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Fortunas Odyssee (German Edition)

Fortunas Odyssee (German Edition)

Titel: Fortunas Odyssee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliane Reinert
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Vater oder seine Mutter, die bei alledem standhaft bleiben musste.
    Die harten Getränke bezahlte Papa nicht mehr in bar, denn dafür hatte er nicht mehr genug Geld. Er hielt sein Versprechen, das Angesparte nicht anzutasten, das nur im äußersten Notfall benutzt werden durfte. Er sagte, dass er am Ende des Monats eine neue Arbeit finden würde; und dieser Spruch wiederholte sich jeden Monat. Er arbeitete als Gelegenheitsarbeiter bei der Renovierung eines Hauses in einer Nachbarstraße. Papa schuftete wochenlang, um am Ende einen Sack Bohnen zu erhalten. Der Hausbesitzer behauptete, er hätte kein Geld, und ein Sack Bohnen war besser als nichts. Tereza beschwerte sich:
    »Bohnen gibt es überall in der Stadt, was wir brauchen, sind neue Töpfe, die gibt es nirgends.«
    Papa arbeitete auch als Weißbinder für die Kirche. Als die Arbeit fast beendet war, bat ihn der Pfarrer, seine Dienste als »ehrenamtlich« zu betrachten, weil das für die Malerarbeiten vorgesehene Geld aus der Kirchenkasse gestohlen worden sei und der Bischof keinen Heller mehr nach Madrigal schicken würde. Die beiden anderen Männer ließen sich vom Sermon des Pfarrers beeindrucken und akzeptierten diesen Vorschlag, aber Papa nicht. Er argumentierte, dass er erstens kein Katholik sei und zweitens schon vor Arbeitsbeginn den Preis für seine Dienste genannt habe. Es war zwecklos, sich zu ereifern, denn der Pastor bat um Vergebung, sagte, dass er sie nicht bezahlen könne, wandte sich um und ging von dannen.
    Ich hörte, wie mein Vater diesen Pharisäer mit Kraftausdrücken beschimpfte, die er niemals vor seinen Söhnen ausgesprochen hätte.
    Die Trinkerei spendete ihm keinen Trost mehr. Es war, als ob er von einem Loch im Boden verschlungen würde und es niemanden gab, der ihm helfen konnte. Die Stadt zu verlassen und an einem anderen Ort Arbeit zu suchen, gehörte nicht zu seinen Plänen, und das war sein größter Fehler.
    So sah ich weiter zu, wie er sich immer wieder betrank, Selbstgespräche führte und sich danach nach Hause schleppte.
    »Verflucht sei der Mann, der meinen Gewinn geklaut hat!«, lallte er, als er durch die Straßen wankte.
    Nachdem er diesen Satz mehrfach wiederholt hatte, setzte er sich mitten auf die Straße und weinte.
    In einer dieser Nächte nahm ich seine Hand, streichelte sie und weinte zusammen mit ihm. Durch die Tränen hindurch sah ich den Hexer an einer Ecke stehen. Mein Herz war vom Mitleid für meinen Vater eingenommen. Wie konnte ein so intelligenter und großherziger Mann an diesen Punkt gelangen? Ich wünschte mir, ich hätte ihm beistehen können, als das alles passierte. Überhaupt wünschte ich mir, ich wäre in meiner Kindheit in der Lage gewesen, ihm in solch tragischen Situationen beizustehen.
    Leider erfahren wir normalerweise nicht alle Dinge, die unser Leben direkt oder indirekt beeinflussen. Ich rief den Hexer bei einem anderen Zwischenfall, als mein Vater auf der Straße hingefallen war und gleichzeitig lachte und weinte.
    »Tun Sie doch irgendwas!«, schrie ich mit einer Mischung aus Zorn und Traurigkeit.
    »Und was, Tim?«
    »Muss ich das noch sagen?«
    »Sagen Sie, was Sie wollen.«
    »Ändern Sie diesen Zustand, tun Sie etwas, um meinem Vater zu helfen!«
    »Das kann ich nicht. Es tut mir Leid.«
    Als ich das hörte, gipfelte meine erste Reaktion in dem Wunsch, auf ihn einzuschlagen. Aber ich hielt mich zurück und fragte ihn:
    »Empfinden Sie kein Mitleid für meine Familie?«
    »Selbstverständlich habe ich Mitleid, großes Mitleid sogar, aber…«
    In diesem Moment drehte ich ihm den Rücken zu und brüllte:
    »Dann hauen Sie endlich ab! Ich habe sowieso nie an Hexer geglaubt!«
    In der nächsten Nacht verschlimmerte eine traurige Überraschung Papas ohnehin schlechten Zustand.
    Als er im Bordell ankam, nahm die Zuhälterin das Geld entgegen und kam gleich auf den Punkt:
    »Ich weiß nicht, ob sie Sie empfangen will, es geht ihr in letzter Zeit nicht gut.«
    Er öffnete die Tür und erblickte sie; sie hatte ihm den Rücken zugewandt und starrte zum Fenster. Als er auf sie zu trat, erzählte sie ihm die Neuigkeiten.
    »Das hat noch gefehlt! Und wenn es nicht von mir ist?«
    »Ich habe eine ansteckende Krankheit erfunden, das hat die anderen Kunden abgeschreckt. In der letzten Zeit habe ich nur mit Ihnen geschlafen, das wissen Sie genau.«
    Sie beugte sich nach vorn, um sich zu übergeben. Anschließend wischte sie sich den Mund mit einem zusammengeknüllten Tuch ab und murmelte:
    »Ich

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