Foundation 08: Foundation
Zielstrebigkeit symbolisiert.«
»Über welche militärische Kraft verfügt er,
Captain? Die körperliche Kraft interessiert wohl kaum.«
»Exzellenz, man spricht von riesigen Flotten, aber dieses
Gerücht mag durch den seltsamen Fall Kalgans entstanden sein.
Das von ihm kontrollierte Gebiet ist nicht groß, obwohl sich
seine genauen Grenzen nicht bestimmen lassen. Trotzdem müssen
über diesen Mann Ermittlungen angestellt werden.«
»Hm-m-m. So! So!« Der Bürgermeister versank in
tiefes Nachsinnen. Mit vierundzwanzig Strichen zeichnete er langsam
sechs zum Sechseck angeordnete Quadrate auf das obere leere Blatt
eines Notizblocks. Dann riß er es ab, faltete es sauber in drei
Teile und steckte es in den Schlitz für Abfallpapier zu seiner
Rechten. Es glitt einer sauberen und geräuschlosen atomaren
Auflösung entgegen.
»Dann sagen Sie mir doch, Captain: Wie lautet die
Alternative? Sie behaupten, es ›müßten‹
Ermittlungen angestellt werden. Welche Ermittlungen hätten Sie
entsprechend den Ihnen erteilten Befehlen anstellen sollen?«
»Exzellenz, es gibt im Raum ein Rattenloch, das keine Steuern
bezahlt.«
»Ach, und das ist alles? Sie wissen nicht und man hat Ihnen
nicht gesagt, daß diese Leute, die keine Steuern zahlen,
Nachkommen der wilden Händler unserer Frühzeit sind –
Anarchisten, Rebellen, Verrückte, die sich auf ihre Abstammung
aus der Foundation berufen und die Zivilisation der Foundation
verspotten. Sie wissen nicht und man hat Ihnen nicht gesagt,
daß es nicht nur dieses eine Rattenloch im Raum gibt, sondern
deren viele, mehr sogar, als wir kennen, daß diese
Rattenlöcher sich miteinander und alle zusammen mit den
kriminellen Elementen verschwören, die im ganzen Gebiet der
Foundation immer noch ihr Unwesen treiben. Selbst hier, Captain,
selbst hier!«
Der Temperamentsausbruch des Bürgermeisters war nur von
kurzer Dauer. »Das wissen Sie nicht, Captain?«
»Exzellenz, das alles hat man mir gesagt. Aber ich bin ein
Diener des Staates, und der dient dem Staat am treuesten, der der
Wahrheit dient. Welches auch die politischen Begleiterscheinungen
dieses Abfalls der alten Händler sein mögen – die
Kriegsherren, die die Splitter des alten Imperiums geerbt haben,
halten die Macht in Händen. Die Händler besitzen weder
Waffen noch Hilfsmittel. Sie sind sich nicht einmal einig. Ich bin
kein Steuereinnehmer, den man schickt, wo man auch ein Kind
hätte schicken können.«
»Captain Pritcher, Sie sind Soldat und zählen Gewehre.
Das ist eine Schwäche, die Ihnen bis zu dem Punkt nachgesehen
werden kann, wo es zu Ungehorsam gegen mich führt. Nehmen Sie
sich in acht! Meine Gerechtigkeit ist nicht einfach Schwäche.
Captain, es ist bereits bewiesen worden, daß die Generale des
kaiserlichen Zeitalters und die Kriegsherren der Gegenwart
gleichermaßen machtlos gegen uns sind. Seldons Wissenschaft,
die die Entwicklung der Foundation voraussagt, basiert nicht auf dem
Heroismus von Einzelpersonen, wie Sie anscheinend glauben, sondern
auf den sozialen und wirtschaftlichen Trends der Geschichte. Wir
haben bereits vier Krisen mit Erfolg bewältigt, oder
nicht?«
»jawohl, Exzellenz. Doch nur einer beherrscht Seldons
Wissenschaft – Seldon selbst. Wir haben nichts als den Glauben.
Bei den ersten drei Krisen hatte die Foundation, wie ich gelernt
habe; weise Führer, die die Natur der Krise voraussahen und die
geeigneten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Wer weiß schon,
wie es andernfalls gekommen wäre?«
»Die vierte Krise haben Sie ausgelassen, Captain. Damals
hatten wir keinen Führer, der des Namens wert gewesen wäre,
und wir standen dem klügsten Gegner, den gefährlichsten
Waffen, der stärksten Streitmacht von allen gegenüber.
Trotzdem haben wir gesiegt, weil es in der geschichtlichen
Entwicklung unvermeidlich war.«
»Exzellenz, das ist wahr. Aber die geschichtliche
Entwicklung, die Sie erwähnen, wurde erst unvermeidlich, nachdem
wir über ein Jahr verzweifelt gekämpft hatten. Der
unvermeidliche Sieg kostete uns ein halbes Tausend Schiffe und eine
halbe Million Männer. Exzellenz, Seldons Plan hilft denen, die
sich selbst helfen.«
Bürgermeister Indbur runzelte die Stirn und hatte es
plötzlich satt, dem Captain die Sache geduldig darzulegen. Ihm
kam der Gedanke, das Mißliche an der Herablassung sei,
daß man sie als Erlaubnis auffassen könne, endlos zu
diskutieren, sich auf seinen Standpunkt zu versteifen, sich in
Dialektik zu suhlen.
Er erklärte steif: »Wie dem auch sei,
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