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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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pausenlos weiterzumachen. Unersättlich, unerschöpflich. Er hatte in ihr geschwelgt, und sie in ihm. Er sah sie an, wie sie ausgestreckt auf dem Bett lag. Sie schien endlich eingeschlafen zu sein. Und obwohl die Lust der Nacht vorbei war, fand er sie noch genauso schön wie im allerersten Augenblick.
    Nein, nicht schön. Vollkommen.
    Ja, vollkommen. Und gerade das machte ihm angst. Denn hatte nicht jeder Mensch irgendwo, in einem gar nicht so geheimen Winkel seines Kopfes, eine genaue Vorstellung davon, wie »sein Typ« aussehen sollte? Dieses Ideal wandelte sich natürlich mit der Zeit (vor seiner ersten Begegnung mit einer Grauen Vrouwe war für George das Nonplusultra weiblicher Schönheit eine blasse Rothaarige gewesen) und gab längst keinen so zuverlässigen Maßstab zur Beurteilung eines potentiellen Partners ab wie sein Charakter. Aber gab es auch nur einen Menschen, der sich im stillen nicht beides gewünscht hätte - einen einwandfreien Charakter und das vollkommene Aussehen?
    Der Mond spendete jetzt kaum noch Licht, doch George konnte Kalliope deutlich sehen. Jede Linie, jede Einzelheit, vom Farbton ihrer Haut bis hin zur Form ihres Mundes, stimmte haargenau. Wer hatte seine Gedanken gelesen?
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf«, riet ihm Kalliope. Durch irgendein Simsalabim lag sie nicht mehr auf dem Bett und schlief, sondern stand hinter ihm und hatte die Arme um ihn geschlungen. »Genieß es einfach.«
    George schüttelte den Kopf und stützte sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Fensterbank. »Das ist alles nicht wirklich.«
    »Was ist nicht wirklich? Ich?« Sie schmiegte sich fest an seinen Rücken. »Jetzt behaupte bloß noch, daß du das nicht spürst.«
    Ohne darauf einzugehen, fragte er weiter: »Was ist der Preis?«
    »Der Preis?« :
    »Ich glaube, du weißt, was ich meine.« Er sprach leise, wie man von einer lebenswichtigen Angelegenheit spricht, auf die man keinerlei Einfluß hat. »Du bist zu schön, um wahr zu sein. Wird die Unterhaltung, wenn wir uns wieder angezogen haben werden, genauso vollkommen sein?«
    Sie küßte ihn auf den Nacken. »Dafür brauchen wir uns nicht anzuziehen.«
    »Wir haben beide die gleichen Bücher gelesen, nicht? Und unser Geschmack ist in jeder Hinsicht identisch - oder so gut wie: gerade so verschieden, daß wir etwas haben, worüber wir uns unterhalten können. Irgendwie weiß ich, daß es so ist. Ich weiß auch deinen Namen. Aber wann hast du ihn mir gesagt?«
    Jetzt spürte er Kalliopes Atem sanft an seinem Ohr. Es fiel schwer, so weiterzureden.
    »Sag mir, was der Preis ist!« beharrte George und klammerte sich mit einer solchen Kraft an die Fensterbank, daß seine Fingergelenke knirschten. »Du siehst vollkommen aus, du bist vollkommen, und du bist einfach so aus heiterem Himmel aufgetaucht. Wo bleibt der Haken? Kommt des Pudels Kern in sechs Monaten hereinspaziert und klagt meine Seele ein? Oder was?«
    Kalliope lachte. »Du bist schon in mich verliebt, George«, sagte sie sanft und ohne die geringste Spur von Eitelkeit. »Wozu die Neugier? Selbst wenn es dein Leben kosten sollte, könntest du an deinen Gefühlen nichts ändern. Das stimmt doch, oder?«
    »Ja«, flüsterte George.
    »Und trotzdem willst du mehr wissen.«
    »Wird es mein Leben kosten? Ist das der Preis?«
    »Vielleicht«, sagte Kalliope ernst. »Oh, du wirst nicht meinetwegen sterben, auch wenn du es dir wahrscheinlich wünschen wirst. Wir werden uns eine Zeitlang lieben, und ich werde dich ein paar Dinge lehren und ein paar andere in Bewegung setzen. Wenn meine Aufgabe erledigt ist, dann gehe ich, ohne Vorwarnung, und dann wirst du dir den Tod wünschen, aber er wird nicht zulassen, daß du stirbst - dann noch nicht!«
    »Er?«
    »Du bist gefangen, George. Du bist in einer Geschichte gefangen, oder sagen wir: in einem Tagtraum. Ob er gut ausgehen oder als Horrortrip enden wird, hängt einzig und allein von dir ab.«
    »Warte mal«, sagte George. »Warte mal: Den Teil versteh ich nicht.«
    »Mach dich damit nicht verrückt«, sagte Kalliope und drehte ihn zu sich herum. »Es wird noch mehr als genug Zeit sein, um alles zu verstehen. Die Geschichte dauert noch sehr lange. In gewissem Sinne hat sie noch gar nicht richtig angefangen.«
    »Was bist du dann?« fragte er. »Der Prolog?« Kalliope lächelte. »Du bist nah dran, George«, sagte sie. »Sehr nah dran.«
    Sie zog ihn ins Zimmer, und gemeinsam ließen sie die Sonne aufgehen.
     
    Zwei Verbindungen
     
    I
     
    An einem

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