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Fortinbras ist entwischt

Fortinbras ist entwischt

Titel: Fortinbras ist entwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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diesem Moment betrat Jocelyn das Zimmer.
    «Das ist Mr. Pentecost», sagte Mrs. Darling. Sie fügte zwar nicht ausdrücklich hinzu, «er kann keinen Schifferknoten von einer Schleife unterscheiden», aber dieser Tadel lag unausgesprochen in der Luft.
    Erwartungsvoll fragte Jocelyn: «Guten Tag, spielen Sie Bridge?»
    «Ein bißchen.» Rufus Darling lächelte. «Aber Sie sind offenbar ein leidenschaftlicher Spieler.»
    «Leidenschaftlich?» sagte Jocelyn bitter. «Leidenschaftlich? Ich hasse dieses verfluchte Spiel.»
    Rufus blickte verwirrt um sich. Opa sagte: «Sie bleiben doch gewiß bei uns, bis das wieder bewohnbar ist?»
    «Ich möchte wirklich nicht...» sagte Rufus zögernd, aber Opa unterbrach ihn. «Unsinn, Helenas Freunde sind auch unsere, nicht wahr, May?»
    «Natürlich», sagte May. Laß sie nur alle kommen, dachte sie. Schlimmstenfalls können wir auch in der Küche noch ein paar Notlager herrichten.
    «Wirklich sehr liebenswürdig von Ihnen», sagte Rufus und hätte am liebsten auf der Stelle das Weite gesucht. Er fühlte sich fehl am Platze. Der einzige nette und freundliche Mensch hier war die Mutter des kleinen Jungen, alle anderen schienen wenig Sympathie für ihn zu haben, dieser Jocelyn vielleicht ausgenommen, und der schien ganz schön verrückt zu sein.
    Und das einzige Wesen, an dem ihm lag, war natürlich nicht im Zimmer. Er sah sich um und fragte: «Wo ist denn eigentlich die Mutter von dem Kleinen hier?»
    Peinliche Stille. Dann sagte May: «Ich bin Gaylords Mutter.»
    «Oh, entschuldigen Sie vielmals.» Rufus sah eher erleichtert aus. «Aber wo ist denn die andere Dame?»
    «Wer, Mr. Darling?»
    «Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern. Diese nette, freundliche Frau, die mich hierhergebracht hat. Ich habe doch gerade in der Halle noch mit ihr gesprochen.»
    «Ach so, Sie meinen Hilda Twegg», sagte May. «Es kann sein, daß sie gerade Russisch lernt oder einen Roman schreibt oder Kartoffeln schält. Vielleicht macht sie aber auch ihre Trampolinübungen im Heuschober», fügte sie hinzu. «Sie ist sehr vielseitig. Ich bewundere sie.»
    «Ja, nicht wahr!» sagte Rufus, erfreut zustimmend. Seine Tante blickte ihn säuerlich an und sagte: «Anscheinend hast du dich etwas zu lange in Gesellschaft dunkelhäutiger Damen mit einem Krokodilszahn im Nasenflügel...» Sie unterbrach sich und fuhr dann fort: «Das heißt noch lange nicht, daß das erste weibliche Wesen ohne diese Attribute, das du hier kennenlernst, nun gleich die Blüte der englischen Weiblichkeit darstellt.»
    «Nein, vermutlich nicht. Aber mir gefällt Miss Twegg. Ich finde sie sehr sympathisch.»
    « Mrs. Twegg ist meine Putzfrau», sagte Tantchen.
    Rufus erschrak. Diesmal wandte er sich an Jocelyn. «Mrs. Twegg? Ist sie denn verheiratet?»
    «Wie bitte?» sagte Jocelyn, der es gar nicht fassen konnte, daß hier jemand, wenn auch sehr höflich, eine andere Meinung als Mrs. Darling zu äußern wagte.
    «Mrs. Twegg. Sie ist verheiratet?»
    «So?» sagte Jocelyn.
    «Mein Gott, Jocelyn, stell dich nicht so an», sagte May. «Mr. Darling erzählt dir nicht etwas, sondern er hat dich etwas gefragt.»
    Gaylord war dem Wortwechsel mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt. Jetzt sagte er: «Mummi, dann kann ich sie also nicht heiraten, wenn ich groß bin?»
    «Nein», sagte Mummi.
    «Aber vielleicht stirbt ihr Mann bis dahin», sagte Gaylord hoffnungsvoll.
    «Um das Thema ein für allemal zu beenden», sagte Mrs. Darling, «Mrs. Twegg ist Witwe. Sie hat jung geheiratet und ihren Mann schon auf der Hochzeitsreise verloren. Sie ist eine fleißige und tüchtige Person. Uber ihre geistigen Fähigkeiten oder ihre weiblichen Reize kann ich nicht urteilen, und es gibt auch nichts, das mich weniger interessiert. Eine Einstellung, die ich auch dir, Rufus, dringend empfehlen möchte.»
    Rufus Darling wußte nicht, ob er ärgerlich oder belustigt sein sollte. «Tante Helena», sagte er ernst, «das sind ja wahrhaft viktorianische Ansichten, die du da vertrittst.»
    «Und die werde ich auch bis an mein Lebensende vertreten», sagte Mrs. Darling würdevoll.
    «Aber wir haben inzwischen zwei Weltkriege gehabt», sagte er hilflos.
    «Auch zwei Weltkriege können mich nicht dazu bringen, gleichmütig mitanzusehen, wie sich mein Neffe in meine Putzfrau verliebt», sagte Mrs. Darling.
    «Verliebt!» Rufus war jetzt so verärgert, wie es seine friedliebende Natur nur erlaubte. «Ich habe ja nur gesagt, daß sie nett ist.»

    «Mein lieber

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