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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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Verschwörung.
    »Kann ich mal sehen?«, fragt Maya.
    Ich zeige ihr kurz meinen Handrücken.
    Sie erschrickt bei dem Anblick und will gleich hochfahren. Weil sie aber Willa auf dem Schoß sitzen hat, kann sie sich nicht rühren. Sie streckt die Hand aus. »Zeig noch mal!«
    »Ich will’s nicht sehen!«, ruft Willa und beugt sich über das Blech. »Viel schlimmer als mein Knie! Igitt, eklig!«
    Ich lasse Maya meine Hand nehmen, weil ich dabei ihre berühren kann. »Wirklich, es ist nichts.«
    Sie streichelt mit ihren Fingern die Innenfläche meiner Hand. »Mein Gott, Lochie, was ist passiert? Doch kein Streit –«
    »Nein, ich bin nur gestolpert und hab mir die Hand dann im Schulhof an der Mauer aufgeschürft.«
    Sie wirft mir einen langen, ungläubigen Blick zu. »Wir müssen das desinfizieren.«
    »Hab ich schon.«
    Maya beachtet meine Antwort nicht und lässt Willa von ihrem Schoß gleiten. »Ich geh mit Lochie hoch ins Badezimmer, um mich um seine Hand zu kümmern«, sagt sie. »Bin gleich wieder da.«
    Im Bad suche ich im Medizinschränkchen nach dem Jod. »Ich find es ja schön, dass du dich um mich sorgst, Maya, aber glaubst du nicht, dass ihr zwei Mädchen etwas übertreibt?«
    Maya geht nicht darauf ein, setzt sich auf die Kante der Badewanne und streckt wieder die Hand aus. »Das ist nur, weil ich dich liebe. Komm her!«
    Ich gehorche, beuge mich vor und schließe einen Moment die Augen. Wie weich sich ihre Lippen anfühlen und wie gut sie schmecken. Sie zieht mich sachte noch näher zu sich heran, und ich wende mich ab, schwenke das Jodfläschchen. »Ich dachte, du wolltest Krankenschwester spielen!«
    Sie blickt mich überrascht und verunsichert an, als wollte sie herausfinden, ob ich sie gerade aufziehe oder nicht.
    »Sosehr es mir auch gefällt, die Krankenschwester zu spielen, das ist nichts gegen einen Kuss von dem Jungen, den ich liebe!«
    Ich lache. »Willst du damit sagen, du würdest mich dafür verbluten lassen?«
    Sie tut so, als würde sie einen Moment nachdenken. »Tja, schwierige Entscheidung!«
    Ich schraube die Flasche auf. »Also dann, bringen wir es hinter uns.«
    Sie umfasst mein Handgelenk und zieht meine Hand sachte zu sich, untersucht die aufgeschürften Knöchel, an denen ich den Schorf von der Haut abgezupft habe; die blutroten Stellen haben einen weißlichen Rand. Maya stöhnt leise. »Lochan! Das soll passiert sein, als du gegen die Mauer gefallen bist? Sieht eher so aus, als hättest du dich mit einer Küchenreibe verletzt!«
    Sie tupft sachte meine Knöchel ab. Ich atme tief ein und betrachte ihr Gesicht: Sie konzentriert sich ganz auf ihr Tun, ihre Berührung ist sanft. Ich muss schlucken.
    Nachdem sie mir die Hand verbunden und sämtliche Utensilien weggeräumt hat, kehrt sie zu mir zurück und küsst mich noch einmal. Als ich mich von ihr löse, streicht sie mir mit einem unsicheren Lächeln über den Arm.
    »Ich hoffe, es war nicht wirklich schlimm?«
    »Nein, natürlich nicht!«, rufe ich aus. Das mit dem Jod habe ich bereits vergessen. »Ich weiß nicht, warum ihr Mädchen immer gleich so in Panik geratet. Aber egal, vielen Dank, meine kleine Krankenschwester!« Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn, stehe auf und will zur Tür.
    »Hey!« Sie streckt den Arm aus, um mich aufzuhalten. In ihren Augen funkelt es. »Glaubst du nicht, dass ich für meine Bemühungen einen anderen Lohn verdient habe?«
    Ich verziehe das Gesicht und deute zur Tür. »Willa …«
    »Hängt inzwischen schon lange vor dem Fernseher!«
    Ich mache zögerlich einen Schritt auf sie zu. »Okay …«
    Sie hält mich auf, noch bevor ich direkt vor ihr stehe. Eine Hand auf meine Brust gelegt, sodass ich mich ihr nicht weiter nähern kann, fragt sie forschend: »Was ist heute mit dir los, Lochie?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich bin einfach etwas müde.«
    Sie schaut mich nachdenklich an und fährt sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe. »Lochie, ist wirklich alles in Ordnung?«
    »Natürlich!« Ich lächle übers ganze Gesicht. »Und jetzt mal raus hier! Nicht gerade ein romantisches Plätzchen!«
    Ich spüre ihre Verwirrung so stark, als wäre es meine eigene. Während des ganzen Abendessens merke ich, wie sie mich beobachtet, aber ihre Augen schnell abwendet, sobald sich unsere Blicke kreuzen. Sie ist mit ihren Gedanken anderswo, das ist offensichtlich. Sie vergisst ganz, Willa zu ermahnen, dass sie nicht mit den Händen essen soll, und weist Kit nicht zurecht,

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