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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Jessie, jetzt bin ich wirklich überrascht.« Er tastete in der Finsternis nach ihrer Wange und tätschelte sie; sie war feucht. Er wischte ihr vorsichtig mit dem Pyjamaärmel die Augen trocken.
    »Jetzt schau mal«, sagte er leise und voll Zärtlichkeit, wie man zu einem Kind spricht, »jetzt bist du wie ein Baby.«
    »Sag denen in deinem Büro doch, daß ein anderer das machen soll, was auch immer es ist. Bitte, Lije!«
    Baleys Stimme verhärtete sich wieder etwas. »Jessie, du bist jetzt lange genug die Frau eines Polizisten gewesen, um zu wissen, daß ein Auftrag ein Auftrag ist.«
    »Nun, warum mußtest gerade du das sein?«
    »Julius Enderby…«
    Sie erstarrte in seinen Armen. »Das hätte ich gleich wissen müssen. Warum kannst du eigentlich Julius Enderby nicht sagen, daß er sich ein einziges Mal seine Dreckarbeit von einem anderen machen lassen soll. Du läßt dir zu viel gefallen, Lije. Das ist einfach…«
    »Schon gut, schon gut«, sagte er besänftigend.
    Sie verstummte, zitterte aber immer noch.
    Sie wird das nie verstehen, dachte Baley.
    Julius Enderby war seit ihrer Verlobung ein ewiger Zankapfel für sie gewesen. Enderby hatte die Schule für Verwaltungskunde zwei Klassen über Baley besucht. Sie waren Freunde gewesen. Als Baley seine Eignungstests abgelegt und sich der Neuroanalyse unterzogen hatte und für den Polizeidienst ausgewählt worden war, hatte er Enderby dort schon vorgefunden. Enderby war bereits für den gehobenen Dienst eingestuft gewesen.
    Baley folgte Enderby nach, aber der Abstand zwischen ihnen wurde immer größer. Eigentlich hatte niemand Schuld daran. Baley war tüchtig, ein fähiger Polizeibeamter; aber irgend etwas, das Enderby besaß, fehlte ihm. Enderby paßte perfekt in die Verwaltungsmaschinerie. Er war einer jener Menschen, die für eine Hierarchie geboren waren, die sich in einer Bürokratie natürlicherweise behaglich fühlen.
    Der Commissioner war kein großer Geist, und das wußte Baley. Er hatte seine kindischen Eigenheiten; so zum Beispiel sein gelegentlicher demonstrativer Traditionalismus. Aber er war im Umgang mit anderen glatt, beleidigte niemanden, nahm Aufträge elegant an und erteilte sie seinerseits mit der richtigen Mischung aus Höflichkeit und Bestimmtheit. Selbst mit den Spacern kam er zurecht. Vielleicht war er ihnen gegenüber zu beflissen (Baley selbst hätte es nie länger als einen halben Tag mit ihnen ausgehalten, ohne daß sich bei ihm alle Federn sträubten; dessen war er sicher, obwohl er in Wirklichkeit noch nie mit einem Spacer gesprochen hatte), aber sie vertrauten ihm, und das machte ihn für die City höchst nützlich.
    Und so kam es, daß Enderby in einer Beamtenschaft, die mehr Wert auf glatte, umgängliche Leistung als individuelle Kompetenz legte, schnell aufstieg und bereits Commissioner war, als Baley noch ein bescheidener C-5 war. Baley störte der Kontrast nicht, wenn er auch Mensch genug war, um ihn zu bedauern. Enderby vergaß ihre frühere Freundschaft nie und versuchte auf seine eigene Art, seinen Erfolg dadurch auszugleichen, daß er für Baley tat, was in seiner Macht stand.
    Dieser Auftrag, in dem ihm R. Daneel als Partner zugeteilt worden war, war dafür ein Beispiel. Es war ein unangenehmer, schwieriger Einsatz; aber es gab auch keinen Zweifel, daß er eine ungeheure Chance bot. Der Commissioner hätte die Chance einem anderen geben können. Was er selbst am Morgen gesagt hatte, daß er nämlich jemanden brauchte, der ihm einen Gefallen tat, konnte diese Tatsache zwar etwas kaschieren, sie aber nicht verbergen.
    Jessie sah die Dinge nie so. Sie hatte bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit gesagt: »Das ist nur dein alberner Loyalitätsindex. Ich bin es müde, daß alle dich die ganze Zeit preisen, weil du so von Pflichtgefühl erfüllt bist.
    Denk doch hin und wieder auch an dich selbst! Mir ist noch nie aufgefallen, daß einer von denen oben seinen eigenen Loyalitätsindex erwähnt hätte.«
    Baley lag in einem Zustand erstarrten Wachseins im Bett und wartete, bis Jessie sich beruhigt hatte. Er mußte nachdenken. Er mußte seines Argwohns sicher sein. Kleine, winzige Dinge jagten einander und erzeugten in seinem Bewußtsein langsam ein Bild; ein Schema begann sich abzuzeichnen.
    Er spürte, wie die Matratze nachgab, als Jessie sich regte.
    »Lije?« Ihre Lippen waren an seinen Ohren.
    »Was?«
    »Warum kündigst du nicht einfach?«
    »Du bist verrückt!«
    »Warum denn nicht?« ereiferte sie sich. »Auf die Weise

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