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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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anmerken zu lassen.
    Wir haben keine Gelegenheit, das gleich zu feiern, erst als Maya Tiffin und Willa ins Bett gebracht hat. Dann kommt sie sofort zu mir in die Küche herunter, wo ich vor dem Kühlschrank kauere, den ich gerade mit einem Schwamm auswische.
    »Das haben wir uns verdient!«, flüstert sie aufgeregt, beinahe hysterisch, packt mich an den Schultern und schüttelt mich vor lauter Freude. Ich richte mich auf, lache, schaue in ihre strahlenden Augen. Ich lasse den Schwamm fallen und wische die Hände an meiner Jeans ab, da umarmt sie mich auch schon und zieht mich zu sich heran. Ich schließe die Augen, küsse sie lange und heftig, streiche ihr die Haare aus den Augen. Sie streichelt mir die Wange und löst sich dann abrupt von mir.
    »Was ist?«, frage ich überrascht. »Sie sind alle oben …«
    »Ich hab etwas gehört.« Sie starrt auf die Küchentür, die sie leichtsinnigerweise offen gelassen hat.
    Einen Augenblick lang blicken Maya und ich uns alarmiert an. Dann hören wir vom Speicher Kits Musik herunterwummern, und über uns streiten sich Tiffin und Willa in ihrem Zimmer. Wir lachen beide.
    »Puuh, wir sind vielleicht nervös!«, rufe ich.
    »Es wird so großartig sein, wenn wir nicht dauernd auf der Hut sein müssen«, flüstert Maya. »Selbst wenn es nur für zwei Tage ist. Diese ständige Paranoia – ich trau mich noch nicht mal, deine Hand zu berühren!«
    »Zwei Tage Freiheit!«, sage ich leise und drücke sie lächelnd an mich, ganz fest.
    Als der große Tag näher rückt, fange ich an, die Stunden zu zählen. Kit wird zur normalen Schulzeit am Morgen aufbrechen, und kurz darauf werden wir Tiffin und Willa zu Freddie und seiner Schwester bringen. Um zehn Uhr am Samstagvormittag werden wir unser Dasein als Bruder und Schwester für ein Wochenende an den Nagel hängen und frei sein. Frei von den Zwängen, die uns an unserer Liebe hindern.
    Am Freitagabend hat Kit alles fertig gepackt, seine Taschen stehen im Flur bereit. Alle sind in freudiger, aufgeregter Stimmung. Da fällt mir ein, dass ich den wöchentlichen Großeinkauf vergessen habe und die Küchenschränke leer sind. Nichts mehr zu essen da. Zu meiner großen Überraschung erklärt sich Kit bereit, zum Supermarkt an der Hauptstraße vorzugehen und für uns zum Abendessen einzukaufen. Verärgert muss ich dann jedoch feststellen, dass er mit einer ganzen Tasche voller Chips, Kekse, Schokoriegel, Süßigkeiten und Eis zurückkommt. Aber Maya lacht nur. »Ab morgen sind Ferien! Da können wir ruhig mal ein bisschen feiern!«
    Widerstrebend stimme ich zu, und der Abend artet bald in ein absolutes Chaos aus. Wir veranstalten ein Picknick auf dem Teppich vor dem Fernseher. Tiffin fängt nach kurzer Zeit an, Purzelbäume von der Couch zu machen, und Kit schmeißt sich ihm immer wieder in den Weg. Willa will natürlich auch mitmachen, und ich bin mir sicher, dass einer von beiden sich noch das Genick brechen wird, aber sie lachen so übermütig, als Kit ihnen ein paar Karatebewegungen vorführt, dass ich sie lasse. Dann hat Kit die großartige Idee, die Lautsprecher aus seinem Zimmer herunterzuholen und eine Karaokemaschine zu improvisieren. Bald sitzen wir dicht nebeneinandergequetscht auf dem Sofa und versuchen,mit halbwegs ernster Miene Willas Darbietung von »Mamma mia« zu lauschen, bei der sie den Text völlig durcheinanderbringt, dafür aber mit solcher Inbrunst singt, dass ich mir sicher bin, die Nachbarn klopfen gleich an die Tür. Kits Wiedergabe von »I Can Be« ist ziemlich eindrucksvoll, und Tiffin hüpft wie ein Gummiball kreuz und quer durchs Zimmer.
    Um zehn Uhr ist Willa völlig erschöpft auf dem Sofa eingeschlafen. Ich trage sie hoch in ihr Bett, während Maya den immer noch überdrehten Tiffin ins Bad dirigiert. Danach begegne ich Kit auf dem Flur.
    »Bereit für morgen? Alles schon gepackt?«
    »Ja!«, antwortet er, und seine Augen leuchten.
    »Kit, danke für diesen Abend«, sage ich. »Du bist – du bist echt ein guter Kerl, weißt du?«
    Einen Moment wirkt er unsicher, wie er auf dieses Lob reagieren soll. Er blickt erst verlegen drein, dann lächelt er. »Freu dich nicht zu früh, Lochie. Entertainer kosten ganz schön was.«
    Ich stoße ihn freundschaftlich in die Seite, und als er mit einem Lautsprecher unter dem Arm die Leiter in sein Zimmer hochklettert, merke ich, dass sich die fünf Jahre Altersunterschied zwischen uns auf einmal nicht mehr so groß anfühlen.

Vierundzwanzigstes Kapitel
    Maya
    Niemals zuvor

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