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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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kamen nun auf ihn zu: Kinder mit ausgestreckten Händen, die kleinere Kinder auf den Hüften trugen. Selbst über den Lärm der Menge hinweg konnte Yasmin ihre klagenden, einstudierten Betteleien hören.
    Sie überprüfte den Sitz ihres Hidschab und näherte sich ihm. Die Bettler beachteten sie gar nicht, doch sie scheuten von ganz allein vor ihrem Stock zurück, wie Fliegen vor einer erhobenen Hand. Der Fremde war von den Bettlern so abgelenkt, dass er das verschleierte Mädchen mit seinem anderthalb Meter langen, metallverstärkten Stock erst gar nicht bemerkte.
    »Yasmin?« Sein Hindi klang wie aus einem Bollywood-Streifen. Er sah recht gut aus, hatte ebenmäßige Zähne, einen gepflegten kleinen Bart und markante Gesichtszüge.
    Sie nickte.
    Er besah sich ihren Stock. »Ich habe ein paar Spanngurte dabei«, sagte er. »Ich denke, wir können den seitlich an den Roller binden. Ich hab auch einen Helm für dich.«
    Sie nickte abermals, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Er ging zu seinem Gepäckfach, verscheuchte einen Jungen, der daran herumfingerte, und öffnete es mit einem Fingerabdruckscanner. Dann reichte er ihr einen Helm, der aussah wie einem Manga entsprungen: stromlinienförmig, mit verworrenen gelben und rosa Mustern. Auf der Vorderseite prangte ein Aufkleber von Sai Baba, dem Heiligen, der von Hindus und Moslems gleichermaßen verehrt wurde. Yasmin schien das ein gutes Omen zu sein. Selbst wenn der Fremde ein Hindu war, hatte er ihr einen Helm mitgebracht, den sie tragen konnte, ohne ihre eigene Religion zu entehren.
    Sie nahm den Sai-Baba-Manga-Helm entgegen. Der Aufkleber war ein Hologramm, und Sai Baba schien sie direkt anzusehen. Der Helm war schwerer, als er aussah, und innen dick gepolstert. Niemand in Dharavi trug beim Fahren einen Helm, und auch der Fremde trug keinen. Doch als sie sich den schmalen Sitz ansah und sich vorstellte, bei 70 Stundenkilometern davon runterzufallen, war sie froh, dass er ihn mitgebracht hatte. Also nickte sie ein drittes Mal und zog ihn über. Es fühlte sich an, als ließe sie ihre Hand langsam in einen verknäuelten Handschuh gleiten. Alle Geräusche waren nun nur noch gedämpft und wie aus der Ferne zu hören, und durch das verspiegelte Visier hatten die Farben einen Gelbstich. Vorsichtig neigte sie den Kopf – es kam ihr so vor, als könnte er unter dem Gewicht des Helms einen Knacks bekommen, wenn sie nicht achtgab – und klappte das Visier hoch. Besser.
    Begleitet von den spöttischen Ratschlägen der Bettelkinder, hatte der Fremde den lathi mittlerweile mit Spanngurten am Roller befestigt. Er hakte die Gurte an geeigneten Stellen des verchromten Fahrgestells ein und vergewisserte sich, dass er den Lenker immer noch drehen konnte. Zu guter Letzt grunzte er zufrieden, klopfte sich die Hände ab und schaute sie an.
    »Können wir?«
    Sie atmete tief durch und fragte ihn schließlich: »Wohin fahren wir denn?«
    »Nach Andheri«, sagte er. »Wo die Filmstudios sind.«
    Sie nickte, als wüsste sie, wo das lag. In gewisser Weise tat sie das auch: Es gab eine Menge Filmdokumentationen über die Goldene Zeit der Filmindustrie, als Andheri noch der Nabel der Welt gewesen war. Die meisten dieser Filme hatten aber vom Niedergang jenes glanzvollen Sterns erzählt. Und davon, wie alle großen Studios schließlich weggezogen waren. Wie es heute wohl dort aussah?
    »Und wann sind wir wieder zurück?«
    Er wiegte nachdenklich den Kopf. »Auf jeden Fall vor heute Nacht. Dafür sorge ich schon. Und ein paar von der Gewerkschaft können dich dann sicher nach Hause begleiten. Ich habe an alles gedacht.«
    »Und wie heißt du?«
    Einen Moment starrte er sie mit offenem Mund an. »Okay, ich habe nicht an alles gedacht! Ich heiße Ashok. Bist du schon mal auf einem Roller mitgefahren?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte zwar schon viele Leute auf Motorrädern und Rollern gesehen, zu zweit, sogar zu dritt oder zu viert – manchmal ganze Familien, die Kinder auf dem Schoß ihrer Mütter – , aber sie hatte noch nie selbst auf einem Roller gesessen. Aus der Nähe sah er etwas dürftig und irgendwie rutschig aus. So, als ob das Runterfallen deutlich leichter als das Sitzenbleiben wäre.
    »Okay«, sagte er und begutachtete ihre Kleidung. »Damit ist es natürlich nicht ganz einfach. Du wirst dich im Damensattel draufsetzen müssen.« Er zeigte es ihr: die Knie zusammengedrückt und fest gegen den Sitz gepresst, den Körper leicht nach vorne gedreht. »Du wirst dich gut an

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