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Fortunas Odyssee (German Edition)

Fortunas Odyssee (German Edition)

Titel: Fortunas Odyssee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliane Reinert
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herumzuhantieren. Danach setzte er sich wieder ans Steuer und tat so, als wolle er den Motor anlassen. Ich überprüfte, ob genug Benzin im Tank war. Auch der Motor war in perfektem Zustand. Dieser verfluchte Mann inszenierte ein billiges Theaterstück.
    »Passen Sie auf, wie er es anstellt«, sagte der Hexer. »Er täuscht einen Defekt vor, aber in Wirklichkeit gibt er kein Gas beim Anlassen.«
    Mama verstand nichts von Autos, hatte nicht einmal einen Führerschein und durchschaute nicht den Trick, mit dem das Auto genau dort zum Anhalten gebracht worden war, wo außer ihnen weit und breit keine Menschenseele war. Das Einzige, was sie bemerkte, war der schlecht versteckte Revolver unter seinem Sitz.
    Er beschmutzte seine Hände mit Öl, denn sie sollte denken, dass er versuchte, das Auto zu reparieren. Er ging hin und her, schnitt Grimassen, stieg schließlich wieder ins Auto und schaute zum Horizont.
    »Und jetzt?«, sie war sichtlich verschreckt.
    »Wir haben kein Auto mehr, meine Dame.«
    Mama stieg aus und schaute sich um. Wo sie auch hinschaute, gab es nur Bäume.
    Sie kam zurück und schrie beinahe.
    »Wir können bis zur nächsten Stadt laufen.«
    Er lachte.
    »Ich glaube nicht, dass wir vor dem Morgengrauen ankommen. Die Nacht wird kalt, es ist besser, wenn wir uns im Auto aufwärmen.«
    Sie kniff die Lippen zusammen. Ihr Hals war trocken und ihre Augen brannten.
    »Vielleicht kommt jemand mit einem Auto vorbei und hilft uns, aber es ist unwahrscheinlich, dass hier noch eine Menschenseele vorbeifährt«, hob er hervor.
    Ich trat gegen das Blech des Autos, und der Hexer schlug mit der Faust aufs Dach.
    »Verfluchter Hurensohn!«, schrie ich.
    »Lügner!«, ereiferte sich der Hexer.
    »Und jetzt?«, fragte ich ihn, als ob ich eine Antwort erwartete.
    Als er mich anschaute, bemerkte ich etwas Seltsames in seinem Blick.
    »Alles kann passieren, Tim. Warten wir es ab.«
    Nach einer unruhigen halben Stunde verspürte Mama das Bedürfnis, zu urinieren.
    »Ich muss«, sie kratzte sich verlegen am Kopf, »etwas erledigen – und zwar im Wald.«
    »Ich verstehe.« Er grinste schmierig.
    Sie stolperte unsicher in den Wald, in dem es düster und kalt war. Sie schaute zurück, weil sie befürchtete, er würde ihr nachstellen. Dann hob sie ihren Rock und urinierte.
    »So ein Mist! Elender Mist!«, schimpfte sie, als sie zurückging.
    Zwei Minuten später stieg er aus, ging an den Straßenrand, öffnete in aller Seelenruhe die Knöpfe seiner Hose und pinkelte, wobei er fröhlich vor sich hin pfiff.
    Mama schnitt eine Grimasse, um ihren Abscheu zu zeigen und schloss das Fenster, denn der Wind wurde immer kälter.
    Die Nacht brach herein und sie saßen im Auto, eine schreckliche Situation für sie. Um ihre Stimmung etwas zu heben, versuchte sie, sich das Wiedersehen mit ihrem Sohn vorzustellen.
    »Legen Sie sich auf die Rückbank und schlafen Sie«, riet er, während er mit dem Finger in der Nase popelte.
    Mama fand das tatsächlich besser, denn neben ihm zu sitzen, war die reinste Tortur. Er aß, was Franciska für sie eingepackt hatte, und schmatzte geräuschvoll.
    Gegen Mitternacht, als sie glaubte, dass er schlief, schloss sie die Augen, um zu entspannen. Sie war erschöpft und musste sich ausruhen, um für den nächsten Tag gewappnet zu sein.
    Als sie schlief, erschien dieser verfluchte Mann zitternd vor Erregung über ihr.
    »Was wollen Sie?« Die Frage erübrigte sich, es war offen-sichtlich was er wollte.
    »Ich halte es nicht mehr aus, das Verlangen ist zu groß«, grunzte er, und holte sein erregtes Glied aus der Hose.
    Sie versuchte, zu schreien, aber er hielt ihr den Mund zu.
    »Wenn der Neger dich gekriegt hat, kriege ich dich auch!« Er legte sich auf sie. »Los, mein Flittchen, mach mit mir, was du mit ihm gemacht hast!«
    Ich konnte das nicht mitansehen. Die letzte Szene, die ich mitbekam, war, wie er ihren Rock mit einer Hand nach oben schob, während er mit der anderen versuchte, ihre verzweifelten Schreie zu ersticken. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ich schrie, bis ich ohnmächtig wurde. Nachdem er sein Werk vollbracht, sie entwürdigt und verwundet hatte, steckte er sich seine Pfeife an und rauchte in aller Ruhe.
    Wie mir der Hexer danach erzählte, blieb meine Mutter liegen und schaute ausdruckslos nach oben. Sie gab keinen Laut von sich, wie angeschossenes Wild. Seinen weiteren Schilder-ungen zufolge weinte Mama nicht, sondern wischte sich nur mit dem Rocksaum ab.
    Es wurde hell, jemand

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