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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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zuerst gehst du noch zur Toilette.« Und sie half ihm wieder.
    Endlich
lag er im Bett. Er hatte sich besser bewegt, als sie befürchtet hatte. Sie holte
unten die Notapotheke, warmes Wasser, Tücher, einen Emmi-Kaffee, den sie rasch trinkwarm
gemacht hatte. Als er abwehrte, dass sie ihm aus den Kleidern half, meinte sie:
»Entweder ich mache es oder ich rufe einen Arzt.«
    Er reagierte,
wie sie es erwartet hatte: »Keinen Arzt.« Cooper lag jetzt auf dem Bettvorleger,
was ihre Arbeit nicht gerade erleichterte, bei jedem Schritt musste sie darauf achten,
wo genau er war.
    Das Nasenbluten
hörte auf, als sie es mit dem Trick mit dem nassen Lappen im Nacken versuchte. Gebrochen
war nichts. Auch die Nieren schmerzten nicht übermäßig, und atmen konnte er normal.
Er hatte entsetzliche Blutergüsse, vor allem an den Armen und am Kopf, und sein
rechtes Knie war dick geschwollen. Da hatte er ganz klar einen Tritt gekriegt, oben
waren es unzählige Faustschläge. Doch es war keine Rippe gebrochen und kein Schlüsselbein.
Das Blut am Shirt war ausschließlich von der Nase, äußerlich und innerlich. Mit
der befasste sie sich zuletzt, sie war am schlimmsten zugerichtet. Sie wagte kaum,
das Blut weg zu tupfen. Ab und zu sagte sie etwas, zum Beispiel, er könne froh sein,
noch alle Zähne zu haben. Oder dass sie froh war, in Homer diesen intensiven Sanitätskurs
mitgemacht zu haben. Dort war man gewohnt, selbst zurecht zu rücken und zu schienen,
was gerückt und geschient werden musste. Das hieß: desinfizieren, mit leichter Hand
in die richtige Position schieben, so fest wie möglich verbinden. Das hier sah auf
den ersten Blick schlimmer aus, als es war. Bis auf die Nase. Wann hatte er seine
letzte Tetanus-Impfung gekriegt? Hier war man in der Zivilisation, die Nase sollte
sich ein Chirurg ansehen. An sich musste zwar nur genäht werden, was klaffend und
mehr als zwei Zentimeter lang war. Doch die Nase hatte seitlich einen Riss. Was
innen war, war schwierig festzustellen. Ganz sicher war das Nasenbein gebrochen.
Wenn man es jetzt nicht schön machte, operativ, würde er womöglich eine Boxernase
davontragen. Sie war erleichtert, dass auch die Hände unverletzt waren. Sie kontrollierte
die Augen mit der Taschenlampe. Jetzt reagierten die Pupillen. Sie half ihm, den
Kaffee zu trinken.
    »Du weißt,
jetzt habe ich dich gesäubert, was auch eine Arzthelferin täte. Im Busch kriegtest
du noch ein paar Tabletten, und das war’s dann. Hier fällt eine derartige Behandlung
unter Vernachlässigung meiner Sorgepflicht. Du musst zu einem Arzt, deine Nase muss
fachgerecht versorgt und gerichtet werden.« Pamela brauchte die Reaktion gar nicht
abzuwarten. Bisher schon hatte Francis’ Kiefer gezittert. Das war ein klares Zeichen,
dass er Medikamente brauchte. Jetzt war Panik da. Er bewegte sich zuckend, wollte
das Bett verlassen.
    »Dio mio,
reg dich nicht auf. Wir sind erst am Besprechen.« Jetzt redete sie streng: »Sag
nicht, du wüsstest nicht, was geschehen ist. Sogar wenn du nicht weißt, wer das
war, wissen wir beide, wie es dazu kam. Ich bin auch nicht blöd, ich weiß wie du,
dass du nicht unbedingt in ein Spital gehen kannst.«
    Francis
fasste mit einer Hand nach Pamelas Hand, klammerte sich daran fest. Sie sagte wieder
»Dio mio«.
    Sie musste
mehr wissen, das sagte sie ihm.
    »Du bist
im Stadion gewesen, hab ich recht? Du wolltest schauen, ob auch die weiteren Teile,
die die Pläne zeigen, gebaut sind?« Jetzt liefen Tränen aus seinen Augen, auch aus
dem zugeschwollenen. Pamela redete eindringlich: »Wenn ich in der Arztfrage richtig
handeln soll, dann muss ich genau wissen, was war.«
    Francis
redete mühsam, mit großer Anstrengung, Pausen: »Ich wusste es nicht, es war eine
Übung. Ich meinte, es seien maskierte Terroristen. Dann kam Polizei, Sicherheitsleute,
die Guglieros. Ich versuchte wegzurennen. Sie waren dort, wo sie nicht sein konnten,
außer sie kannten die Pläne. Die wollten sie aber von mir. Drei waren es. Sie sagten,
sie prügeln sie jetzt aus mir heraus. Jemand telefonierte. Plötzlich war dein Gary
da und hat herumkommandiert und sie auch angeschrien. Er hat mich herausgeholt.«
    Zunächst
gab sie ihm zwei Schmerztabletten. Wenn genäht werden musste, musste das bald sein.
Doch wo war Francis’ Impfausweis?
    Pamelas
Handy klingelte.
    Der Anruf
kam von Josy. Was konnte das jetzt wieder sein?
    Josy spielte
verrückt. Sie klang schwärmerisch, faselte über Alaska, und im Ton und in den Worten
klang mit, dass

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