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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wie oft dieselben – oder
ähnliche – Gleichungen in völlig verschiedenem
Zusammenhang auftauchen?

3. Topologische Netzwerke. Die durch die oben bezeichneten
Prozesse erzeugten Siedlungen bilden die Knoten eines topologischen
Netzwerks. Die Knoten mit der höchsten Konnektivität sind
naheliegende Kandidaten für Hauptstädte. Der Geograf
Forrest R. Pitts hat die ›Konnektivität‹
mittelalterlicher russischer Städte studiert (die natürlich
in der Ufer-Ökozone liegen). Moskau stand an zweiter Rangstelle;
das benachbarte Kolumna an erster. Auch die frühere Hauptstadt
Vladimir lag in derselben Region. Topologisch betrachtet war
Petrograd eine unnatürliche ›unrussische‹ Abweichung.
In ähnlicher Weise sind alle bedeutenden Hauptstädte
Mesopotamiens (Kisch, Agade, Babylon, Ktesiphon, Seleukia und Bagdad)
dicht beieinander gruppiert. Der Irak wurde nur kurze Zeit von
außerhalb dieser kleinen Region regiert. (Gewöhnlich vom
Iran aus, und selbst die achämenidischen Schahs gaben Babylon
gegenüber Persepolis den Vorzug.) Eine topologische Analyse der
internen Güterbewegungen liefert die verblüffende
Erkenntnis, daß es vier (oder möglicherweise fünf)
Indien gibt (vgl. Ekistics von C. A. Doxiadis). Dabei handelt
es sich um Regionen mit relativ hoher Bevölkerungsdichte und
Industrialisierung, die voneinander durch Gegenden primitiver
Ackerbauwirtschaft getrennt wird. Möglicherweise stellen diese
Regionen die künftigen politischen Grenzen des Subkontinents
dar.

4. Zivilisatorische
Interaktion. Die Geographen haben mit empirischen Studien
herausgefunden, daß sich das Ausmaß des Verkehrs (und
anderer Formen der Kommunikation) am besten durch die Formel
    I = C(m 1 m 2 )/d k
    beschreiben läßt, die sie als
›Gravitationsmodell‹ bezeichnen. Masse ist eine
Funktion von Population und Wohlstand, wohingegen Distanz die
Zeit und die Energie bezeichnet, deren es bedarf, um zwischen zwei
Orten zu reisen. * Der Archäologe John Alden
hat unter Verwendung der ›Nächster Nachbar‹-Analyse an
Siedlungen der Aztekenzeit im Tal von Mexico City bei Annahme der
bekannten politischen Grenzen einen Wert von k = 1,9
ermittelt. *
    Darauf benutzte er das Modell, um die unbekannten politischen
Grenzen der Staaten aus der Toltekenzeit ›nachherzusagen‹.
Wir können dasselbe Modell benutzen, um zivilisatorische
›Potentialfelder‹ zu bestimmen, und das schließt
›natürliche‹ politische und ökonomische Grenzen
ein.
    Wendet man diese Erkenntnis beispielsweise auf
die Stadt New York an, so stellt man fest, daß die
›Zivilisationsgrenzen‹ mit Boston und Philadelphia kurz vor
Trenton liegen. Für Easton im Staat Pennsylvania ist New York
etwa dreimal ›attraktiver‹ als Philadelphia. *

5. Zentralplatz-Theorie. Dörfer sind nicht imstande,
jeden möglichen Service zu bieten. Zum Verkauf angebotene Waren
bestimmen minimale und maximale Reichweiten, die davon abhängen,
welche Entfernung die Menschen zurückzulegen bereit sind, um sie
zu kaufen oder zu verkaufen. Dies führt zu einer Hierarchie
zentraler Orte (Marktflecken), die in einer idealisierten Landschaft
ein Gitter sich durchdringender Hexagone bilden, die als
›Christaller-Gitter‹ bezeichnet werden (Abb. 9). Die
Zentralplatz-Theorie, die erstmals in den dreißiger Jahren von
dem deutschen Geografen Walter Christaller vorgeschlagen und dann von
August Lösch verfeinert wurde, sagt die geographische Verteilung
zentraler Plätze und die hierarchischen Beziehungen zwischen
diesen Orten voraus. Möglicherweise eignet sich diese Theorie
auch dazu, die Plazierungen gewisser Dienstleistungsbetriebe innerhalb moderner Städte zu erklären: warum einige
davon verteilt sind (beispielsweise Tankstellen) und sich andere
konzentrieren (z. B. Wall Street), während wieder andere von
›Wanderpredigern‹ (beispielsweise Beratungsunternehmen)
oder periodischen Märkten (z. B. Tupperware-Parties) bedient
werden. Viele zentral geplante Wissenschaftsreformen scheitern, weil
sie – ohne dies zu wissen – gegen diese Naturkräfte
arbeiten. Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Wissenschaft in
der Dritten Welt sind ganz entscheidend.

Ein Christaller-k=3-Gitter. Jede Ortschaft (mit ›a‹
bezeichnet) hat ein sechseckiges Hinterland. (Aus Gründen der
Übersichtlichkeit ist auf dieser Karte nur eine solche Ortschaft
dargestellt.) Jede Stadt B schließt ihr eigenes Hinterland
sowie ein Drittel der sechs benachbarten Dörfer ein. Daraus
ergeben sich k=3

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