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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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informieren zu können. Von dem Stapel, der unter dem Couchtisch lag, nahm Kirk ein paar und pflasterte ihr damit einen Weg über den Teppich zum Bad.
    »Süße, du musst mir sagen, was passiert ist«, wiederholte er, als sie vorsichtig den Flur entlangtappte.
    »Ich war bei dem Typ, dessen Frau letzte Woche verschwunden ist«, sagte sie. »Der, für den du dich bereithalten solltest.«
    Kirk nickte. »Ah ja, der aus dem Fernsehen mit seiner Tochter.«
    »Genau. Das Schwein war’s.
Er
hat seine Frau umgebracht. Er dachte, ich wäre ihm draufgekommen, und hat versucht, mich umzubringen.« Sie stand jetzt im Bad und betrachtete sich im Spiegel. »Siehst du die Flecken hier auf meinem Hals?« Sie hielt die Hände unter die Wasserleitung, um sich das Blut vom Hals zu waschen.
    »Ach, du Scheiße. Er hat versucht, dich zu erwürgen?«
    »Ja. Er hatte mich schon fast erledigt, da kriegte ich eine Stricknadel zu fassen. Ich hab ausgeholt und ihn dabei mitten ins Auge getroffen.«
    Kirk verzog das Gesicht. »Scheiße, ins
Auge?
«
    »Da hat er mich losgelassen«, sagte Keisha, während sie das warme und das kalte Wasser in der Dusche anmachte.
    »Moment mal, was soll das heißen?«, fragte Kirk. »Der Typ hatte eine Stricknadel im Schädel, als du abgehauen bist? Ist er ins Krankenhaus gefahren?«
    »Er ist tot, Kirk.«
    Sein Kopf schnellte zurück. »Was?«
    »Er ist tot. Und du musst jetzt Folgendes tun: Du musst meine Klamotten entsorgen. Zuerst dachte ich, ich verbrenne sie hinten im Garten, aber die Polizei, ich hab das im Fernsehen gesehen, die können sogar auf verbrannten Klamotten noch Blut nachweisen, da bin ich mir ganz sicher. Du musst also diesen Sack nehmen und irgendwohin fahren, weit weg, nach Darien oder Stamford, was weiß ich, und ihn in einen Müllcontainer werfen, wo schon tausend andere liegen. Hauptsache irgendwohin, wo niemand ihn je findet. Hast du das kapiert?«
    »Du hast den Kerl
umgebracht?«
    »Hörst du mir eigentlich zu?«
    Sie hielt eine Hand in den Wasserstrahl, um die Temperatur zu prüfen. Sie drehte das heiße Wasser stärker auf. Sie würde sich sein Blut von der Haut brennen.
    »Ja, sicher, ich hör schon zu.«
    »Wenn du den Sack losgeworden bist, musst du den Wagen sauber machen. Die Türgriffe, den Sitz. Die sind aus Vinyl, das sollte also kein Problem sein, die sauber zu kriegen.«
    Kirk war fassungslos. Er stand da, den Sack in der Hand, und schüttelte den Kopf.
    »Kirk, bist du noch da?«
    »Ja, ja, ich bin da.«
    »Hast du verstanden, was du tun sollst?«
    »Deine Klamotten verschwinden lassen, den Wagen waschen.«
    »Nicht nur
waschen
. Du musst ihn richtig sauber machen. Als wolltest du ihn verkaufen. Stell dir vor, es wär dein
Pick-up.«
    »Alles klar.«
    »Mist, und meine Handtasche auch. Hol meine Tasche.«
    Keisha hörte seine Schritte auf dem Zeitungspapier. »Wenn du über die Zeitungen läufst, machst du dir deine Schuhe blutig!«
    »Ach ja.« Pause. »Nichts passiert!«
    Er kam mit ihrer Handtasche zurück. Auch sie war mit Wendell Garfields Blut beschmiert. Sie nahm ihm die Tasche ab. »Steck die Zeitungen in den Sack.« Der Blick, den er ihr zuwarf, zeugte davon, wie sehr er ihren Kommandoton missbilligte, doch er gehorchte.
    Sie leerte den Inhalt der Tasche auf den Boden. Die Tasche hatte in Garfields Wohnzimmer neben dem Sessel gestanden, auf dem sie gesessen hatte. Als sie mit dieser Nadel nach hinten gestoßen und Garfield ins Auge getroffen hatte, war sein Blut in alle Richtungen gespritzt, auch in ihre offene Tasche. Taschentücher, Geldbörse, Lippenstift, Kaugummi, eine kleine Dose Schmerztabletten – fast alles hatte ein wenig davon abbekommen.
    Und dann war da noch der blutige Papageienohrring.
    Sie nahm ihre Geldbörse, in der ihr Führerschein, ihre Kreditkarten und andere wichtige Papiere waren, und legte sie auf die Platte neben dem Waschbecken. Dann sah sie das Bargeld, das Garfield ihr gegeben hatte, in dem kleinen Nebenfach, wusch sich die blutige Hand ab und fischte die Scheine heraus. Ein paar Tröpfchen Blut auch hier. Sie würde sie sich später genauer ansehen, prüfen, wie viele davon zu retten waren. Den Scheck mit Garfields Namen und Unterschrift darauf würde sie natürlich wegwerfen müssen, aber nicht jetzt. Sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass Kirk, sollte er ihn in die Hände bekommen, ihn in seiner Beschränktheit nicht doch einzulösen versuchen würde.
    Schnell, ehe er wieder hereinkam, versteckte sie die Scheine hinter ein

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