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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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das Geld und beginn von vorn. Das ist das Einzige, was funktionieren wird. Mit ihm kannst du nicht reden. Er hat dich vergewaltigt – so nennt man das, wenn jemand dich zum Sex zwingt, weißt du. Das ist Vergewaltigung, nichts sonst, und er wird es immer wieder tun. Auch mit anderen Mädchen aus der Fabrik. Wenn du gehst, erzähl so vielen davon, wie du kannst. Weißt du was? Erzähl mir hier und jetzt, wo du arbeitest und wie dein Boss heißt, damit Millionen Mädchen davon erfahren. Sie werden künftig einen Bogen um das Schwein schlagen, und vielleicht kannst du ein paar Seelen retten, wenn du tapfer bist. Also, wie sieht’s aus?«
    »Du willst, dass ich dir sage, wie er heißt? Jetzt? Ich dachte, das sei alles vertraulich … «
    »Du musst ja nicht. Aber willst du, dass ein anderes Mädchen durchmacht, was du gerade hinter dir hast? Was meinst du, wäre passiert, wenn du die Geschichte letzten Monat von einer anderen gehört hättest? Wärst du dann auch noch mit ihm ausgegangen? Überleg es dir gut. Willst du deinen Schwestern diesen Schmerz ersparen? Oder willst du dein verletztes Ego schützen und sie und alle anderen leiden lassen?« Sie wartete kurz. Das Mädchen am anderen Ende sagte nichts, obwohl die Hintergrundgeräusche des Schlafsaals immer noch hörbar waren. Lu stellte sich vor, wie sie in ihrem Etagenbett unter der Decke lag und flüsternd ihre Geheimnisse preisgab, während Millionen anderer Mädchen ihr zuhörten. Was für eine seltsame Welt. »Nun?«
    »Ich mache es«, sagte sie.
    »Wie war das? Lauter bitte!«
    »Ich mache es!«, rief das Mädchen und lachte, und das Lachen wurde von den Stimmen hinter ihr aufgegriffen, als den anderen Mädchen klar wurde, dass das Geständnis, dem sie da auf ihren Handys und Computern lauschten, von einer aus ihrer Mitte stammte. Es gab eine Rückkopplung, als einer der Empfänger ihr zu nahe kam. Jie tippte etwas und unterdrückte die Rückkopplung, ohne das Quietschen der anderen Mädchen auszublenden. Alle Mädchen im Schlafsaal feuerten ihre Kollegin nun an und riefen ihren Namen – ihren echten Namen, sodass alle ihn hörten. Doch es war egal, denn sie lachte nun noch lauter als zuvor.
    »Er heißt Bau Peixiong«, lachte sie befreit. »Bau Peixiong von der HuaXia-Sportartikelfabrik.«
    »Also, Mädchen«, sagte Jie im Befehlston. Die Hintergrundgeräusche verstummten. »Eure Schwester hat gerade ein großes Opfer für euch gebracht, also müsst ihr jetzt ihr helfen. Sie braucht Geld. Euer Schwein von einem Boss wird ihr die acht Wochen Lohn, die er zurückhält, nämlich nicht auszahlen, schon gar nicht, nachdem sie mit seiner Frau gesprochen hat. Sie braucht Hilfe beim Packen und bei der Jobsuche. Wenn eine von euch sich mit dem Gedanken trägt, die Stelle zu wechseln, oder weiß, wo dieses Mädchen Arbeit finden könnte – sagt es ihr. Helft ihr, vorwärtszukommen und neue Arbeit zu finden. Das seid ihr eurer Schwester schuldig. Versprecht es mir!«
    Aus dem Telefon drang ein Plappern von Mädchenstimmen: »Ich verspreche es! Ich verspreche es!«
    »Sehr gut«, erwiderte Jie. »Spitzt die Ohren, meine Lieben, denn ich habe schon bald eine wundervolle Überraschung für euch!« Ein Mausklick, und es gab wieder Werbung, diesmal für eine Firma, die falsche Empfehlungsschreiben verkaufte, die angeblich jeder Überprüfung standhielten.
    Sie nahmen die Kopfhörer ab, und Jie leerte ihr Wasserglas. Ein kleiner Tropfen rann ihr Kinn und Hals herab. Lu unterdrückte ein Stöhnen. Sie war so umwerfend schön, und all diese Macht und Zuversicht …
    »Das war ein ziemlich guter Opener, oder?«, fragte sie mit hochgezogener Braue.
    »Geht das die ganze Zeit so?«
    »Das eben lief schon ziemlich gut. Aber eigentlich ist es die meisten Nächte so. Sechs bis sieben Stunden lang. Findest du es immer noch langweilig?«
    »Ich kann mir schon denken, dass es auch abwechslungsreich sein kann.«
    »Ihr bringt schließlich auch die ganze Nacht die gleichen Gegner um, oder? Das muss doch auch langweilig sein.«
    Er überlegte. »Eigentlich nicht. Das liegt wohl an der Teamarbeit. Es läuft auch nicht immer gleich. Die Monster tauchen immer woanders auf, und manchmal kriegt man echt gute Drops – das kann richtig spannend sein! Du gehst einen Weg entlang, den du schon ein Dutzend Mal freigeräumt hast, und auf einmal warten da zweihundert Vampire auf dich, und einer hat ein besonderes Schwert. Das ist überhaupt nicht langweilig.« Er zuckte die Achseln. »Matthew von

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