bringe ich Sie um. Aber vorher lasse ich alle Ihre Angehörigen umbringen.«
Sie schluckte und nickte mit dem Kopf.
, dachte sie.
»Haben Sie verstanden?«
»Ja, Seu Genésio.«
Sie wurden von Esperanza empfangen, die erschrocken ihre Hand vor den Mund hielt.
»Was ist passiert?«
»Wir hatten eine Panne«, antwortete Genésio.
Mama nickte zustimmend, aber konnte der Magd nicht ins Gesicht schauen.
Wer sie kannte, wusste, dass sie etwas verbarg. Sie ließ die Badewanne mit heißem Wasser volllaufen, schloss sich für lange Zeit im Bad ein, und wusch sich immer wieder ihre Genitalien mit Seife.
Während sie weinte, kauerte ich still in der Ecke des Bades.
Am nächsten Tag wachte sie auf und fasste einen Entschluss; sie wollte, so schnell wie möglich, zum Bahnhof gelangen.
Vorher suchte sie einen alten Brief von Tante Geórgia, in dem sie den Namen der Kirche, in der sie arbeitete, erwähnt hatte.
»Unsere Liebe Frau des Heiligen Herzens«, sagte sie zu der jungen Telefonistin in der kleinen Zelle, auf der »Telefon-Service Madrigal« stand.
Die junge Frau verstöpselte einige Kabel, die sie mit der Zentrale verbanden.
Mama sprach mit einer Novizin, die Tante Geórgia nicht kannte.
»Aber können Sie nicht nachfragen oder die Akten einsehen?«
»Ich kann höchstens fragen, denn ich habe keinen Zugang zu Akten.«
»Kann ich darauf warten?«
»Nein, meine Dame. In diesem Moment ist niemand anwesend, der mir die Information geben könnte. Sie müssen ein anderes Mal anrufen.«
»Ich bitte Sie.«
»Es tut mir Leid. Rufen Sie in einigen Tagen wieder an.«
Mama war so nervös, dass sie vergaß, nach ihrem Namen zu fragen.
In der Fazenda suchte sie Ablenkung im Kunsthandwerk. Sie hatte gelernt, Taschen und Körbe anzufertigen, die auf dem Zentralmarkt zum Verkauf angeboten wurden. Wenn sie Glück hatte, konnte sie das eine oder andere Exemplar verkaufen.
Als sie nach einigen Tagen wieder zum Bahnhof ging, war sie niedergeschlagen und sah müde aus. Sie ließ nervös ihre Finger knacken, während die junge Frau die Verbindung herstellte.
»Unsere Liebe Frau des Heiligen Herzens.«
»Guten Tag, ich würde gern mit ...«
»Mit wem würden Sie gerne sprechen?«, fragte die Nonne am anderen Ende der Leitung.
Mama kniff die Lippen zusammen. Wie konnte ich dieses Detail vergessen? ›Wie dumm ich bin!‹
»Bitte sehr, ich muss mit einer Schwester sprechen…«
»Ja, gerne. Aber mit welcher wollen Sie sprechen?«
»Ich habe vor einigen Tagen aus Madrigal angerufen. Sie wollte eine Kollegin für mich ausfindig machen.«
»Hier gibt es viele Schwestern. Wie ist ihr Name?«
»Ich habe vergessen, nach ihrem Namen zu fragen. Aber sie hat gesagt, sie sei eine Novizin und hat mir versprochen, Nachrichten von meiner Schwägerin zu geben, die jahrelang für diese Kirche gearbeitet hat.«
»Einen Moment, bitte.«
Nach langer Wartezeit brach die Verbindung ab. Die junge Telefonistin schnitt eine Grimasse, als Mama den Hörer auflegte.
»Eines Tages werden wir richtige Telefone haben«, maulte sie, während sie eine neue Verbindung herstellte.
»Hallo!«
»Guten Tag, ich habe mit einer Schwester gesprochen, aber die Verbindung ist abgebrochen.«
»Ja, das war ich. Also, hier ist eine Novizin, die sagt, sie hätte letzte Woche mit einer Frau aus Madrigal gesprochen. Glücklicherweise hatte sie gerade eine Chorprobe nebenan. Einen Moment, bitte, ich gebe den Hörer weiter.«
»Hallo, hier ist Schwester Agnes. Ich habe mich bei meiner Oberin erkundigt, und sie kennt diese Dame, Geórgia. Sie war allerdings bereits pensioniert, als sie verstorben ist.«
»Verstorben?«
»Ja, leider. Der Familienname ist Ligier?«
»Ja.« Mama begann zu weinen.
»Es tut mir sehr Leid. Wie lautet Ihr Name?«
»Tyanna Ligier«, antwortete Mama und ergriff ein Taschentuch, das die Telefonistin ihr anbot.
Zu jenen Zeiten gab es keine Privatsphäre, wenn jemand telefonieren wollte, schon gar nicht bei öffentlichen Telefonen. Geheimnisse, Nachrichten und Bekenntnisse wurden immer von anderen mitgehört.
»Bitte, nur noch eine Sache«, sagte Mama mit der Hand auf ihrer Brust. »Sie hat mit ihrem Neffen zusammengewohnt, meinem Sohn, den ich seit vielen Jahren nicht gesehen habe.« In diesem Moment war ein Ausdruck des Erstaunens im Gesicht der Telefonistin zu sehen. »Ein Junge.« Mama hatte vergessen, dass Kinder wachsen. »Ich muss wissen, wie es ihm geht.«
»Dona Tyanna, ich kann Ihnen diese