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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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auch sie, wo sich die Kameras befanden.
    Die Reaktion
der Leitung war jedoch extrem auffällig. Da war ein Kerl, der sich während der Sicherheitsmaßnahmen
im Stadion herumtrieb. Und sie reagierten nicht. Das könnte bedeuten, dass es einen
innersten Kreis von Sicherheitsleuten gab, die im Geheimen ihre Maßnahmen trafen.
Das würde dann heißen, dass sie davon ausgingen, sie könnten ausspioniert werden.
Sie rechneten mit einem Maulwurf wie ihm.
    Seine Informationen
zu Berry waren dürftig. Das Problem war, Berry schien jemanden massiv gestört zu
haben, dummerweise war dieser Jemand nicht er. Das hieß, es gab im Stadion neben
ihm eine weitere Gruppe, deren Absichten er sich aber nicht vorstellen konnte. Seine
eigene Operation lief so verdeckt, dass dieser Zweite nicht davon wissen konnte.
Davon ging er aus. Man hätte ihn informiert, seine eigene Organisation war stark.
Das Wichtigste waren Sicherheitsvorkehrungen.
    Seine Besorgnis
verstärkte sich: Er gelangte nicht mehr in Füsslis PC. Das Letzte, das er dort gefunden
hatte, war die Aufzeichnung, dass die Leiche eines Berner Agenten neben dem Geleise
der Strecke Domodossola–Brig, vor dem Simplontunnel unterhalb des Hangs zum Geleise
aufgefunden worden war. Erdrosselt und aus dem Zug geworfen. Anscheinend hatte Füssli
das Eidgenössische Militärdepartement um diesen Agenten gebeten, was seltsam genug
war. Anscheinend sollten seine eigenen Leute nichts davon wissen. Seit seinem letzten
Eindringen in den PC wurde eine neue Firewall errichtet. Er konnte sie nicht knacken
und wagte keinen weiteren Versuch. Im Augenblick musste er sich an die offiziellen
Informationen des Sicherheitsdepartements und der Stadtpolizei halten. Von seiner
Organisation war eine Warnung gekommen, die Sicherheitsbehörden wüssten, dass sich
in der Schweiz ein Anschlag vorbereite. Das mochte der Grund sein, dass jetzt so
überraschend kurzfristig vor dem Spiel diese groß angelegte Sonder-Sicherheits-Übung
angesetzt war.
    Nun, er
hatte es ja geschafft, die richtigen Leute in seinem Amt davon zu überzeugen, dass
auch sie direkt in diese Übung gehörten und nicht erst beim Spiel routinemäßig anwesend
wären. Also konnte er zumindest eins zu eins die neuesten Sicherheitsvorkehrungen
abchecken, die von Füsslis Trupp und jene der Guglieros .
     
    Pamela besuchte Maude ein weiteres
Mal. Sie war nervös, wachsam. Es ging darum, dass sie die realen Örtlichkeiten mit
den Bildern und Plänen, die der Internetprospekt zeigte, abglich.
    Sie hatte
ein schlechtes Gefühl, Lucius hatte sich umgehört. Die Klinik Botanique arbeite
eng mit dem Chemielabor Spiez zusammen, deshalb profitiere sie von der militärischen
Geheimhaltungsstufe. Sie machten jedoch Versuche, die mit Spiez nichts zu tun hatten,
die an den öffentlichen Spitälern nicht möglich wären. Die Ärzte hatten nicht immer
eine gültige Arbeitsbewilligung, darum schwiegen sie. Vielleicht waren sie auch
einfach gut bezahlt. Frau Prof. Iris Schwitter Gais hatte kein Privatleben. Wichtig
war ihr ihre wissenschaftliche Karriere. Sie war gern die Nummer eins und hatte
in wissenschaftlichen Kreisen einen guten Namen. Sie war arbeitsbesessen und verlangte
diesen Einsatz auch von ihren Mitarbeitern. Sie war die Klinikleiterin und hatte
ein hervorragendes Ärzteteam, wobei Spezialisten jeweils aus dem Ausland eingeflogen
wurden.
     
    In der rot blühenden Rosskastanie
vor Maudes Zimmerfenster flogen Bienen. Pamela öffnete das Fenster, um einen besseren
Ausblick zu haben. Es wäre beruhigend gewesen, hätte eine Feuerleiter von diesem
Fenster nach unten geführt, doch das Fenster ließ sich nur schräg stellen. Immerhin
kam ein guter frischer Duft ins Zimmer. Er passte überhaupt nicht zum Festungscharakter
dieser Klinik. Eine Biene krabbelte über das Fenstersims. Diesmal hatte eine Frau
in eleganter Schwesterntracht Pamela vom Empfang zum Zimmer begleitet. Sie saß auf
dem Stuhl bei der Tür. Maude lag schwer atmend im Bett. Pamela überlegte fieberhaft,
wie schaffte sie es bloß, sich ohne Bewachung durch dieses Haus zu bewegen? Hatte
diese gepflegte Schwester ihren Blick zur Biene registriert? Sie erhob sich, sah
das kleine Ding aus dem Augenwinkel. Sie redete zu Maude von der so warmen Frühlingsluft,
erinnerte sie an die Gedichte, die sie zu lernen hatten, das mit dem lauen oder
blauen Band und den unerklärlichen Düften? Sie sagte dies und bewunderte die Aussicht
in die Kastanie. Jetzt wandte sie sich wieder Maude zu, legte

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