Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
bereit. Meine Söhne sind Anführer der Wartenden. Dieses Geheimnis steckt in meinem Gehirn, und die Sonde durfte es auf keinen Fall finden. Und so werden sie als Geiseln umgebracht, denn die Alternative wäre, daß sie und mit ihnen halb Siwenna als Rebellen sterben müßten. Sie sehen, ich hatte keine Wahl. Und ich bin kein Außenseiter.«
Devers senkte den Blick, und Barr fuhr leise fort: »Siwennas Hoffnung ruht auf einem Sieg der Foundation. Für einen Sieg der Foundation werden meine Söhne geopfert. Und in den Vorausberechnungen Hari Seldons ist nicht von einer letztendlichen Rettung Siwennas die Rede, ganz im Gegensatz zu der Rettung der Foundation. Ich habe keine Sicherheit für mein Volk - nur Hoffnung.«
»Trotzdem geben Sie sich damit zufrieden zu warten. Obwohl die kaiserliche Flotte in Loris ist.«
»Ich würde mit vollkommener Zuversicht auch dann warten«, erklärte Barr schlicht, »wenn sie auf dem Planeten Terminus selbst gelandet wäre.«
Der Händler runzelte verzweifelt die Stirn. »Ich weiß nicht. So kann es einfach nicht funktionieren, nicht so wie Zauberei. Psychohistorie hin oder her, die Kaiserlichen sind schrecklich stark, und wir sind schwach. Was kann Seldon da tun?«
»Es gibt nichts zu tun. Alles ist bereits getan. Jetzt wickelt es sich ab. Zwar hören Sie nicht, wie sich Räder drehen und Gongs geschlagen werden, aber es geschieht trotzdem.«
»Das mag ja sein, aber ich wünschte, Sie hätten Riose den Schädel richtig eingeschlagen. Er ist ein gefährlicherer Feind als seine ganze Armee.«
»Ich hätte ihn töten sollen, wo doch Brodrig sein Stellvertreter ist?« Barrs Gesicht verzog sich vor Haß. »Alle Bewohner Siwennas wären seine Geiseln gewesen. Brodrig hat schon längst bewiesen, was für ein Mensch er ist. Es gibt eine Welt, die vor fünf Jahren einen Mann von je zehn verloren hat - und das nur, weil die fälligen Steuern nicht bezahlt worden waren. Dieser selbe Brodrig war der Steuereinnehmer. Nein, soll doch Riose am Leben bleiben. Seine Vergeltungsmaßnahmen sind im Vergleich dazu gnädig.«
»Aber sechs Monate, sechs Monate in der feindlichen Basis, ohne daß ich etwas vorzuzeigen hätte!« Devers verschlang seine kräftigen Hände so ineinander, daß die Knöchel knackten. »Ohne irgend etwas!«
»Warten Sie ab. Dabei fällt mir ein ...« Barr suchte in seinem Beutel. »Vielleicht zählt das für Sie als >etwas<.« Und er warf die kleine Metallkugel auf den Tisch.
Devers nahm sie an sich. »Was ist das?«
»Die Nachrichtenkapsel. Die, die Riose erhielt, kurz bevor ich ihn niederschlug. Ist es >etwas«
»Ich weiß es nicht. Es hängt davon ab, was darin ist.« Devers setzte sich und drehte die Kapsel vorsichtig in der Hand.
Als Barr unter der kalten Dusche hervorkam und dankbar in den angenehm warmen Luftstrom des Trockners trat, fand er Devers stumm und konzentriert an der Werkbank beschäftigt.
Der Siwenner klatschte mit den Händen gegen seinen Körper und fragte im gleichen scharfen Rhythmus: »Was tun Sie da?«
Devers blickte auf. Schweißtröpfchen glitzerten in seinem Bart. »Ich bemühe mich, diese Kapsel zu öffnen.«
»Können Sie sie denn ohne Rioses persönliche Kennzeichen öffnen?« Die Stimme des Siwenners verriet einiges Erstaunen.
»Wenn ich es nicht kann, werde ich aus der Vereinigung austreten und für den Rest meines Lebens nie wieder ein Schiff steuern. Ich habe jetzt eine dreidimensionale elektronische Analyse des Innern, und diese kleinen Werkzeuge, von denen das Imperium niemals gehört hat, sind eigens für das Öffnen von Kapseln erfunden. Ich habe mich gelegentlich schon als Einbrecher betätigt, wissen Sie. Ein Händler muß von allem ein bißchen verstehen.«
Er beugte sich tief über die Kugel und tastete sie behutsam mit einem kleinen, flachen Instrument ab, das bei jedem flüchtigen Kontakt rot aufglühte.
»Jedenfalls ist diese Kapsel primitiv gemacht«, sagte er. »Die Imperium-Jungs sind keine Fachleute für so kleine Dinge. Das merkt man. Haben Sie jemals eine Foundation-Kapsel gesehen? Sie ist halb so groß, und eine elektronische Analyse ist bei ihr überhaupt nicht möglich.«
Und dann erstarrte er. Der Schultermuskel spannte sich sichtlich unter der Jacke. Langsam drückte er die kleine Sonde nieder ...
Es geschah geräuschlos, aber Devers entspannte sich und seufzte. In seiner Hand lag die schimmernde Kugel, und die Nachricht rollte sich heraus wie eine pergamentene Zunge.
»Sie ist von Brodrig«, stellte
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