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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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in Angst versetzte, scherte die Montagus nicht im
Mindesten. Bei ihnen machte sich stattdessen ausgelassene Stimmung breit, als
erst mal die Gilwissel gefüttert und getränkt waren und endlich auch alle
menschlichen Angehörigen der Truppe ihren Durst hatten stillen können. Die
Vorstellung war ein großer Erfolg gewesen, und die Bewohner von Kantabre, so
kümmerlich sie auf den ersten Blick auch wirkten, hatten sich richtig ins Zeug
gelegt, um sich für die ungewohnte Unterhaltung zu bedanken. Viele Chaval und
sogar einige silberne Kelvernen waren in der Kasse gelandet, und außerdem
hatten die Leute, was im Moment noch viel besser war, ihre Vorräte mit frischen
Eiern, drei gerupften Hühnern, Milch, Käse, Bohnen und Getreide ergänzt. Taizia
und Raween, Johns Frau, packten begeistert die Körbe aus, die man zu ihnen
getragen hatte, während Aruza Kalendio und Odette Ulgullen sich um das
Kochfeuer kümmerten und Wasser vom Bach holten. Jakobe, die das sonst immer
machte, war heute damit beschäftigt, den staubigen Boden mit einem groben Besen
zu fegen.
    „Jetzt kehrt sie sogar das Gras !“, bemerkte
Horgest, der sie vom Bachrand aus beobachtete. „Leute, die ist durchgedreht!“
    „Cabbacubbs abgeschnittene Fingernägel“, gackerte
Juniper. „Die müssen da weg, bevor man kochen kann! Vermutlich tut sie sie
später ins Essen.“
    „Uähh, musst du so was sagen! Wo es gerade anfängt,
nach gebratenem Huhn zu riechen!“, seufzte Carmino und schnupperte. „Viel
besser als Wildschwein!“
    „Aber an ein ordentliches Fass Shervis hat keiner von
diesen Dörflern gedacht“, beschwerte sich Stanwell.
    James war das im Moment ganz egal. Er lag am Bach,
ließ die Füße ins Wasser hängen und hatte sich das nasse Tuch aufs Gesicht
gelegt, um die Sonnenbrände zu kühlen.
    „Oh sikka – seht euch den an!“, zischte
Juniper. „Da, neben dem Chef!“
    „Kannst du nicht mal die Klappe halten?“ Firn zählte
laut die Münzen, die er an diesem Abend eingenommen hatte – er und Horgest
hatten die höchsten Einnahmen gemacht, und das rieben sie den anderen jetzt unter
die Nase. Nicht mal das kratzte James an diesem Abend, er wollte nur seine Ruhe
haben. Aber da dröhnte Montagus Stimme auch schon im Kommandoton über den
Platz.
    „Herhören, Leute! Auch ihr da, am Bach – kommt her!“
    Widerwillig schlurfte James hinter den anderen her.
Der Mann, der neben dem Chef in der Mitte ihres Wagengevierts stand, erinnerte
mit seinem seltsamen Mantel und der noch seltsameren Kopfbedeckung an einen
Imker.
    „Hört zu, was er uns zu sagen hat“, befahl Montagu,
und der Mann nahm seinen Hut ab und hängte ihn auf den schweren Stab mit der
Metallspitze, den er in der Hand hielt.
    „ Haike Kumatain ! Ich bin Walkor Denn,
Gelichterjäger von Kantabre. Ich werde euch bei der Sicherung eures Lagers
helfen“, stellte er sich vor. Die Art, wie er Englisch sprach, erinnerte James
schlagartig an Dorian Inglewing. Er sah irgendwie mürbe aus, fand James, so wie
die meisten Leute, die er hier bisher gesehen hatte. Als hätte sie der ewige
Wind ausgetrocknet und brüchig gemacht. Kämpferisch wirkte er nicht gerade;
sein schmales Gesicht mit den tiefliegenden Augen hatte eine absurde
Ähnlichkeit mit dem von Brogue, was auch den anderen nicht entging.
    „Hoffentlich fängt er nicht an zu singen“, sagte
Juniper.
    „Vielleicht würde das ja auch das Gelichter
fernhalten.“
    Der Chef verschoss ein paar warnende Blicke in ihre
Richtung.
    „Das ist ein guter Platz. Buchsbaum bietet einen
starken Schutz“, fuhr Denn fort, der sich aufmerksam umsah. „Und euer
Wagenkarree – vorbildlich. Sauber gefegt, wie ich sehe!“ Er schenkte Jakobe, die
den Besen noch in der Hand hielt, einen anerkennenden Blick. „Ihr seid nicht
zum ersten Mal in Orolo, denke ich.“
    „Einige von uns nicht“, erwiderte Jakobe bescheiden.
    „Ihr habt Glück. Den großen Stürmen zum Trotz, die
hinter dem Horizont drohen, haben wir hier doch gerade eine recht ruhige Zeit.
Nordwind zudem – es wird eine friedliche Nacht werden. Aber natürlich fliegen
die Pelzigen jede Nacht. Sie sind nicht gefährlich, wenn man mit ihnen
umzugehen weiß. Aber lästig sind sie. Um richtige Fänger zu errichten, ist es
jetzt zu spät. Aber ihr seid ja dicht am Zaun.“
    Unwillkürlich sahen sie hinauf zu den Pfählen und den
klappernden und klingelnden Standarten, von denen zwei ihre Schatten quer über
den Lagerplatz warfen. Jemand kicherte.
    „Kommen wir also zum

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