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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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und beseitigt, er hatte die Ermittler in die Irre geführt. Wedmore war sich sogar einigermaßen sicher, dass man ihm Umweltverschmutzung zur Last legen würde, weil er ein Fahrzeug in einem See versenkt hatte. Aber das war wahrscheinlich Garfields geringstes Problem.
    Wedmore erkannte die zwei Polizisten, die sie erwarteten. Lisa Gibson und Brett McBean. Lisa war schon ungefähr zehn Jahre im Polizeidienst, überlegte Wedmore, und McBean vielleicht halb so lang. Beides gute Leute, soweit sie das beurteilen konnte. Allerdings wurde gemunkelt, dass die beiden etwas miteinander hatten, seit sie vor einem halben Jahr zusammengespannt worden waren. Nicht gut.
    Als Wedmore parkte, stieg Lisa auf der Fahrerseite aus, und McBean tat es ihr auf der anderen Seite nach. Lisa war knapp eins fünfundsiebzig groß, aber McBean war ein Hüne von fast zwei Metern und sah aus, als wäre er in einem Basketballtrikot besser untergebracht als in einer Polizeiuniform.
    »Hallo, Lisa, Brett«, sagte sie.
    »Wurde seine Frau gefunden, Detective?«, fragte Lisa.
    »Wir haben eine Vorstellung, wo wir suchen müssen«, sagte Wedmore. »Die Tochter hat gerade gestanden, dass sie Mrs. Garfield getötet hat, und Mr. Garfield hat geholfen, den Mord zu vertuschen. Ich bringe ihn aufs Revier. Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, seit Sie hier sind?«
    Beide schüttelten den Kopf. »Er ist nicht rausgekommen«, sagte Brett. »Officer Gibson meinte gerade, nicht mal der Vorhang hat sich bewegt, seit wir da sind.«
    Officer Gibson
, dachte Wedmore. Mehr hatte sie nicht gebraucht, um sich sicher zu sein, dass die beiden etwas miteinander hatten.
    »Wir werden so tun, als sei das ein ganz normaler Besuch«, sagte sie. »Garfield weiß nicht, dass seine Tochter zu uns gekommen ist und ein Geständnis abgelegt hat. Für ihn muss es so aussehen, als kämen wir mit den neuesten Ergebnissen.«
    Die Streifenpolizisten nickten und folgten Detective Wedmore zur Haustür. Sie klingelte. Gibson und McBean blieben symbolhaft hinter ihr stehen.
    Keine Reaktion.
    Wedmore klingelte noch einmal. Ein Blick über die Schulter sagte ihr, dass Garfields Buick in der Einfahrt stand. Als auch jetzt nichts geschah, sagte Officer Gibson: »Vielleicht ist er unter der Dusche.«
    McBean sagte: »Moment mal.«
    Gibson und Wedmore sahen ihn an und merkten, dass er zu Boden sah. Sie folgten seinem Blick. Auf dem Pflaster waren mehrere dunkle Tropfen zu sehen.
    »Von hier oben sieht das wie Blut aus«, sagte McBean.
    Wedmore kniete sich hin und holte einen Latexhandschuh aus ihrer Jackentasche. Sie zog ihn über und berührte einen der Tropfen mit der Spitze des Zeigefingers. Nach einer kurzen Inspektion sah sie auf und sagte zu McBean: »Sie gehen nach hinten. Lisa, Sie bleiben bei mir.«
    McBean warf seiner Partnerin einen Blick zu, dann ging er.
    Wedmore stand auf, zog ein Taschentuch aus der Jackentasche und wischte sich den Zeigefinger ab. Den Handschuh behielt sie an. Sie knüllte das Taschentuch zusammen und steckte es wieder ein. Dann schob sie die Jacke zurück und holte die Pistole aus dem Holster an ihrem Gürtel. Mit gezückter Pistole klingelte sie noch einmal.
    Sie wartete zehn Sekunden, dann drehte sie langsam am Türknauf, um zu sehen, ob die Tür verschlossen war.
    Sie war es nicht.
    Wedmore stieß sie auf und rief: »Mr. Garfield! Mr. Garfield, sind Sie da? Hier ist Detective Wedmore!«
    Ein Schritt in die Diele genügte ihr, um zu sehen, was sie im Wohnzimmer erwartete.
    »O Mann«, sagte sie.
    Da lag Wendell Garfields Leiche, sein Kopf in einer Blutlache, aus einer Augenhöhle ragte ein langer blauer Stab.
    »O Gott«, sagte Officer Gibson, die hinter ihr ins Haus gekommen war.
    Wedmore hob die Hand, um sie daran zu hindern weiterzugehen.
    »Fragen Sie McBean, was hinten los ist.«
    Gibson berührte das Funkgerät an ihrer Schulter. »Was gibt’s bei dir?«
    Es knackte, dann sagte McBean: »Nichts.«
    »Er soll wieder herkommen«, sagte Wedmore.
    Gibson sagte ihm, sie bräuchten ihn vorne. Sekunden später stand auch er in der Diele und sah, worauf die beiden Frauen starrten.
    »Verdammte Scheiße«, sagte er.
    »Sichern Sie das Haus«, befahl Wedmore den beiden Uniformierten.
    Sie gingen von Zimmer zu Zimmer, sahen in jeden Wandschrank und waren eine Minute später wieder in der Diele, wo Wedmore sich über die Leiche beugte, darauf bedacht, nicht in die Blutlache zu treten.
    »Keiner da«, sagte Officer Gibson. »Außer ihm.«
    »Was kommt ihm denn da aus dem

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