Foundation 08: Foundation
er funktionierte nicht, aber der Admiral hatte ein gutes
Gefühl. Ebenso die Offiziere. Ebenso die Männer.
Wieder wurden die Glühwürmchen betrachtet.
Sie funkelten in präzisen Formationen wie ein tödliches
Ballett.
Die Foundation-Flotte zog sich langsam zurück. Stunden
vergingen, und sie schwenkte langsam ab, verlockte den
vorrückenden Feind, seinen Kurs zu verlassen, erst
geringfügig, dann in stärkerem Maß.
Die Entwerfer des Schlachtplans hatten ein bestimmtes Raumvolumen
umrissen, das von den kalganischen Schiffen besetzt werden
mußte. Die Streitkräfte der Foundation krochen aus diesem
Raum, die von Kalgan schlüpften hinein. Diejenigen, die wieder
herauskamen, wurden angegriffen, plötzlich und erbittert.
Diejenigen, die drinnen blieben, wurden in Ruhe gelassen.
Sie gingen davon aus, daß es den Schiffen Lord Stettins
widerstrebte, die Initiative zu ergreifen – und daß sie
gern da blieben, wo niemand sie angriff.
Captain Dixyl sah ausdruckslos auf seine Armbanduhr. Es war
1310.
»Noch zwanzig Minuten«, verkündete er.
Der Lieutenant neben ihm nickte angespannt. »Bisher sieht es
gut aus, Captain. Wir haben mehr als neunzig Prozent von ihnen
eingesperrt. Wenn wir sie drinnen halten können…«
»Ja! Wenn…«
Die Foundation-Schiffe trieben wieder vorwärts – sehr
langsam. Nicht schnell genug, um den Feind zum Rückzug zu
veranlassen, aber gerade so schnell, daß ihm der Gedanke an
einen Vorstoß verging. Die Kalganer entschieden sich,
abzuwarten.
Und die Minuten vergingen.
Um 1325 erklang in fünfundsiebzig Foundation-Schiffen ein
Summton, und sie bauten maximale Beschleunigung in Richtung der
kalganischen Front auf, die dreihundert Schiffe stark war.
Kalganische Schutzschirme flammten auf, und die mächtigen
Energiestrahlen erloschen. Sämtliche dreihundert Einheiten
konzentrierten sich in die gleiche Richtung, auf den wahnsinnigen
Angreifer zu, der erbarmungslos auf sie eindrang. Und dann…
Um 1330 tauchten fünfzig Schiffe unter Commander Cenn aus dem
Nichts auf, in einem einzigen Sprung durch den Hyperraum zu einem
berechneten Zeitpunkt an eine berechnete Stelle befördert –
und fielen wütend über die unvorbereitete kalganische
Nachhut her.
Die List funktionierte perfekt.
Die Kalganer waren immer noch in der Überzahl, aber sie waren
nicht in der Stimmung nachzuzählen. Ihr vordringlicher Gedanke
war der an Flucht, und als die Formation aufbrach, wurden sie
um so verwundbarer und gerieten sich gegenseitig in die Quere.
Nach einer Weile nahm der Kampf die Eigenschaften einer Jagd auf
Ratten an.
Von dreihundert kalganischen Schiffen, der Kern und der Stolz
ihrer Flotte, kehrten höchstens sechzig in fast hoffnungslos
beschädigtem Zustand nach Kalgan zurück. Die Foundation
hatte von ihren einhundertfünfundzwanzig Schiffen ganze acht
verloren.
Preem Palver landete auf Terminus, als die Feiern ihren
Höhepunkt erreicht hatten. Er fand den Begeisterungstaumel
verwirrend, doch bevor er den Planeten wieder verließ, hatte er
zwei Aufgaben erfüllt und eine Bitte entgegengenommen.
Die beiden erfüllten Aufgaben waren erstens der
Abschluß eines Vertrages, nach dem Palvers Genossenschaft im
nächsten Jahr zu Kriegspreisen, aber, dank der kürzlich
stattgefundenen Schlacht, ohne das entsprechende Kriegsrisiko, pro
Monat zwanzig Schiffsladungen mit bestimmten Lebensmitteln liefern
würde, und zweitens die Weitergabe von Arcadias fünf kurzen
Wörtern an Dr. Darell.
Erst hatte Darell ihn nur mit großen Augen verblüfft
angestarrt, und dann hatte er seine Bitte ausgesprochen. Palver
sollte Arcadia eine Antwort übermitteln. Die Antwort gefiel
Palver; sie war einfach und sinnvoll und lautete: »Komme jetzt
zurück. Es wird keine Gefahr mehr bestehen.«
Lord Stettin tobte vor Enttäuschung. Erleben zu müssen,
wie ihm jede Waffe in den Händen zerbrach, zusehen zu
müssen, daß das feste Gewebe seiner Militärmacht
zerriß wie der dünne Faden, als der sie sich
plötzlich erwies – das hätte sogar einen Phegmatiker
in strömende Lava verwandelt. Aber er war hilflos, und das
wußte er selbst.
Seit Wochen hatte er nicht mehr richtig geschlafen. Seit drei
Tagen hatte er sich nicht mehr rasiert. Er hatte alle Audienzen
abgesagt. Seine Admirale blieben sich in ihren Entscheidungen selbst
überlassen, und niemand wußte besser als der Lord von
Kalgan, daß auch ohne weitere Niederlagen nur noch sehr wenig
Zeit vergehen würde, bis das Volk rebellierte.
Lev Meirus,
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