Foundation 08: Foundation
als ich… als ich das
Sono-Visor spielte?«
»Jeder einzelne, davon bin ich überzeugt«,
versicherte Bayta ihm. »Und ebenso überzeugt bin ich,
daß alle dich für den wunderbarsten Spieler in der Galaxis
halten und daß dein Konzert das großartigste war, das es
je gegeben hat. Deshalb richte dich auf und setz dich richtig hin.
Wir müssen Würde zeigen.«
Er beantwortete ihr gespielt strenges Stirnrunzeln mit einem
Lächeln und entwirrte mühsam seine langen Glieder.
Es war zwölf Uhr…
…und der Glaswürfel war nicht länger leer.
Niemand hatte gemerkt, wie die Gestalt erschienen war. Im einen
Augenblick war sie noch nicht da gewesen, im nächsten war sie
da.
In dem Glaswürfel saß ein Mann in einem Rollstuhl. Er
war alt und eingeschrumpft. Aus seinem runzeligen Gesicht leuchteten
helle Augen, und wie sich herausstellte, war die Stimme das
Lebendigste an ihm. Ein aufgeschlagenes Buch lag ihm umgedreht im
Schoß. Leise sagte er:
»Ich bin Hari Seldon.«
Er sprach in eine Stille hinein, die in ihrer Intensität wie
Donnerkrachen war.
»Ich bin Hari Seldon. Ich kann nicht mit meinen Sinnen
wahrnehmen, ob jemand hier ist, aber das ist unwichtig. Nur vor einem
Fehlschlagen des Plans habe ich noch Angst. Für die ersten drei
Jahrhunderte beträgt die Wahrscheinlichkeit, daß keine
Abweichung erfolgt, vierundneunzig Komma zwei Prozent.«
Er hielt inne, um zu lächeln, und meinte dann freundlich:
»Übrigens, falls unter Ihnen welche stehen, mögen sie
sich setzen. Falls jemand gern rauchen würde, soll er es bitte
tun. Ich bin nicht im Fleisch hier. Ich verlange keine
Feierlichkeit.
Beschäftigen wir uns also mit dem augenblicklichen Problem.
Zum erstenmal ist in der Foundation ein Bürgerkrieg ausgebrochen
oder er steht kurz vor dem Ausbruch. Bisher sind Angriffe von
außerhalb stets zurückgeschlagen worden, was nach den
strikten Gesetzen der Psychohistorie auch gar nicht anders
möglich war. Gegenwärtig greift eine zu undisziplinierte
äußere Gruppe der Foundation die zu autoritär
gewordene Zentralregierung an. Der Vorgang war notwendig, das
Ergebnis ist offensichtlich.«
Die Würde des hochgeborenen Publikums begann zu splittern.
Indbur hatte sich halb von seinem Stuhl erhoben.
Bayta beugte sich mit besorgtem Blick vor. Worüber sprach der
große Seldon? Ihr waren ein paar Wörter
entgangen…
»…daß der ausgehandelte Kompromiß in
zweierlei Hinsicht notwendig ist. Die Revolte der unabhängigen
Händler bringt ein Element neuer Unsicherheit in eine Regierung,
die vielleicht allzu selbstbewußt geworden ist. Das Element des
Strebens wird wiederhergestellt. Wenn auch geschlagen, wird eine
gesunde Zu… nahme der Demokratie…«
Jetzt erhoben sich Stimmen. Das Flüstern war zu lautem
Sprechen geworden, und es lag Panik darin.
Bayta sagte Toran ins Ohr: »Warum erwähnt er das
Maultier nicht? Es hat doch gar keine Händler-Revolte
gegeben!«
Toran zuckte die Achseln.
Die sitzende Gestalt sprach fröhlich durch den zunehmenden
Tumult:
»…eine neue und festere Koalitionsregierung war das
notwendige und günstige Ergebnis des der Foundation
aufgezwungenen Bürgerkriegs. Nun stehen einer weiteren Expansion
nur noch Überreste des alten Kaiserreichs im Wege, und sie
stellen – wenigstens für die nächsten paar Jahre
– kein Problem dar. Natürlich kann ich nicht
enthüllen, welcher Art die nächste…«
In dem lärmenden Aufruhr bewegten Seldons Lippen sich
tonlos.
Ebling Mis stand neben Randu. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er
brüllte: »Seldon ist auf dem Holzweg! Er hat die falsche
Krise beim Wickel! Habt ihr Händler jemals einen
Bürgerkrieg geplant?«
Randu antwortete mit dünner Stimme: »Geplant haben wir
ihn, ja. Angesichts der Bedrohung durch das Maultier haben wir ihn
abgeblasen.«
»Dann ist das Maultier ein zusätzliches Element, das in
Seldons Psychohistorie nicht berücksichtigt wurde. – Was
ist denn das?«
Plötzlich trat Stille ein. Alle erstarrten. Der Würfel
war wieder leer. Das atomare Glühen der Wände erlosch, das
leise Summen der Klimaanlage verstummte.
Irgendwo heulte eine Alarmsirene los, und Randu formte mit den
Lippen die Wörter: »Angriff aus dem Raum!«
Ebling Mis hielt sich seine Armbanduhr ans Ohr und röhrte
los: »Stehengeblieben, bei der Ga-LAX-is! Ist hier im Raum eine
Uhr, die noch geht?«
Zwanzig Handgelenke wanderten an zwanzig Ohren. Und in weit
weniger als zwanzig Sekunden war klar, daß keine mehr ging.
»Dann«, stellte Mis mit
Weitere Kostenlose Bücher