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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Verteilung
durchzuführen. In vielen Gebieten der Erde werden täglich
Nahrungsmittel verschwendet, und das ist es, was den hungrigen
Menschen zum Wahnsinn treibt.«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung«, sagte Affare
kühl, »aber wir können die Welt nicht so haben, wie
wir sie haben wollen. Wir müssen uns mit den gegebenen Tatsachen
herumschlagen.«
    »Dann betrachten Sie bitte auch mich als eine gegebene
Tatsache«, sagte Dr. Rodman. »Sie wollen, daß ich
Ihnen die nötigen LP Moleküle liefere – und ich werde
das nicht tun. Ich rühre in dieser Richtung keinen
Finger.«
    »Dann«, sagte Affare, »sind Sie ein
größerer Massenmörder, als ich es in Ihren Augen bin.
Ich bin jedoch überzeugt davon, daß Sie Ihre Meinung
ändern werden, wenn Sie die Sache gründlich durchdacht
haben.«
     
    Dr. Rodman wurde fast täglich von Regierungsvertretern
aufgesucht. Alle waren wohlgenährt. Der Umstand, daß diese
wohlgenährten Menschen über nichts anderes sprachen als
über die Notwendigkeit, die Hungernden umzubringen, fiel Rodman
immer mehr auf die Nerven.
    »Würden Sie eine Rinderherde«, sagte zum Beispiel
der Landwirtschaftsminister zu ihm, »die von Maul- und
Klauenseuche befallen ist, nicht lieber ausrotten, als das Risiko zu
laufen, daß sich die Seuche auf andere Herden
verbreitet?«
    »Menschen sind keine Viecher«, entgegnete Rodman.
»Und Hunger ist nicht ansteckend.«
    »O doch«, sagte der Minister. »Und das ist ja
gerade der springende Punkt. Falls wir die Überbevölkerung
nicht reduzieren, wird sich der Hunger auf Gebiete verlagern, die bis
dahin noch nicht von ihm befallen waren. Sie dürfen sich nicht
weigern, uns zu helfen.«
    »Wollen Sie mich dazu zwingen? Und wenn ja – wie? Durch
Folter vielleicht?«
    »Wir würden Ihnen kein Haar krümmen. Dazu sind Sie
uns viel zu wertvoll. Aber man kann Ihnen die Lebensmittelmarken
nehmen.«
    »Durch das Aushungern meiner Person würden Sie mir mehr
als ein Haar krümmen.«
    »Was Ihnen nichts ausmachen würde, sowie ich Sie kenne.
Wenn wir bereit sind, einige Milliarden Menschen zu töten, um
die Menschheit zu retten, dann schrecken wir bestimmt nicht davor
zurück, auch die Lebensmittelmarken Ihrer Tochter, Ihres
Schwiegersohns und Ihres Enkels einzuziehen.«
    Dr. Rodman schwieg.
    »Wir lassen Ihnen Zeit, es sich zu überlegen«, fuhr
der Landwirtschaftsminister fort. »Wir wollen Ihrer Familie kein
Leid antun, aber werden es tun, falls Sie uns dazu zwingen. Sie haben
eine Woche Zeit. Am nächsten Donnerstag tritt das Komitee
zusammen, und man wird Ihnen den Auftrag erteilen, das Projekt in
Gang zu bringen. Einen weiteren Aufschub gibt es nicht.«
     
    Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verdoppelt, und Dr. Rodman
war ein Gefangener in seinem eigenen Labor. Eine Woche später
kamen alle fünfzehn Mitglieder des Weltkomitees für
Ernährungsfragen und ein paar Vertreter der Regierung zu ihm.
Die Verhandlungen fanden im Konferenzraum des Biochemischen
Forschungszentrums statt, das aus öffentlichen Mitteln erstellt
worden war.
    Vier Stunden lang wurde geredet und geplant. Man stellte Fragen,
und Dr. Rodman beantwortete sie. Die Frage, ob er zur Mitarbeit
bereit sei, stellte man ihm nicht. Man setzte sein
Einverständnis voraus.
    »Ihr Projekt wird in keinem Fall funktionieren«, sagte
Dr. Rodman schließlich. »Kurz nachdem eine Ladung Getreide
in einer bestimmten Region zur Verteilung gekommen ist, sterben
Millionen von Menschen. Glauben Sie vielleicht, daß diejenigen,
die überleben, nicht die richtigen Schlüsse ziehen und sich
mit Atomwaffen revanchieren werden?«
    »Wir können diese Möglichkeit nicht
ausschalten«, sagte Affare, der Dr. Rodman direkt gegenüber
saß. »Glauben Sie vielleicht, wir verbringen Jahre
damit, das Projekt zu planen, und überlegen dabei nicht, wie die
Reaktion der betroffenen Gebiete aussehen könnte?«
    »Erwarten Sie etwa, daß man Ihnen dankbar ist?«
fragte Dr. Rodman verbittert.
    »Die einzelnen Gebiete werden nicht wissen, daß sie vom
Projekt Auslese betroffen sind. Nicht alle Zufuhren von Getreide
werden mit LP infiziert sein. Wir werden uns auf kein Gebiet
konzentrieren. Wir werden dafür sorgen, daß auch
örtlich angebautes Getreide infiziert wird. Dazu kommt,
daß ja nicht alle Menschen sterben werden, und von denen, die
sterben, sterben nicht alle zur gleichen Zeit. Einige, die viel von
dem infizierten Getreide zu sich genommen haben, sterben
überhaupt nicht, und einige, die wenig davon zu sich genommen
haben,

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