Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
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kannst.«
Das weckte sofort Raychs Habgier. »Und was is’ da
für mich drin? Sie erwarten wohl, daß ich warte, wenn ich
hungrig werd’?«
»Wenn du wartest und hungrig wirst, Raych, dann kauf ich dir
was zu essen. Was du haben willst.«
»Das sagen Se jetzt, Mister. Woher weiß ich
denn, daß das auch gilt, wenn ich hungrig bin?«
In Dors’ Hand blitzte plötzlich eine Messerklinge.
»Du willst doch nicht etwa sagen, daß wir lügen,
oder, Raych?«
Raychs Augen weiteten sich. Aber die Bedrohung schien ihm keine
Angst zu machen. »Hey, das hab’ ich nich mitgekriegt«,
sagte er. »Mach’n Se das noch mal.«
»Nachher werde ich das machen – wenn du noch hier bist.
Und wenn nicht…« – Dors funkelte ihn an –,
»dann werden wir Jagd auf dich machen.«
»Hey, Lady, machen Se halblang«, sagte Raych. »Sie
wem nich Jagd auf mich machen. Dazu sind Se nich der Typ. Aber ich
werd’ hier sein.« Er warf sich in Positur. »Se ham
mein Wort drauf.«
Und dann führte er sie schweigend weiter, nur ihre Schritte
hallten hohl in den leeren Korridoren.
Davan blickte auf, als sie eintraten, finster zuerst, erst als er
dann Raych erkannte, hellte sich sein Gesicht auf. Er deutete mit
einem Kopfnicken auf Dors und Hari – das sollte eine Frage
sein.
»Das sind die beiden«, sagte Raych und ging grinsend
hinaus.
»Ich bin Hari Seldon«, erklärte Seldon. »Und
die junge Dame ist Dors Venabili.«
Er musterte Davan neugierig. Davans Gesichtsfarbe war dunkel, und
er trug den buschigen schwarzen Schnurrbart eines Dahliters, hatte
aber außerdem auch Bartstoppeln im Gesicht. Er war der erste
Dahliter, den Seldon zu Gesicht bekam, der nicht glatt rasiert war.
Selbst die Schlägertypen von Billibotton waren sauber rasiert
gewesen.
»Wie ist Ihr Name?« fragte Seldon.
»Davan. Das muß Raych Ihnen doch gesagt
haben.«
»Und wie noch?«
»Ich heiße nur Davan. Ist man Ihnen hierher gefolgt,
Master Seldon?«
»Nein, da bin ich ganz sicher. Sonst hätte Raych das
ganz sicherlich bemerkt. Und wenn nicht er, dann Mistreß
Venabili.«
Dors lächelte. »Sie haben großes Vertrauen zu mir,
Hari.«
»Von Stunde zu Stunde mehr«, sagte er nachdenklich.
Doch Davan schien beunruhigt. »Und doch hat man Sie bereits
gefunden.«
»Gefunden?«
»Ja, ich habe von diesem angeblichen Reporter
gehört.«
»Jetzt schon?« Seldon blickte überrascht.
»Aber ich denke, daß er wirklich ein Reporter war…
und harmlos. Wir haben ihn auf Empfehlung von Raych einen
kaiserlichen Agenten genannt, und das war auch gut so. Die Menge, die
uns umgab, nahm eine bedrohliche Haltung an, und auf die Weise sind
wir ihn losgeworden.«
»Nein«, sagte Davan, »er war genau das, als was Sie
ihn bezeichnet haben. Meine Leute kennen den Mann, er arbeitet tatsächlich für das Imperium – aber Sie
verhalten sich natürlich völlig anders als ich. Sie
benutzen keinen falschen Namen und wechseln auch Ihren Wohnort nicht.
Sie reisen unter Ihrem Namen und versuchen in keiner Weise, sich zu
verstecken. Sie sind Hari Seldon, der Mathematiker.«
»Ja, das bin ich«, sagte Seldon. »Warum sollte ich
einen falschen Namen erfinden?«
»Das Imperium ist hinter Ihnen her, nicht wahr?«
Seldon zuckte die Achseln. »Ich halte mich an Orten auf, wo
das Imperium keinen Zugriff auf mich hat.«
»Nun, nicht offen, aber das Imperium braucht nicht offen zu
arbeiten. Ich würde Ihnen dringend raten, zu verschwinden…
wirklich zu verschwinden!«
»So wie Sie… wie Sie sagen«, erwiderte Seldon und
sah sich mit einem leichten Gefühl des Unbehagens um. Der Raum,
in dem sie sich befanden, war ebenso tot wie die Korridore, durch die
er gegangen war. Er wirkte durch und durch muffig und geradezu
überwältigend bedrückend.
»Ja«, sagte Davan. »Sie könnten uns
nützlich sein.«
»In welcher Weise?«
»Sie haben mit einem jungen Mann namens Yugo Amaryl
gesprochen.«
»Ja, allerdings.«
»Amaryl sagt mir, Sie könnten die Zukunft
vorhersagen.«
Seldon seufzte tief. Er war es leid, in diesem leeren Raum zu
stehen. Davan saß auf einem Kissen, und es gab weitere Kissen,
aber sie sahen nicht sauber aus. Er verspürte auch nicht den
Wunsch, sich an die verschimmelt aussehende Wand anzulehnen.
»Entweder haben Sie Amaryl mißverstanden oder Amaryl
hat mich mißverstanden«, meinte er. »Ich habe
lediglich bewiesen, daß es möglich ist,
Ausgangsbedingungen zu wählen, von denen aus historische
Vorhersagen nicht in chaotische Zustände münden,
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