Fragmente des Wahns
verkündete sie. „Steht alles in der Küche. Greift zu.“
„Endlich“, sagte Ralfie erfreut.
„Danke“, kam von Will.
Sofort stürmten die beiden in die Küche, noch ehe Alex protestieren konnte.
„Hey, erst mal wird gearbeitet, dann wird reingehauen.“
Doch er wurde gänzlich ignoriert.
„Komm schon, Schatz, lass sie doch“, spielte Lisa die Schlichterin. „Sie haben uns schließlich bereits beim Ausladen geholfen. Denn Rest können wir eigentlich auch allein.“
„Ach was. Wir helfen euch natürlich weiterhin“, sagte Julia. „Die Männer stärken sich jetzt erst mal und dann bauen sie die Möbel auf, während wir die Kleinigkeiten auspacken und vielleicht gleich einräumen. Nicht wahr?“
Lisa sah kurz in die kleiner gewordene Runde und erst jetzt fiel ihr auf, dass sich Andreas bei ihrer Aussage unauffällig zu den Jungs in die Küche verdrückt hatte. Nur Alex war als letzter Vertreter des männlichen Geschlechts übrig geblieben.
„Ähm … ja … also …“, stotterte er hilfesuchend.
„Ja, Alex? Was hast du uns dazu zu sagen?“, wollte auch seine Freundin wissen. „Ist doch eine super Idee, die Julia da hatte, oder?“
„Ja … also …“, stotterte Alex weiterhin. „Ich muss mal schnell weg“.
Dann drückte er sich auch schon an Lisa vorbei und verschwand so schnell er konnte zu seinen Kumpels in die Küche.
„Typisch Männer“, sagte Lisa und lachte zusammen mit Julia über die Situation.
Alex war froh, endlich wieder unter Männern zu sein.
„Hey, ihr könnt mich doch nicht einfach so allein lassen.“
„Angst?“, wollte sein Bruder wissen.
„Ach was. Ich wollte nur nicht eure Hintern retten, während ihr gerade dabei seid, meine Schnittchen zu verschlingen.“
„Oho, sieh an. Deine Schnittchen also“, spielte sich nun Will auf. „Wie großzügig, der Herr.“
„Nicht wahr?“, erwiderte Alex. „Seid froh, dass ihr überhaupt etwas zu essen bekommt. Soviel habt ihr schließlich noch nicht geleistet.“
„Nett wie eh und je“, stellte Ralfie fest. „Ich bin übrigens Ralfie.“
Der letzte Satz war an Andreas gerichtet. Ralfie streckte ihm seine rechte Hand entgegen und Andreas erwiderte den Gruß.
„Freut mich. Ich bin Andreas, sein kleiner Bruder.“ Dabei zeigte er auf Selbigen. „Leider …“
„Ach was, hätte viel schlimmer kommen können“, erwiderte Ralfie. „Der ist bestimmt noch lernfähig.“
„Wenn du meinst.“
„Hey, der Lernfähige ist vielleicht anwesend“, mischte sich Alex ein.
Erst jetzt gönnte auch er sich eines der leckeren Schnittchen seiner Freundin und biss genüsslich ein Stück ab.
„Die Frauen wollen, dass wir heute noch die Möbel aufstellen. Was dagegen?“
„Haben wir denn eine Wahl?“, wollte Will wissen.
„Ich denke nicht“, antwortete Alex.
„Ihr kennt die Frauen doch“, sagte Ralfie. „Da hilft alles nichts, Jungs. Da brauchen wir auf jeden Fall Schmiermittel.“
Er drehte sich herum, schob eine der vielen Kartons zur Seite, um daraufhin einen versteckten Bierkasten hervorzuzaubern. Ralfie grinste stolz und präsentierte die Ware.
„Hab ich vorhin gebunkert. Gutes, kühles Bier. Was will man mehr? Haut rein!“
„Geil“, platzte es aus Will heraus. „Du warst mir gleich sympathisch.“
Ralfie reichte jedem eine Flasche, die Kronkorken flogen davon und dann kamen alle zu einem „Prost“ zusammen.
„Auf Ralfie, den Besten“, sagte Will als Trinkspruch.
„Auf Ralfie“, stimmten die anderen ein.
Die Biere wurden gekippt und die Schnittchen verputzt. Dann ging es an das Aufbauen der Möbel. Sie arbeiteten bis in die Abendstunden und das, ohne eine weitere Pause einzulegen. So schafften sie am Ende alles, was sie sich vorgenommen hatten. Sogar die Frauen kamen dazu, bereits ein paar Sachen einzuräumen.
Zum Schluss wurde eine Flasche Sekt geköpft und auf den neuen Einzug angestoßen. Dann fand Ralfie den Karton mit dem Geheimvorrat an Alkohol, was zur Folge hatte, dass sie gegen Mitternacht allesamt betrunken waren. Die Stimmung war einfach überwältigend.
Am Ende hatten alle bei Alex und Lisa übernachtet und sich dabei in der gesamten Wohnung verteilt. Das Frühstück war zwar mager ausgefallen, aber es hatte sich niemand beschwert. Ganz im Gegenteil. Der Einzug war ein richtig freudiges Ereignis gewesen, an das sie noch lange denken würden.
Alex schreckte auf.
Er fühlte sich unwohl, obwohl er einen schönen Traum gehabt hatte. Er registrierte das Summen und den
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