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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Ruhe.«
    »Gewiß, Drakon. Wie du wünschst.« Er bellte noch einmal und setzte zurück. Jetzt blutete der Spaniel aus einer Rißwunde am Hinterlauf.
    »Nun, Booth...« fing der Wolfshund an.
    Am Einging zum Hof wurde es unruhig. Eine weitere Meute, angeführt von einem Boxer und einer Dogge, war angekommen. Die Hunde standen eng um Luther gedrängt und hielten ihn in ihrer Mitte versteckt. Er sollte eine Überraschung werden. Die ‘Wächter ließen die Neuankömmlinge ein, der Wolfshund warf ihnen einen kurzen Blick zu und beachtete sie dann nicht weiter.
    »... machen wir’s kurz«, fuhr er dann fort. »Ich habe dich nach deinem Stammbaum gefragt, aber wir kennen ihn doch beide sehr gut, oder? Dein Vater- und dein Muttertier waren beides reinrassige Spaniels, stimmt’s?«
    »J-J-J-Ja sagte der Spaniel. Er war nicht übermäßig helle, und infolge von Inzucht litt er zudem an einem eigentümlichen geistigen Defekt- der telepathischen Entsprechung zum Stottern.
    »Wie war das?«
    »J-ja, D-d-d-drakon.«
»Und deine Vorfahren? Alles Spaniels?«
    »J-ja-« .
    »Seit wie vielen Generationen? Von wie vielen weißt du’s mit Sicherheit?« »Si-si-sieben. Vielleicht a-a-auch a-acht.« - ? »Das ist schon ganz ordentlich«, sagte der Wolfshund zu ihm.
»Acht Generationen. Das ist sogar noch besser als beim alten Judas da.«
    Die Bulldogge machte ein finsteres Gesicht, widersprach aber nicht.
    »Du bist ein echter Reinrassiger, Booth. Und sag mir, was schreibt das Gesetz den Reinrassigen vor?«
»S-s-sich,.. s-sich n-n-n-nicht...«
    »Sich was nicht?«
»S-sich n-nicht a-a-außerhalb d-der R-r-r-r-«
»Rasse! Rasse!« schnauzte Judas.
»-r-rasse z-zu p-p-paaren.«
    »Sehr gut, Booth.« Der Wolfshund bleckte die Zähne, die fast so weiß wie sein Fell waren. »Und was hast du verbrochen?«
    Der Spaniel antwortete nicht.
    »Na komm schon, Booth«, redete ihm der Wolfshund freundlich zu, während er Judas mit einem warnenden Blick an seinen Platz festnagelte. »Was hast du verbrochen?«
    »I-ich ha-ha-habe g-gegen d-d-das R-r-rasseng-g-gesetz verstoßen. Ich... ha-ha-habe mi-mi-mit einer verschiedenra-ra-ras-sigen H-h-hündin... v-v-verk-k-kehrt.«
    »Verkehrt.« Der Wolfshund zog die Mundwinkel so weit zurück, daß es aussah, als lächelte er. Dann explodierte er: »Du hast sie geschwängert, du Idiot! Und indem du sie geschwängert hast, hast du mich gezwungen, ein ansonsten vollkommenes Tier zu vernichten.«
    »Vernichten?« wiederholte Luther, der einen langen Hals machte, um über die Köpfe seiner Eskorte hinweg etwas mehr zu sehen. »Was heißt -«
    »Schnauze, Krätze«, sagte die Dogge scharf.
    In der Mitte des Hofes hatte der Spaniel wieder mit seinen panischen Zuckungen und Windungen begonnen. »D-d-drakon«, versuchte er zu sagen, »D-d-rakon, e-e-es -«
    »Du hast das Rassengesetz gebrochen, Booth«, schnitt ihm der Wolfshund das Wort ab. »Du hast dich gegen das oberste Gesetz überhaupt vergangen. Jetzt sag uns, sag allen, die hier versammelt sind, was ist die Strafe für die Übertretung des obersten Gesetzes?«
    »Ich weiß es!« meldete sich Judas. »Der Hund, der das Rassengesetz verletzt und riskiert, Krätzen in die Welt zu setzen, hat den gesamten Orden der Reinrassigen sowie seine eigene Rasse verraten. Um dieses Verrates willen soll er in Stücke gerissen werden, ebenso wie er danach getrachtet hat, die Bande des Blutes und der Ziemlichkeit zu zerreißen.«
    Der Wolfshund nickte.
    »Zerberus«, sagte er.
    Auf sein Wort hin erhoben sich die drei Dobermänner wie ein Hund. Luther hatte sie voll im Blickfeld und bemerkte sofort etwas Seltsames an ihren Bewegungen und in ihrem Blick. Er sah, wie sie mit großen Schritten vortraten und den Spaniel umzingelten. Auch wenn die drei nicht haargenau die gleichen Bewegun gen machten, schienen sie auf eine unheimliche Weise gleichgeschaltet zu sein... fast als besäßen sie nur einen einzigen Willen.
    »D-drakon!« flehte der Spaniel und scharrte dabei vergeblich am Boden, als versuchte er ein Loch zu graben, um sich darin zu verstecken. »D-d-drakon, b-bitte! A-als A-asta g-g-gestorben i-ist, d-da ha-ha-hast du v-versprochen, d-d-du w-w-würdest m-mir jemand a-a-anders b-besorg-g-gen: D-du ha-hast es v-v-versp-p-prochen! I-i-i-ich ko-ko-konnte n-nicht l-l-länger wa-wa-warten: Ist d-d-denn d-d-das so sch-sch-schlimm? I-i-ist d-d-d-denn d-da -«
    »Schlachten«, befahl der Wolfshund. Die Dobermänner fielen von allen Seiten über den Spaniel her.
    Luther

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