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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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der Welt lebte?
    Was ist eigentlich aus seiner Frau geworden?, fragte sie sich argwöhnisch, als sie das Buch zuklappte und Vivi sorgfältig zudeckte.
    Lara schloss die Augen. Nach Alessandro hatte es keinen anderen Mann in ihrem Leben gegeben. Und sechs Jahre waren eine lange Zeit. Vielleicht hatte ihr sehnsüchtiger Körper deshalb sofort in Flammen gestanden, als sie sich zuvor im Büro zufällig berührt hatten.
    Auf Zehenspitzen verließ sie das Kinderzimmer und widmete sich dem Abwasch in der Küche, als das Telefon klingelte. Das wird Greta sein, dachte Lara. Wahrscheinlich war die Oboe-Stunde beendet und ihre Mutter sehnte sich nach einem Schwatz mit ihrer Tochter.
    Lara nahm den Hörer ab und klemmte ihn sich zwischen Schulter und Kinn, während sie die Gummihandschuhe abstreifte. „Hallo, da bist du ja. Komm doch gleich rauf.“
    Nach dem ersten Schweigen kam eine erstaunte Reaktion. „Sagst du das zu allen Anrufern?“ Beim Klang der tiefen, samtigen Stimme pochte Laras Herz sofort schneller.
    „Alessandro!“ Sie atmete einige Male tief durch.
    „Wir müssen reden.“
    Nur langsam erholte Lara sich von dem Schock, so unvermittelt von Alessandro zu hören. „Ich wüsste nicht, worüber wir reden sollten. Aber wenn du darauf bestehst, dann tu dir keinen Zwang an“, erklärte sie kühn.
    „Nicht am Telefon.“
    Beunruhigt umklammerte sie den Hörer. „Eine andere Möglichkeit gibt es aber heute Abend nicht.“ „Du bist zu Hause, hab ich recht?“ Nervös ließ Lara den Blick zu Vivis Zimmer schweifen. „Schon, aber ich kann hier nicht weg.“
    „Dann mache ich mich jetzt auf den Weg zu dir.“
    „Nein, das geht nicht!“ Vor Schreck wäre ihr fast der Hörer aus der Hand gefallen. „Nach allem, was du vorhin zu mir gesagt hast, wüsste ich auch nicht, was es zwischen uns noch zu bereden gäbe. Wir kennen uns gar nicht. Schon vergessen?“
    „Aber das kannst du nicht hinnehmen.“
    Dieser Mann war unfassbar! Er war es doch gewesen, der nichts mehr von ihrer damaligen Verbindung wissen wollte! „Es gibt aber auch noch andere Dinge, bei denen Gesprächsbedarf besteht“, fügte er hinzu, als sie schwieg.
    Wollte er sie auf den Arm nehmen? Er rief sie doch nicht aus geschäftlichen Gründen um diese Uhrzeit noch an. „Ach, du willst über den Verlag reden?“, fragte sie ungläubig.
    „Was dachtest du denn?“
    Lara zweifelte aufgeregt an dem Wahrheitsgehalt seiner Worte. Über den Verlag konnten sie sich auch morgen im Büro unterhalten. Er wollte sie sehen! Lara konnte nicht umhin, innerlich vor Freude zu strahlen.
    Natürlich wollte sie sich mit ihm treffen! Sie konnte sich nichts vorstellen, was sie mehr wollte. Aber wie sollte das funktionieren? Alessandro ließ sich nicht weiter hinhalten. „Ich bin in zwei Minuten bei dir“, sagte er energisch.
    Bevor Lara protestieren konnte, hatte er bereits aufgelegt.
    Was nun? Zuerst rief Lara ihre Mutter an. Doch die war noch nicht zu Hause. Dann fiel ihr auf, dass sie eine alte Jogginganzug trug. Also rannte sie zum Schlafzimmer und schlüpfte schnell in eine Jeans und ein rotes Top. War das nicht zu eng? Ihre Brustspitzen zeichneten sich unter dem dünnen Stoff ab. Sofort tauschte sie es gegen eine Bluse, über die sie zur Sicherheit noch ein ärmelloses Top streifte. Dann bürstete sie sich das Haar und legte Lippenstift auf, bevor sie zum Fenster lief. Auf der anderen Straßenseite wurde gerade eine dunkle Limousine eingeparkt.
    So schnell hatte Lara nicht mit ihm gerechnet. Eilig überlegte sie, was sie nun tun sollte. Dann beschloss sie, sich unten vor dem Haus mit Alessandro zu unterhalten. Notfalls in Gretas Wohnung.
    Allerdings lagen dort wahrscheinlich noch Vivis Spielsachen herum. Und überall standen Fotos …
    Aber hier oben in ihrer Wohnung schlief Vivi. Nein, Lara musste versuchen, Alessandro abzulenken und vorschlagen, sich woanders zu unterhalten.
    Nach einem kurzen Blick auf ihre schlafende Tochter eilte Lara hinaus. In diesem Moment hörte sie Gretas Türklingel.

6. KAPITEL
    Neugierig betrachtete Alessandro das Haus mit der Nummer 37. Es handelte sich um ein Reihenhaus aus viktorianischer Zeit mit zwei Etagen und Balkonen. Das obere, schmiedeeiserne Balkongitter war mit einer Kletterpflanze verziert. Eine gute Wohnstraße, umgeben von Bäumen, die in der kalten Winterluft bereits ihre Blätter abgeworfen hatten.
    In der oberen Etage brannte Licht. Hinter dem dünnen Vorhang meinte Alessandro eine Gestalt auszumachen. Das muss

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