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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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hervortrat.
    Tamira war inzwischen auch wach und klammerte sich an Hans.
    »Haben sie den Tunnel entdeckt?«
    »Noch nicht, aber sie sind uns auf der Spur.«
    Hans war jetzt hellwach, stand auf, zog sich die Hose an und forderte Tamira mit einem Wink auf, Andrew zu beruhigen, der inzwischen leise weinte.
    Dann ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
    »Ab morgen wollen sie Arbeiter in andere Schichten versetzen«, berichtete Gregori. »Die Arbeitsgruppen mischen. Dabei werden auch die Leute von Ketswanas Hochofen abgezogen. Neue arbeiten dann an Nummer drei, und zwar Leute, die wir noch nicht eingeweiht haben.«
    »Sind wir mit dem Ausheben des Tunnels fertig?«
    »Ich denke, wir sind unter dem Vorratshaus. Einer meiner Gräber hat gemeldet, er könnte hören, wie über ihm Dinge verschoben würden.«
    »Wir können die restliche Erde auf dem Tunnelboden verteilen. Damit wäre dieses Problem gelöst.«
    »Da ist allerdings noch mehr. Die Hälfte der Arbeiter von draußen wird in die Fabrik geschickt. Wir verlieren dabei vielleicht unseren Telegrafisten sowie Lin und seine Leute im Vorratshaus.«
    »Woher wisst ihr das alles?«
    Gregori blickte Ketswana an. »Sage es ihm.«
    »Der Mann, den wir für einen Spitzel hielten, der mit dem schiefen Grinsen. Er hat es mir erzählt.«
    Hans pfiff leise. »Red weiter.«
    »Er kam unmittelbar nach Schichtwechsel zu mir in die Unterkunft. Er hat alles erzählt, sagte, er wäre ein Spitzel Hinsens, den sie eingeschleust haben, um mögliche Fluchtpläne aufzudecken. Er hatte solche Angst, dass er weinte.«
    »Was hast du gesagt?«
    Ketswana lachte leise. »Ich sagte ihm, er wäre verrückt. Dann sagte ich, ich würde sein Geständnis den Wachen melden, und da bekam er es richtig mit der Angst zu tun. Er redete und redete und konnte gar nicht mehr aufhören.«
    Ketswanas Ton klang auf einmal gepresst. »Er hat mir von den zwölf erzählt, die sie abgeholt haben. Sie wurden allesamt zu Tode gefoltert.«
    Ketswana schwieg einen Augenblick lang und bemühte sich, seine Wut zu beherrschen.
    »Hat einer von ihnen geredet?«
    »Nein.« Und heftiger Stolz klang in seiner Stimme mit.
    »Nur zu, erzähle ihm auch den Rest«, mischte sich Gregori in scharfem Ton ein.
    »Am Morgen des Mondfestes wollen sie fünfzig Leute abholen.«
    »Für den Schmaus?«
    »Ich weiß nicht. Der Spitzel sagte, er hätte gehört, wie Hinsen und Karga davon sprachen. Sie holen sich fünfzig Leute.« Er wurde wieder still.
    Gregori rührte sich schließlich. »Sagt dieser Mann die Wahrheit? Denn wenn nicht, wenn sie ihn mit dieser Geschichte zu dir geschickt haben und du ihn jetzt nicht meldest, bist du so gut wie tot.«
    »Er hatte solche Angst, dass er zitterte«, wandte Ketswana ein. »Er flehte darum, dass wir ihn mitnehmen. Er sagte, falls jemand flüchtete, würden alle anderen sterben, einschließlich aller Spitzel.«
    »Hat er dir ihre Namen genannt?«
    »Zunächst behauptete er, sie nicht zu kennen. Dann sagte ich ihm erneut, ich würde ihn denunzieren, also hat er geredet. Es sind genau die Leute, die wir im Verdacht hatten.«
    »Du hast ihm doch nichts versprochen, oder?«
    Ketswana lachte leise. »Ich musste ja etwas tun. Er war so verängstigt, dass ich fürchtete, er könnte zu Hinsen zurücklaufen.
    Ich sagte ihm, es wäre nichts geplant, aber da er ehrlich zu mir gewesen sei, stünde er unter meinem Schutz. Sollte mir jedoch irgendetwas widerfahren, würde er in einer Grube aus geschmolzenem Eisen ertrinken, denn irgendjemand würde ihn mit Sicherheit erwischen.«
    Hans nickte. »Es könnte eine ausgeklügelte Falle sein. Hat euch niemand gehört?«
    »Nein. Ich habe sogar Manda weggeschickt, als der Mann in der Unterkunft auftauchte, und auch alle anderen sind hinausgegangen.«
    »Schön.«
    Hans schloss für einen Moment die Augen.
    »Wir können nichts gegen die Versetzung der Arbeiter unternehmen oder dagegen, dass wir unsere Kontakte nach draußen verlieren. Wir müssen es hinnehmen.«
    Er blickte Gregori an. Zur Hölle mit alldem! Alle Planungen gingen davon aus, dass sie in der Nacht des Mondfestes flohen, wenn sämtliche dieser Mistkerle, sogar die meisten Wachen, betrunken waren. Man konnte sich auch auf verminderten Zugverkehr verlassen. Normalerweise wurde die Tagesproduktion an Gusseisen verladen und mit dem Zug vom Werksgelände gebracht, der dann für die Nacht einfach draußen stehen blieb.
    »Wir müssen es morgen Abend machen«, sagte Tamira, die sich zu Hans gesellte, das

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