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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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fing an zu knurren.
    »Räumt die Krätze beiseite!« befahl Drakon. »Wir nehmen uns erst den Kater vor und lassen sie dabei zuschauen!«
    Gesagt, getan. Luther wurde von der Dogge und dem Boxer aus dem Spielfeld gedrängt, und Blackjack schob man gewaltsam vor, bis er genau auf der Stelle hockte, wo der Spaniel sein Leben gelassen hatte.
    »Wos tut sich do?« fragte der Manxkater zitternd. »Wos wolt ir ton? Ich bin an alte kaz, ir wolt nit -«
    »Hör auf zu winseln!« bellte ihn der Malamut an.
    »Zerberus«, sagte Drakon. Die Dobermänner erhoben sich. »Du hast freie Hand, Zerberus - aber sieh zu, daß es unterhaltsam wird.«
    Als die Dobermänner auf ihn zugingen, sträubten sich dem Kater sämtliche Haare. Er versuchte zurückzuweichen, aber der Malamut stimmte ein wüstes Gebell an, das ihm jeden Mut zum Rückzug raubte.
    »Sajt asoj gut, mister hunt!« Blackjack wand sich wie ein Wurm, warf sich Gnade heischend platt auf die Erde. »Sajt asoj gut, sej wein mir nit wej ton, wein sej? Kejn mol hob ich gerirt a hunt, ich wel kejn mal nit riren a hunt, nit der alte Jack...«
    »Jetzt weiß ich, wo du deinen Mut herhast, Krätze«, sagte Drakon. »Du hast ihm seinen geklaut.«
    Luther zeigte keine Reaktion. Er beobachtete Blackjack und fragte sich, was zum Teufel mit ihm los sein konnte. Ob er irgendwie den Verstand verloren hatte?
    »Sajt asoj gut, mister hunt, sajt asoj gut...«
    Jetzt umzingelten ihn die Dobermänner. Eine Zeitlang schnappten sie nur nach ihm, reizten ihn, trieben ihn hin und her. Dann rückte einer von ihnen, der eine Spur größer als seine Kollegen war, ihnen aber ansonsten aufs Haar glich, langsam vor, bis er fast Nase an Nase mit Blackjack stand. Wie vorher bei Drakon waren die Lefzen des Dobermanns so weit zurückgezogen, daß er zu grinsen schien. Geifer tropfte von seinen gefletschten Fängen.
    »Ich wette, er geht ihm jetzt an die Eier!« meinte Judas. »He, Kater, er geht dir jetzt an die Eier!«
    »Tatsächlich?« sagte Blackjack, wobei er seine Krallen ausfuhr und sie einrasten ließ. »Ich fürchte, da wird er sich ganz auf seine Nase verlassen müssen.«
    »Zerberus!« rief Drakon aus. »Paß auf, Zerberus!« Doch die Warnung kam zu spät.
    Das letzte, was der Dobermann - das letzte, was überhaupt einer der Anwesenden - von dem völlig verängstigten Kater erwartet hatte, war ein Angriff. So kam der Hund nicht einmal auf den Gedanken, sich zu verteidigen, als Blackjack die Vorderpfoten ausstreckte und ihm ruhig und professionell beide Augen auskratzte.
    »Viel zu einfach«, sagte der Kater. Der Dobermann riß den blutenden Kopf zurück und stieß ein Schmerzensgeheul aus... in das seine zwei Kollegen einstimmten.
    Blackjack schoß davon. Nach einem Augenblick gewannen die zwei unverletzten Dobermänner ihre Fassung zurück und stürzten sich blindlings auf den Fleck, wo der Kater gerade noch gestanden hatte. Da sie ihn nicht antrafen, begannen sie, statt seiner sich gegenseitig zu zerfleischen.
    »Das«, sagte Blackjack, der sich kurz umgesehen hatte, »ist die saudümmste Dummheit, die mir je untergekommen ist. Luther! Weg hier!«
    Luther hörte den Ruf und rannte los. Niemand achtete darauf; die Reinrassigen waren vom Anblick des ruinierten Zerberus wie gebannt. Luther holte den Kater ein, und die beiden hatten bereits zwei Drittel der Entfernung bis zur Gasse hinter sich, als Drakon merkte, daß sie geflohen waren.
    »Haltet sie auf!« befahl der Wolfshund. »Reißt sie in Stücke!«
    Jetzt stürzten alle Hunde vor, und man hätte meinen können, die Lage sei für Blackjack und Luther nunmehr völlig aussichtslos. Doch eines wußte der Kater aus langer Erfahrung: Was einer Handvoll Kämpfer leicht gelingt, erweist sich für eine Armee oft als unmöglich. Der Geruch von Blut, der die Luft erfüllte, versetzte zahlreiche Rassehunde in rasende Mordgier; oder vielleicht war auch Raaqs Geist in sie gefahren. Konnten sie nicht augenblicklich ihre zwei Opfer entdecken, machten viele Hunde einfach kehrt und sprangen dem nächstbesten Artgenossen an die Kehle.
    Irgendwie gelang es Luther, durch die erste Welle von Angreifern zu kommen. (Später äußerte er vor Blackjack wiederholt die Vermutung, Gott oder Moses’ Schatten habe ihm dabei geholfen - eine Hypothese, die der Kater stets mit höflichem Schweigen überging.) Aber plötzlich fand er sich eingezwängt in einem Haufen von Hunden, die allesamt krampfhaft versuchten, sich in das Kampfgetümmel zu quetschen. Er wurde

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