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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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Abbau Probleme.«
    »Schade, dann müsst ihr gar keine fremden Männer mehr in Cafés ansprechen.« Lucas betritt mit Marius im Schlepptau den Garten, legt Laro einen Arm um die Hüfte und begrüßt sie mit einem Kuss auf die Wange.
    »Männer?« Viv und ich beginnen, wild zu kichern. Lucas' konsternierter Blick, den er uns daraufhin zuwirft, hat einen erneuten Heiterkeitsausbruch zur Folge. Wie schön es ist, einen Abend lang albern zu sein und keine Probleme herumzuwälzen.
    Während sich der Garten langsam füllt und Marius mit seinem Laptop samt Boxen einen ausgewählten Musikmix präsentiert, kommt mir ein beunruhigender Gedanke. Unauffällig nehme ich Laro beiseite: »Hast du Denise auch eingeladen?«
    »Mir blieb nichts anderes übrig, da ich vor Kurzem auch auf ihrer Feier eingeladen war.« Sie wirft mir einen vielsagenden Seitenblick zu. »Allerdings hat sie abgesagt, weil sie über das lange Wochenende mit ihrer Familie einen Kurzurlaub macht. Du kannst dich also hemmungslos an Jan ranschmeißen.«
    Ich stoße ihr mit dem Ellbogen in die Seite, kann ein belustigtes Schnaufen jedoch nicht unterdrücken. Wenn sie wüsste, dass dies gar nicht mehr nötig ist. Aber darüber weiß nur Viv Bescheid, und sie hält dicht, auch wenn sie mir von Weitem vielsagende Blicke zuwirft. Hoffentlich taucht Till bald auf und bringt sie auf andere Gedanken.
    »Lucas?« Laro dreht sich halb über die Schulter um. »Weißt du, ob Jan heute Abend kommt? In Anlehnung an unsere Zeltaktion habe ich ihn eingeladen, aber auf meine Mail kam keine Antwort.«
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat sich seit unserem Zelturlaub extrem rar gemacht. Zuerst stresst er rum, dass er unbedingt zelten gehen will, und dann möchte er ganz plötzlich wieder nach Hause. Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist.«
    »Seid ihr schon lange befreundet?«
    »Nicht wirklich. Marius und ich kennen uns schon viel länger. Jan ist erst vor ungefähr drei oder vier Monaten zugezogen. Er ist schon in Ordnung, nur manchmal ziemlich launenhaft.«
    Stumm habe ich das Gespräch mit angehört. Er ist zugezogen? Wo hat er vorher gewohnt? Warum ist seine Familie umgezogen? Plötzlich wird mir bewusst, dass ich zwar viel über seine Persönlichkeit, jedoch nichts über seine Lebensumstände weiß. Als feste Freundin sollte ich in beide Bereiche einbezogen werden.
    Mittlerweile hat die Dämmerung eingesetzt und Laro schaltet die Beleuchtung ein, die den Garten in weiches Licht taucht.
    Ich stehe gerade am Tisch mit der Bowle, um mir ein weiteres Glas einzuschenken, als ich ganz deutlich Jans Anwesenheit bemerke. Wie kann ich spüren, dass er aufgetaucht ist? Ein Blick über die Schulter bestätigt mein Gefühl. Er ist endlich gekommen und lässt den Blick über das bunte Treiben schweifen. Er hat den Garten kaum betreten, und doch ist seine Präsenz geradezu greifbar. Er steht einfach nur da – ohne ein gesprochenes Wort, ohne eine überflüssige Geste – und trotzdem geht von ihm eine alles überstrahlende Faszination aus, die in meinem Magen direkt für einen Zyklon sorgt. Heute Abend trägt er eine blaue Jeans mit einem dunkelblauen Hemd, das nicht nur die Farbe seiner Augen betont, sondern auch so perfekt zu meinem Outfit passt, dass es geradezu unheimlich ist.
    Über den Köpfen der anderen treffen sich unsere Blicke. Jan verzieht die Lippen zu einem leichten Lächeln und nickt mir zu. Ich erkenne die unausgesprochene Frage auf seinen Zügen. Zeit, den anderen den Schock des Abends zu versetzen. Spätestens am kommenden Montag werden wir sowieso das Schulgespräch sein. Nur gut, dass Denise heute Abend nicht da ist.
    Während er auf mich zukommt, wird mir fast schwarz vor Augen von dem Gefühlssturm, den er in mir auslöst. Seine Attraktivität und die Anziehungskraft, die er auf mich ausübt, bilden eine Kombination, die es mir schwer macht, mich auf den Beinen zu halten, ohne zu wackeln. Natürlich könnte das auch an der Bowle liegen.
    Nach einem kurzen Blick auf Viv, sie zwinkert mir ermutigend zu, straffe ich die Schultern, stelle mein Glas ab und komme Jan die letzten Schritte entgegen. Wir treffen uns inmitten der Menge aus Partygästen und doch ist in meiner Wahrnehmung kein Platz für irgendjemanden sonst. Ich hebe den Kopf, sodass ich ihm genau ins Gesicht blicke. Er legt eine Hand auf meinen unteren Rücken und drückt mich fest an sich, die andere vergräbt er in meinen Haaren und zieht meinen Kopf zu sich heran. Allein diese Berührung setzt mich

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