boîte-en-valise gefreut. Er war richtig gerührt gewesen, hatte immer wieder betont, dass ihm noch niemals jemand ein so persönliches Geburtstagsgeschenk gemacht hätte. Er hatte die Schachtel und die Miniaturen so vorsichtig angefasst, sie so behutsam behandelt, als seien sie die größten Kostbarkeiten auf Erden.
    Es war mir fast peinlich, zumal ich wusste, dass diese wunderschönen Hände den Umgang mit wirklichen Kostbarkeiten, mit Kunstwerken von unschätzbarem Wert gewohnt waren.
    Deshalb hatte ich ihm gesagt, dass er nicht so vorsichtig damit sein müsse, dass es mir nur um die Idee gegangen sei und dass die Schachtel dafür gedacht sei, dass er sie auf seinen Reisen bei sich haben könnte. Daraufhin hatte er sie ganz behutsam beiseitegelegt, um mich sehr lang und intensiv zu küssen. »Das ist das schönste und wertvollste Geschenk, das ich je bekommen habe, Ann-Sophie. Weil du es für mich gemacht hast und weil du mich besser kennst, als jeder andere Mensch.«
    Ich musste das hier also nicht tun. Jedenfalls nicht, um Ian ein besonderes Geburtstagsgeschenk zu machen. Das war mir bereits gelungen. Doch obwohl ich mit meiner eigenen Courage und meinem

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