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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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reizende Musik, Madame«, sagte Dors – sie vermied bewußt die vertrautere Anrede –, »aber wir sollten uns davon nicht ablenken lassen. Ich denke die ganze Zeit, daß der Verfolger an all den Orten im Dienste des Bezirks Wye hätte stehen können. Sie wären doch sicherlich nicht so gut mit den Ereignissen vertraut, wenn Wye nicht hinter allem stünde.«
    Rashelle lachte laut. »Wye hat natürlich überall seine Augen und Ohren, aber wir waren nicht die Verfolger. Wären wir sie gewesen, hätte man Sie ohne Zweifel zu fassen bekommen – wie es ja am Ende in Dahl der Fall war, als wir tatsächlich die Verfolger waren. Wenn eine Verfolgung hingegen scheitert, eine Hand zupackt und das nicht zu packen bekommt, was sie haben möchte, dann können Sie sicher sein, daß es Demerzel ist.«
    »Halten Sie so wenig von Demerzel?« murmelte Dors.
    »Ja. Überrascht Sie das? Wir haben ihn geschlagen.«
    »Sie? Oder der Bezirk Wye?«
    »Der Bezirk natürlich, aber insoweit als Wye der Sieger ist, bin ich es auch!«
    »Wie seltsam«, sagte Dors. »Auf ganz Trantor hält sich hartnäckig die Ansicht, daß die Bewohner von Wye nichts mit Sieg oder Niederlage oder mit sonst etwas zu tun haben. Man hat das Gefühl, daß es in Wye nur einen Willen und eine Faust gibt, und das ist die des Bürgermeisters. Ganz sicher wiegen Sie – oder jeder andere Wyaner im Vergleich dazu nur sehr leicht.«
    Rashelle lächelte breit. Dann wandte sie sich Raych zu, lächelte wohlwollend, kniff ihn in die Wange und meinte schließlich: »Wenn Sie glauben, daß unser Bürgermeister ein Autokrat ist und daß es vielleicht nur einen gibt, der Wye führt, dann haben Sie möglicherweise recht. Trotzdem kann ich das persönliche Fürwort gebrauchen, denn mein Wille ist von Belang.«
    »Warum der Ihre?« sagte Seldon.
    »Warum nicht?« sagte Rashelle, während die Bediensteten das Geschirr abtrugen. »Ich bin der Bürgermeister von Wye.«

 
86
     
     
    Raych war der erste, der auf ihre Worte reagierte. Der Mantel der Höflichkeit, der ihn so unbehaglich einhüllte, schien plötzlich vergessen, und er lachte schrill und sagte: »Hey, Lady, Sie könn’ nich Bürgermeister sein, Bürgermeister sind Kerls.«
    Rashelle sah ihn freundlich an und sagte, wobei sie seine Sprechweise perfekt imitierte: »Hey, Kleiner, ’s gibt Bürgermeister, wo Kerls sin, und andere sin Mädels. Kannste mir glauben.«
    Raych traten die Augen hervor, und er wirkte, als hätte man ihm einen Schlag über den Kopf verpaßt. Schließlich brachte er hervor: »Hey, Sie redn ja ganz normal, Lady.«
    »Na klar. So normal wie de willst«, sagte Rashelle und lächelte ihm zu.
    Seldon räusperte sich und sagte: »Sie haben aber einen Akzent, Rashelle.«
    Rashelle warf den Kopf in den Nacken. »Ich hatte seit vielen Jahren nicht mehr Gelegenheit, so zu reden. Aber vergessen tut man diese Sprache nie. Ich hatte, als ich noch sehr jung war, einen Freund, einen guten Freund, der Dahliter war.« Sie seufzte. »Er hat natürlich nicht so geredet – er war sehr intelligent –, aber er konnte es, wenn er wollte, und er hat es mir beigebracht. Es war aufregend, so mit ihm zu reden. Das schuf eine Welt, die unsere ganze Umgebung ausschloß. Es war wunderbar. Aber es war auch unmöglich. Mein Vater hat mir das klargemacht. Und jetzt kommt dieser junge Bursche hier hereinspaziert und erinnert mich an diese Zeit, die so weit zurückliegt. Er hat genau denselben Akzent, dieselben Augen, den unverschämten Blick und in sechs Jahren wird er die jungen Frauen in Angst und Schrecken versetzen – zu ihrem größten Vergnügen. Oder nicht, Raych?«
    »Weiß nich, Lady«, stieß Raych hervor. »Äh… Mum.«
    »Ganz sicher wirst du das, und dann wirst du auch ganz bestimmt wie mein… wie mein alter Freund aussehen und für mich wird es dann sehr viel besser sein, wenn ich dich nicht mehr sehe. Aber jetzt ist das Essen vorbei, und für dich ist’s Zeit, auf dein Zimmer zu gehen, Raych. Kannst ja eine Weile Holovision ansehen, wenn du Lust hast. Lesen kannst du ja wahrscheinlich nicht.«
    Raychs Gesicht rötete sich. »Ich werd’ mal lesen können. Master Seldon hat es versprochen.«
    »Dann wirst du’s auch ganz bestimmt.«
    Eine junge Frau näherte sich Raych und machte in Richtung Rashelle einen respektvollen Knicks. Seldon hatte das Zeichen nicht wahrgenommen, das sie herbeigerufen hatte.
    »Darf ich nicht bei Master Seldon und Missus Venabili bleiben?« bettelte Raych.
    »Du wirst sie später

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