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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Billigung anfassen.
    »Du bist ja so emanzipiert«, sagte Blackjack.
    »Nuuu... keiner hat behauptet, ich sei vollkommen, Kater. Aber bloß, damit du siehst, wie großzügig ich bin...« Er wandte sich einem der Hunde zu, die zwischen den umgestürzten Bänken saßen. »Besorg dem Kater da was zu essen.«
    Der Hund verschwand in der ehemaligen Sakristei, um schon einen Augenblick später nicht mit einer, sondern mit drei ihm aus der Schnauze baumelnden toten Ratten zurückzukehren. Er legte sie zu Blackjacks Füßen nieder.
    »Sind’n bißchen steif«, entschuldigte sich Malcolm, »aber fett. Gibt massenhaft fette Ratten neuerdings.«
    »Was ist mit Luther?« fragte Blackjack. Ein Geschenk von drei intakten Ratten ließ ihn das Schlimmste befürchten.
    »Er will Moses suchen gehen.«
    »Ach so...« Moses war Luthers Erzeuger. Er war außerdem verstorben. Vor drei Tagen hatte ihn ein Auto überfahren, und sein Körper war erst gestern vormittag von zwei Männern von der Straßenreinigung in einem Lastwagen fortgeschafft worden. »Er will zur Müllkippe?«
    »Das hab ich zuerst auch gedacht«, sagte Malcolm. »Aber ich hab ihn richtig gründlich durchleuchtet, und jetzt glaub ich, daß er vielleicht doch ne längere Reise vorhat. Ne viel längere Reise.« »Und was hab ich damit zu schaffen?«
    »Du bist sein Freund, Kater. So was wie seine Familie, jetzt, wo Moses übern Jordan ist. Es ist deine Aufgabe, auf ihn aufzupassen.«
    »Meine Aufgabe...« Blackjack wurde wieder wütend; er schätzte es nicht sonderlich, irgendwelche Verantwortung aufgebürdet zu bekommen. »Schlag dir das ruhig aus dem Kopf, Malcolm. Ich mag Luther, aber gehen tu ich mit ihm nirgendwohin.«
    »Red’s ihm aus, wenn du’s schaffst. Aber wenn er die Flatter macht, Kater, dann flatterst du mit. Die Welt hat ‘n wölfischen Hunger; möglicherweise kommt sie auf die Idee, Luther zum Frühstück zu verspeisen, und ich hab nich vor, das zuzulassen. Das bin ich Moses schuldig.«
    »Ich aber«, sagte Blackjack, als redete er mit einem zurückgebliebenen Katzenkind, »ich bin Moses überhaupt nichts schuldig.«
    Malcolm ließ plötzlich alle Trägheit fahren und baute sich drohend vor ihm auf. Zum erstenmal legte auch der Hund gewisse Anzeichen von Unmut an den Tag.
    »Hör zu, Kater, hör gut zu. Ich werd’s nich noch mal sagen. Du gehst, und wenn du Luther um die halbe Welt begleiten müßtest. Verdammt, dieser Hund hat nich den geringsten Kampfgeist. Und er hat keinen blassen Schimmer von den Rassis - Moses wollte nich, daß er was davon erfährt. Was meinst du wohl, wie lang er’s machen würde, ohne jemand, der ihm Rückendeckung gibt? Und du, Kater, du hast Kampfgeist für zwei. Oder drei.«
    »Versuch nicht, mir zu schmeicheln«, sagte Blackjack. Aber er wurde schon weicher.
    »Ich schmeichel dir nich, Kater«, erwiderte Malcolm. »Ich sag dir bloß, was ich sehe. Ich kann in dich reinsehn, weißt du, wie durch Glas. Zum Teil ist das Glas beschlagen und undurchsichtig, aber wo ich klar seh... na, direkt schmeicheln würd ich dir vielleich nich, aber ich hätt’s auch nich so furchbar eilig, dich auf n Müll zu kippm. Und Luther wird deine Hilfe brauchen, wenn er hier weggeht.«
    Keine Reaktion.
    »Hast du auch ne Zunge, Kater?« fragte Malcolm. »Oder seh ich bloß nich, wie du nickst?«
    »Ich werd ihm die Sache ausreden«, sagte Blackjack mehr zu sich selbst als zu Malcolm. »Es braucht keiner von uns irgendwohin zu gehen. Ich red’s ihm aus.«
    »Dann iß jetzt besser deine Ratten. Er is fest entschlossen, und du wirst nen vollen Magen brauchen, um ihn davon abzubringen.«
    Aber Blackjack hatte den Appetit verloren.
    »Wo ist denn Luther überhaupt?« fragte er.
    »Die Straße runter, in dem Haus, wo früher das ganze Fleisch war«, sagte Malcolm. »Er is aufm Dach.«
     
    IV
     
    »Luther?«
    Blackjack betrat den ehemaligen Bet-Shebaschen Fleischerladen, eines der Geschäfte, die sich in der Gegend am längsten gehalten hatten. Direkt hinter der Schwelle saß zwar ein Hund, doch es war nicht Luther.
    »Geh mir aus dem Weg, Isaac«, sagte Blackjack warnend, als der Mischling den Eingang versperrte.
    »Verschwinde«, befahl Isaac, mit weichen Knien zwar, doch von einem Haß beseelt, der das wettmachte. Er stammte aus demselben Wurf wie Bluto-der-Furchtlose. »Du bist hier überflüssig, Kater.«
    »Malcolm meint, ich soll mit Luther reden«, teilte ihm der Kater mit. Nach einer Pause fügte er hinzu: »Früher oder später wäre ich

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