Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Eventualitäten Rechnung zu tragen, werden Sie bleiben müssen.« Ein leiser Unterton von Härte kam in seine Stimme. »Sie haben keine andere Wahl, verstehen Sie. Es ist eine Vorschrift.«
Norman zuckte die Achseln und setzte sich resigniert.
Paulson sagte: »Wir können Ihnen keine Zeitung geben, aber wenn Sie einen Kriminalroman lesen oder Schach spielen oder sich auf eine andere Weise die Zeit vertreiben möchten, sagen Sie es uns bitte.«
»Schon gut. Ich werde einfach warten.«
Sie geleiteten ihn in ein benachbartes Zimmer. Norman ließ sich in einen plastikbezogenen Sessel sinken und schloß die Augen.
Er saß ganz still, und langsam ließ die Spannung in ihm nach. Vielleicht würde es keine neuen Fragen geben. Vielleicht ließ man ihn bald nach Hause gehen.
Norman wußte aber auch, daß es dann erst richtig losgehen würde. Er war der Wähler des Jahres. Es würde Einladungen zu allen möglichen Zusammenkünften hageln, auf denen er zu sprechen hatte. Er, Norman Muller, gewöhnlicher Angestellter eines kleinen Ladens in Bloomington, Indiana, der weder zu etwas Großem geboren war noch danach drängte, sah sich auf einmal in der außergewöhnlichen Lage, mit der ihm aufgezwungenen Berühmtheit fertigzuwerden.
Die Historiker würden nüchtern von der Muller-Wahl 2008 sprechen.
Der Ruhm, die bessere Stellung, der zu erwartende Geldsegen, an denen Sarah so interessiert war, nahmen in seinem Denken nur einen kleinen Raum ein. Das alles würde willkommen sein, gewiß. Er konnte sich nicht dagegenstemmen. Aber im Augenblick beschäftigte ihn etwas anderes.
Ein unvermuteter Patriotismus begann sich in ihm zu regen. Schließlich repräsentierte er die gesamte Wählerschaft. Er war ihr Brennpunkt. An diesem Tag verkörperte er die gesamte Nation!
Die Tür ging auf, und er riß erschrocken die Augen auf. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Keine neuen Fragen!
Aber Paulson lächelte breit. »Das ist alles, Mr. Muller.«
»Ich brauche keine Fragen mehr zu beantworten?«
»Nicht nötig. Alles klar. Man wird Sie jetzt nach Hause bringen, und dann werden Sie wieder ein Privatmann sein dürfen. Wenigstens, soweit es die Öffentlichkeit erlaubt.«
»Danke. Danke.« Norman errötete. »Ich hätte gern gewußt, wer nun eigentlich gewählt worden ist?«
Paulson schüttelte den Kopf. »Damit werden Sie sich bis zur offiziellen Verlautbarung gedulden müssen. Die Vorschriften sind da sehr streng. Nicht einmal Ihnen dürfen wir etwas sagen. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
»Ja, natürlich.« Norman war verlegen.
»Der Geheimdienst hat die nötigen Papiere zur Unterschrift bereit, Mr. Muller.«
»Ja.« Plötzlich fühlte sich Norman Muller wichtig und stolz, in dieser unvollkommenen Welt hatten die souveränen Bürger der ersten elektronischen Demokratie durch ihn, Norman Muller, wieder einmal frei und ungehindert ihr Wahlrecht ausgeübt.
Sternstunde in Twin Gulch
Wir werden niemals Raumfahrt treiben. Und das ist noch nicht alles. Keine außerirdischen Wesen werden je auf der Erde landen – nie wieder, um genau zu sein.
Ich bin durchaus kein Pessimist. Raumfahrt ist tatsächlich möglich; außerirdische Wesen sind auf der Erde gelandet. Das weiß ich. Raumschiffe durchkreuzen das All zwischen Millionen Planeten und Sonnensystemen, aber von uns werden keine unter ihnen sein. Auch das weiß ich. Und alles wegen eines lächerlichen Irrtums.
Ich will es erklären.
Es war eigentlich Bart Camerons Irrtum, und man muß Bart Cameron kennen, wenn man verstehen will, wie sich alles zugetragen hat. Er ist der Sheriff von Twin Gulch, Idaho, und ich bin sein Deputy. Bart Cameron ist ein ungeduldiger Mann, und am ungeduldigsten wird er, wenn er seine Einkommensteuererklärung ausarbeiten muß. Neben seinem Amt als Sheriff hat er nämlich noch einen Gemischtwarenladen, einige Anteile an einer Schaffarm, eine kleine Rente als Kriegsbeschädigter und noch ein paar Dinge dieser Art. Das alles macht seine Steuerberechnung ziemlich kompliziert.
Es wäre nicht so schlimm, wenn er für diese Arbeit einen Steuerberater zuziehen würde, aber er besteht darauf, es selbst zu tun, und das macht ihn zu einem verbitterten Mann. Ab Mitte April ist er ungenießbar.
Daher war es ein Unglück, daß die fliegende Untertasse ausgerechnet am 14. April 1966 landete.
Ich sah sie herunterkommen. Mein Stuhl stand auf zwei Beinen gegen die Wand des Sheriffbüros zurückgelehnt, und ich betrachtete durch das Fenster den
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