Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
eignete.«
»Ja, ich erinnere mich.«
Baley stellte fest, daß Gremionis – wie Vasilia und
selbst wie Gladia und Fastolfe – einen gewissen Abstand
bewahrte. Es schien da eine Art Kraftfeld zu geben – unsichtbar,
nicht wahrzunehmen, in keiner Weise spürbar –, das Baley
umgab und jene Spacer davon abhielt, ihm zu nahe zu kommen. Ein Feld,
das sie in einer sanften Kurve um ihn herumlenkte, wenn sie sich ihm
näherten.
Baley fragte sich, ob Gremionis sich dessen bewußt war, oder
ob es ganz automatisch war. Und was machten sie mit den Stühlen,
auf denen er saß, während er sich in ihren Niederlassungen
befand, den Tellern, von denen er aß, den Handtüchern, die
er benutzte? Ob da das gewöhnliche Waschen ausreichte? Oder gab
es besondere Sterilisierungsprozeduren? Oder vernichteten sie alles
und ersetzten es wieder? Wurden die Niederlassungen mit
Desinfektionsmittel ausgesprüht – jeden Abend, oder erst,
wenn er den Planeten verlassen hatte? Und was war mit dem
Gemeinschaftspersonal, das er benutzt hatte? Würden sie es
abreißen und neu erbauen? Und die Frau, die es, ohne zu wissen,
betreten hatte, nachdem er es verlassen hatte? Oder war sie
vielleicht für die Desinfizierung zuständig gewesen?
Er bemerkte, daß er anfing, albern zu werden.
In den Weltraum damit! Was die Auroraner taten und wie sie sich
mit ihren Problemen auseinandersetzten, war ihre Angelegenheit. Und
er würde sich den Kopf nicht länger darüber
zerbrechen. Jehoshaphat! Er hatte seine eigenen Probleme, und im
Augenblick war Gremionis eines davon. Und damit würde er sich
nach dem Mittagessen befassen.
Das Mittagessen war ziemlich einfach, fast ganz vegetarisch. Aber
diesmal hatte er zum erstenmal einige Schwierigkeiten. Jede einzelne
Speise wies deutlich definierten Geschmack auf. Die Karotten
schmeckten ziemlich kräftig nach Karotten, und die Erbsen nach
Erbsen – sozusagen.
Ein wenig zu stark vielleicht.
Er aß ziemlich widerstrebend und gab sich Mühe, sich
das nicht zu sehr anmerken zu lassen.
Und dabei wurde ihm bewußt, daß er anfing, sich daran
zu gewöhnen – als sättigten sich seine
Geschmacksknospen und würden dadurch leichter mit dem
Übermaß fertig. Es dämmerte Baley, und er war
darüber ziemlich traurig, daß er, wenn er noch
längere Zeit auroranischem Essen ausgesetzt war, bei der
Rückkehr zur Erde jenen deutlich ausgeprägten Geschmack
vermissen und das Ineinanderfließen der
Geschmacksausprägungen auf der Erde bedauern würde.
Und dann zeigten verschiedene Speisen einen ausgeprägten
Biß – was ihn zuerst verblüffte, da jedesmal, wenn er
hineinbiß, ein Geräusch zu entstehen schien, das (wie er
meinte) sicherlich die Konversation störte –, und auch
daraus war inzwischen so etwas wie ein Beweis dafür entstanden,
daß er tatsächlich aß. Bei irdischen Mahlzeiten
herrschte absolute Lautlosigkeit. Auch in der Beziehung würde er
etwas vermissen.
Er begann, dem Essen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, um die
einzelnen Geschmacksrichtungen zu studieren. Vielleicht würde
dieses Essen nach Spacerart eine neue Diät auszeichnen, wenn die
Erdenmenschen sich auf anderen Welten niederließen, ganz
besonders, wenn es keine Roboter gab, um die Mahlzeiten zuzubereiten
und zu servieren.
Und dann dachte er, von Unbehagen erfüllt, nicht wenn,
sondern falls sich Erdenmenschen auf anderen Welten
niederließen – und dieses ›falls‹ hing von ihm
ab, von Elijah Baley, dem Ermittlungsbeamten im Sonderauftrag. Die
Last dieser Erkenntnis drückte ihn schwer.
Die Mahlzeit war vorüber. Roboter brachten feuchte,
heiße Tücher, mit denen man sich Hände und Gesicht
säubern konnte, nur daß es keine gewöhnlichen
Servietten waren, denn als Baley die seine auf den Teller legte,
schien sie sich etwas zu bewegen, dünner zu werden, wie eine
Spinnwebe. Und dann sprang das Tuch plötzlich in die Höhe,
als wäre es völlig körperlos, und wurde von einer
Öffnung in der Decke aufgesogen. Baley zuckte etwas zusammen,
und seine Augen folgten dem verschwindenden Tuch, sein Mund stand
dabei offen.
»Ich habe eben etwas Neues entdeckt«, sagte Gremionis.
»Ich weiß noch nicht, ob es mir gefällt. Manche Leute
sagen, die Absaugdüsen würden nach einer Weile davon
verstopft, und andere machen sich Sorgen um die Umweltverschmutzung,
weil sie sagen, etwas davon würde einem ganz sicher in die
Lungen geraten. Der Hersteller behauptet, das wäre nicht so,
aber…«
Plötzlich bemerkte Baley, daß er während der
ganzen
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