Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
kam zu ihm zurück, ihr Gesicht war vom Wind
leicht gerötet.
»Dr. Leggen scheint verstimmt«, sagte Seldon. »Oder
ist das seine übliche Einstellung?«
Sie kicherte. »Er sieht die meiste Zeit verstimmt aus. Im
Augenblick ist er es tatsächlich.«
»Warum?« fragte Seldon.
Klausia sah sich um, wobei ihr langes Haar im Wind flog. Dann
sagte sie: »Ich sollte es ja eigentlich nicht sagen, aber ich
tu’ es trotzdem. Dr. Leggen hatte sich ausgerechnet, daß
heute genau zu diesem Zeitpunkt ein Riß in den Wolken sein
würde, und er hatte vor, ein paar spezielle Messungen im
Sonnenlicht durchzuführen. Nur… nun, sehen Sie sich das
Wetter an.«
Seldon nickte.
»Wir haben Holovisionsempfänger hier oben, also
wußte er, daß es wolkig war – schlimmer als
üblich –, und ich nehme an, er hat gehofft, daß an
den Instrumenten irgend etwas nicht stimmte, damit es deren Schuld
und nicht die seiner Theorie wäre. Aber bis jetzt haben sie noch
nichts gefunden, was auf einen Defekt hindeutet.«
»Deshalb sieht er also so unglücklich aus.«
»Nun, glücklich sieht der nie aus.«
Seldon sah sich um und kniff dabei die Augen zusammen. Trotz der
Wolkendecke war das Licht grell. Jetzt bemerkte er, daß der
Boden unter seinen Füßen nicht ganz horizontal war. Er
stand auf einer schwach gewölbten Kuppel. Und als er sich umsah,
erkannte er, daß in allen Richtungen Kuppeln waren, verschieden
hoch und mit unterschiedlichem Umfang.
»Die Oberseite scheint unregelmäßig zu sein«,
sagte er.
»Ja, größtenteils, denke ich. So hat es sich
ergeben.«
»Gibt es irgendeinen Grund dafür?«
»Eigentlich nicht. So wie man es mir erklärt hat –
ich habe mich auch umgesehen und gefragt, so wie Sie jetzt, wissen
Sie –, haben ursprünglich die Leute auf Trantor einzelne
Orte überkuppelt, Einkaufszentren, Sportstätten und
dergleichen und schließlich ganze Städte, so daß es
da und dort eine Menge von Kuppeln gab mit unterschiedlichen
Höhen und Durchmessern. Als sie alle zusammenkamen, war alles
unregelmäßig, aber als es soweit war, beschlossen die
Leute einfach, daß es auch so bleiben sollte.«
»Sie meinen, daß etwas ganz Zufälliges später
als Tradition angesehen wurde?«
»Ja, ich denke schon – wenn Sie es so ausdrücken
wollen.«
(Wenn etwas ganz Zufälliges leicht als Tradition angesehen
werden kann und damit unverrückbar oder fast unverrückbar
wird, dachte Seldon, würde das dann ein Gesetz der
Psychohistorik sein? Es klang trivial, aber wieviele andere
gleichermaßen triviale Gesetze mochte es geben? Eine Million?
Eine Milliarde? Gab es vielleicht relativ wenige allgemeine Gesetze,
von denen man diese trivialen als logische Folge ableiten konnte?
Doch wie sollte er das sagen können? Eine Weile vergaß er,
in Gedanken versunken, fast den schneidenden Wind.)
Aber Klausia spürte den Wind, denn sie fröstelte und
sagte: »Es ist sehr unangenehm. Unter der Kuppel ist es viel
besser.«
»Sind Sie Trantorianerin?« fragte Seldon.
»Ja, allerdings.«
Seldon erinnerte sich daran, daß Randa den meisten
Trantorianern Agoraphobie zugeschrieben hatte, und sagte: »Macht
es Ihnen etwas aus, hier oben zu sein?«
»Es ist mir widerwärtig«, gestand Klausia.
»Aber ich will mein Diplom, und Dr. Leggen sagt, das bekomme ich
nicht, wenn ich nicht auch hier draußen arbeite. Also stehe ich
hier und verabscheue meine Arbeit, insbesondere wenn es so kalt ist.
Übrigens, Sie würden sich bei dieser Kälte
wahrscheinlich nicht träumen lassen, daß auf diesen
Kuppeln tatsächlich etwas wächst, oder?«
»Tatsächlich?« Er sah Klausia scharf an und
argwöhnte, daß sie sich über ihn lustig machte. Aber
sie wirkte völlig unschuldig. Nur – wieviel davon war echt,
wieviel war einfach ihr Babygesicht?
»Oh, sicher. Selbst hier, wenn es wärmer ist. Sehen Sie
die Erde hier? Wir fegen sie immer weg, wegen unserer Arbeit, wie ich
schon sagte. Aber an anderen Stellen sammelt sie sich, und an den
tiefen Stellen, wo die Kuppeln aneinandergebaut sind, ist die
Erdschicht ziemlich dick. Dort wachsen Pflanzen in ihr.«
»Aber wo kommt die Erde denn her?«
»Als die Kuppeln nur einen Teil des Planeten bedeckten, hat
der Wind Erde auf ihnen abgelagert, Stück für Stück.
Und als dann Trantor ganz überkuppelt war und man die Wohnetagen
immer tiefer und tiefer eingrub, verteilte man etwas von dem
ausgegrabenen Erdreich an der Oberseite.«
»Aber wie halten denn die Kuppeln das aus?«
»Das ist kein Problem. Die Kuppeln
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