Foundation 08: Foundation
Pritcher grimmig
zurück. »Ich erinnere mich recht gut, wie ich zu der Zeit
war, als Sie in mir noch einen Feind hatten. Ich fühle mich
meinem damaligen Ich nicht unterlegen.«
»Natürlich nicht.« Ein Lächeln zuckte um den
Mund des Maultiers. »Sie haben in dieser Sache kaum ein
objektives Urteil. Dieser Channis ist nun ehrgeizig – für
sich selbst. Er ist voll vertrauenswürdig – wegen keiner
anderen Loyalität als der zu sich selbst. Er weiß,
daß er in meinem Kielwasser vorankommt, und er würde alles
tun, um meine Macht zu stärken, damit die Fahrt lang und weit
und das Ziel ruhmreich sein werden. Wenn er mit Ihnen reist, wird
seine Suche von dieser zusätzlichen Antriebskraft im Interesse
seiner eigenen Person beflügelt.«
»Warum«, fragte Pritcher beharrlich, »machen Sie
dann meine eigene Bekehrung nicht rückgängig, wenn Sie
meinen, ich wäre ohne sie zu besseren Leistungen fähig? Sie
können mir jetzt doch nicht mehr mißtrauen!«
»Das werde ich auf gar keinen Fall tun, Pritcher. Solange ich
mich innerhalb der Reichweite Ihres Arms oder Ihres Lasers befinde,
werden Sie in der Bekehrung festgehalten. Würde ich Sie in
dieser Minute freigeben, wäre ich in der nächsten
tot.«
Die Nasenlöcher des Generals blähten sich. »Es
verletzt mich, daß Sie so von mir denken.«
»Es ist nicht meine Absicht, Sie zu verletzen, aber Ihnen ist
es unmöglich, sich vorzustellen, wie Ihre Gefühle aussehen
würden, könnten sie sich frei auf der Grundlage Ihrer
natürlichen Motivierung entfalten. Der menschliche Verstand
haßt es, kontrolliert zu werden. Aus diesem Grund kann der
gewöhnliche menschliche Hypnotiseur niemanden gegen seinen
Willen hypnotisieren. Ich kann es, weil ich kein Hypnotiseur bin,
und, glauben Sie mir, Pritcher, dem Haß, den Sie nicht zeigen
können, ja von dem Sie nicht einmal wissen, daß er Sie
erfüllt, möchte ich nicht plötzlich
gegenüberstehen.«
Pritcher ließ den Kopf hängen. Die Erkenntnis der
Sinnlosigkeit laugte ihn aus und ließ ihn innerlich grau und
hohl zurück. Mit Anstrengung sagte er: »Aber wie kann ich
diesem Mann trauen? Ich meine, vollständig – so wie Sie mir
als Bekehrtem trauen können.«
»Nun, vermutlich kann ich ihm nicht vollständig trauen.
Darum müssen ja Sie dabei sein. Sehen Sie, Pritcher…«
– das Maultier vergrub sich in seinem großen Sessel und
sah vor der weichen Rückenlehne wie ein zum Leben erweckter
eckiger Zahnstocher aus – »falls er über die
Zweite Foundation stolpern – und falls ihm der Gedanke
kommen sollte, es sei für ihn profitabler, sich mit ihr zu
arrangieren als mit mir – Sie verstehen?«
Pritchers Augen leuchteten vor tiefer Befriedigung auf. »Das
klingt besser, Sir.«
»Klar. Aber vergessen Sie nicht, Sie müssen ihm seinen
Willen lassen, solange es möglich ist.«
»Gewiß.«
»Und… äh… Pritcher – der junge Mann ist
schön, angenehm und außerordentlich charmant. Fallen Sie
nicht darauf herein. Er hat einen gefährlichen und skrupellosen
Charakter. Legen Sie sich erst dann mit ihm an, wenn Sie bereit sind,
die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Das ist alles.«
Das Maultier war wieder allein. Er ließ das Licht ersterben,
und die Wand vor ihm wurde von neuem transparent. Der Himmel war
jetzt purpurn und die Stadt ein heller Fleck am Horizont.
Was hatte das alles für einen Sinn? Und wenn er der Herr des
Universums geworden war – was dann? Würde es Männer
wie Pritcher wirklich daran hindern, aufrecht, selbstbewußt und
stark zu sein? Würde Bail Channis sein gutes Aussehen verlieren?
Würde er selbst ein anderer werden als der, der er war?
Er verfluchte seine Zweifel. Hinter was war er wirklich her?
Das kühle Warnlicht an der Decke flackerte. Er verfolgte den
Weg des Mannes, der den Palast betreten hatte, und gleichzeitig, als
sei sein Mutanten-Sinn in der einsamen Dämmerung verstärkt
und sensibilisiert worden, berührte eine Welle emotionaler
Zufriedenheit die empfindsamen Fasern seines Gehirns.
Ohne Mühe erkannte er, wer das war: Channis.
Hier sah das Maultier keine Uniformität, sondern die
primitive Mannigfaltigkeit eines starken Geistes, unberührt und
ungeformt außer durch die vielfachen Zerrüttungen des
Universums. Es war ein flutender, wogender Geist. An der
Oberfläche lag Vorsicht, eine dünne, glättende
Schicht, aber mit Spuren von zynischen Späßen in ihren
verborgenen Wirbeln. Und darunter strömte der starke Fluß
des Eigeninteresses und der Eigenliebe mit hie
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