Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
Vom Netzwerk:
Psychologin Thoma scheint die momentane Bezugsperson zu sein,
sowohl von Francis als auch von Josy.«
    Vater überlegte:
»Es ist doch verdächtig, wenn jemand kaum Spuren im Internet hinterlässt, so verdächtig
wie jemand, der nie mit Kreditkarte bezahlt, aus denen irgendwelche Schlüsse gezogen
werden können. Andererseits könnte sie einfach ein Niemand sein.«
    Auch Wilma
überlegte: »Es ist zumindest auffallend, dass sie Josy dieses eine Mal ausgerechnet
ins Schwellenmätteli einlud. Ich konnte nichts mehr beeinflussen, Josy sollte ja
möglichst Kontakt aufnehmen, dazu habe ich sie ermutigt. Wegen des Rauschens taugen
die Mikros dort unten überhaupt nichts.«
     
    Wilma war gerissener, als ich erwartet
hatte, Vater brutaler. Ich fühlte mich als Tochter meines Vaters, eiskalt handelnd,
wozu hat man die Gene. Ich wagte nicht, Pamela anzurufen, auch mein Handy könnte
verwanzt sein. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte. Was Wilma sagte,
sprach für Pamela. Sie wird niemals zulassen und Lucius sowieso nicht, dass Francis
etwas zustößt. Sie werden einen Ausweg finden, ohne Polizei.

6
Countdown
     
    Das Wichtigste war, zuverlässige
Leute aus dem Dunkeln zu führen. Sie wussten nicht, dass sie nur für diese eine
Aktion im Spiel waren, wusste er es denn für sich selbst? Dies, und es wäre so stark,
dass damit der Sinn seines Wartens, seiner Ausbildung, all seiner Anstrengungen
erfüllt wäre. Das Nachher durfte und konnte ihn nicht interessieren. Ein Nachher
gab es nicht. Möglicherweise würde er eines Tages die Zelte hier abbrechen. Wer
immer sich um seine Person kümmerte, würde entdecken, dass er kein persönliches
Umfeld hatte. Nichts. Andererseits war seine Vita hier in Bern solide aufgebaut,
konnte als Trittbrett zu einer Position für einen nächsten Einsatz dienen.
    Jene, die
ihn einsetzten, die im Hintergrund waren, wüssten, er hätte gute Arbeit geleistet.
Sie würden ihn nicht vergessen. Vielleicht würde er ins obere Leitungsgremium aufsteigen.
Das siegreiche Durchführen von »Minotaurus« wäre eine bestandene Meisterprüfung.
Was wusste er von der Dachorganisation? Wenig bis nichts. Es war nicht opportun,
sich im Internet irgendwie informieren zu wollen. Sie kennten seine Aktionen, bevor
er Resultate hätte.
    Er hatte
sich auf einen langen Tag eingestellt, denn er musste Stunden vor dem Termin dort
sein. Er hatte sich im Büro abgemeldet mit der vagen Angabe, er gehe beobachten;
es ließ sich in seinen Aufgabenbereich hineininterpretieren. Ebenso war es nichts
Besonderes, wenn er dazu seine graue Joggingkleidung trug, als Tarnung eben. Ebenso
war nichts Besonderes dabei, dass er seine Dienstwaffe umschnallte und ein Lunchpaket
mitnahm. Dann hatte er seinen unauffälligen Honda unauffällig auf dem Besucherparkplatz
des Flugplatzes geparkt. Er ging am Rand des Parkplatzes. An einem Punkt, der vom
Flughafen nicht zu sehen war, schlug er sich seitwärts in die Büsche, kämpfte sich
durch, erreichte den Waldweg und joggte locker zur Rubiger Brücke. Nach dem Überqueren
der Aare joggte er weiter Aare abwärts Richtung Fischzucht. Diese hatte er vor einem
Monat recherchiert, er kannte die Teiche, die Gebäude, wer dort arbeitet. Eine Fischzucht
kommt mit einem Minimum an Leuten mit sehr wenig Arbeitszeit aus, er kannte deren
Autos. Jetzt trabte er aufmerksam durch die Anlage. Nach weiteren 300 Metern verschwand
er wieder im Ufergehölz. Von jetzt an schlich er sich sorgfältig zurück bis zu jener
Eiche, die er gleich beim ersten Mal als geeignet ausgewählt hatte. Sie stand am
Rand des hintersten großen Fischteichs mit freier Sicht zur Anlage, ihre Äste setzten
erst sehr weit oben an. Sachgerecht legte er das Stahlseil an den Stamm und hievte
sich hoch. Das war Schwerstarbeit, doch eine derartige Geschicklichkeitsaktion bereitete
ihm jeweils Vergnügen, auch wenn er sich nicht pantherhaft bewegte und sogar ins
Schwitzen kam. Oben richtete er sich auf dem ersten ideal abgewinkelten Ast ein,
eng am Stamm. Von unten war er nicht zu entdecken, er seinerseits hatte infolge
der Höhe einen wirklich guten Überblick über das Ganze.
    Die Vögel,
die ihn entdeckten, flatterten erschreckt davon. Es musste viele von ihnen geben,
denn immer wieder huschte einer vor ihm durchs Geäst, Kleinvögel. Unangenehm wurde
es, als ihn eine Krähe erspähte. Zunächst flatterte sie zum nächsthöheren Ast und
noch einen nach oben. Doch von dort beäugte sie ihn. Sie wiegte den Kopf hin und
her, um

Weitere Kostenlose Bücher