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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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oder?«
    Sein Vater schüttelte den Kopf. Hinter ihnen traten Autos auf die Bremse und hupten einander an, während sie um den geparkten Huawei herummanövrierten. »Es geht hier nicht um mich, Sohn. Es geht um dich – darum, dass du dein Leben wegen einem blöden Spiel das Klo runterspülst. Latein hat mir wenigstens geholfen, Spanisch zu lernen. Was werden dir die ganzen Stunden und Jahre, die du mit Drachentöten zugebracht hast, mal bringen?«
    Leonard kochte. Er wusste die Antwort: Die Spiele übernahmen die Welt. Es gab Geld darin zu verdienen. Er lernte, im Team zu arbeiten. All das und mehr waren gute Gründe fürs Spielen, doch keiner davon war so wichtig wie dieser: Es fühlte sich einfach richtig an, in diesen Welten Abenteuer zu erleben …
    Auf einmal war hinter ihnen ein besonders lautes Bremsenquietschen zu hören. Es kam immer näher, wurde lauter und lauter. Das Schmettern einer Hupe gesellte sich dazu, riss nicht mehr ab und steigerte sich zu einem unglaublichen Crescendo. Leonard wollte gerade über die Schulter nach hinten blicken, als …
    Bäng!
    Das Auto schien einen Satz zu machen und hob zuerst die Hinterräder, bis die Vorderräder griffen. In einer einzigen Sekunde wurden sie zehn Meter vorwärts katapultiert. Leonard hörte den Klang von Metall, das sich zusammendrückte, das Fluchen seines Vaters und ein Schlagen wie von Tempelglocken, als sein Kopf aufs Armaturenbrett aufschlug. Die Welt wurde schwarz.
    Mala war mit einer kleinen Gruppe unterwegs,nurmiteinemBruchteilihrerArmee.Eswarschonspät – nachMitternacht – ,undMrs.DottahatteihrCaféinderObhutihresdummenNeffenzurückgelassen.DasCafébliebfürMalaundihreArmeemittlerweileTagundNachtgeöffnet,undesgabimmerSoldaten,dieumdieEhrewetteiferten,GeneralRobotwallahanschließendnachHausezueskortieren.MamajihatteeineschöneneueWohnungmitzweiZimmerngefunden,einesdavonganzfürMamajiallein.EsgabUnterkünfteinDharavi,indenensichzehnoderfünfzehnMenscheneinZimmerteiltenundaufMäntelnodersogarübereinanderschliefen.MamajibesaßjetztaucheineMatratze,dieihreinkräftigerjungerMannvomChor-BasarbisnachHausetransportierthatte,erstaufdemDacheinesZugesunddanndurchdieHitzeunddasGedrängederRushhour.
    Mamaji beschwerte sich nicht, wenn Mala nach Mitternacht noch spielte.
    »Da drüben sind noch mehr«, sagte Sushant. Er war zwei Jahre älter als Mala und der Größte von allen, hatte kurzes Haar und ein irres Lächeln. Es erinnerte sie an das Gesicht eines Hundes, dem man so lange den Bauch gerubbelt hat, bis er ekstatisch am Boden liegt.
    Und tatsächlich, da waren sie: drei Mechs in einem Dreieck, die einem Zombie nach dem anderen den Schädel einschlugen, die verwesten Gehirne verspritzten und sie immer höher stapelten. Irgendwann würde das Spiel Ghule schicken, um die Leichen abzutransportieren; im Moment reichten sie den Level-1-Mechs bis zur Hüfte.
    »Hab sie.« Yasmin nahm sie ins Fadenkreuz. Die Jagd auf diese kleinen Mech-Trios, die sich endlos an den Zombies abarbeiteten, war noch neu für sie. Mr. Banerjee hatte die Gruppe darauf angesetzt, nachdem ihre Armee die aggressiveren Störenfriede ausgelöscht hatte. Laut Mr. Banerjee wurden diese Mechs alle von einem einzigen Spieler gesteuert, der Geld dafür bekam, einfache Mechs bis Level 4 oder 5 hochzuspielen, damit sie dann auf Auktionen an wohlhabende Spieler verkauft werden konnten. Also vernichteten die Mechs die Zombies wie Ungeziefer, immer in Dreierpärchen, und immer in diesem Teil der Spielwelt.
    »Feuer«, befahl Mala. Unverzüglich feuerten die Energiewaffen konzentrische Kreise auf das Trio, sodass es erstarrte, da seine Systeme überlastet waren. Vor Malas Augen schwärmten die Zombies über die Mechs hinweg, stießen sie um und suchten unermüdlich, bis sie einen Weg in deren Inneres gefunden hatten. Eine rote Fontäne schoss gen Himmel, als sie die Piloten zerstückelten.
    »Nett«, bemerkte Mala, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schlürfte den Bodensatz aus einer Tasse Chai, der mittlerweile kalt geworden war. Mrs. Dottas dummer Neffe stand barfuß im Eingang des Cafés und spuckte Betelnuss auf die Straße. Der süßliche Geruch zog zu ihr rein. Ihre Müdigkeit nahm immer mehr zu und würde sie bald überwältigen, also sollte sie wohl besser gehen. Sie wollte ihrer Armee gerade Bescheid geben, als sie das Geräusch vorrückender Mechs – vieler Mechs – auf dem Headset hörte.
    Also ließ sie sich wieder auf den Stuhl plumpsen und machte sich über die Tastatur her,

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